A 6-Ausbau: Jetzt wird der Boden untersucht

Bis zu 16 Meter in die Tiefe - Beschaffenheit des Untergrunds wird analysiert - Auf genaue Vermessung folgen Rodungsarbeiten

23.12.2016 UPDATE: 25.12.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden

Bis zu 16 Meter Tiefe bohrt eine Spezialfirma in den Untergrund, um Gewissheit zur Bodenbeschaffenheit zu erhalten. Hier werden nämlich die Stützpfeiler gebaut, von denen die neue Ersatzbrücke auf die neuen Widerlager geschoben wird. Foto: Endres

Von Michael Endres

Per Satelliten GPS geht’s auf die Genauigkeit von einem Zentimeter, doch in unmittelbarer Nähe zur Brücke greifen die Fachleute lieber auf bewährte optische Systeme wie Theodolit zurück: Die Daten dürfen nicht durch den Verkehr beeinträchtigt werden. Schließlich geht es um das Jahrhundertbauwerk Neckarbrücke. Jetzt sind weitere Vorarbeiten für die Erneuerung des Brückenbauwerks an der A 6 angelaufen.

An der Neckartalstraße bei Heilbronn und der gegenüberliegenden Seite auf der Kanalstraße bei Neckarsulm wird das Gelände sowie die Brücke noch einmal genau vermessen, "die Altdaten müssen überprüft werden", sagt ein Vermessungstechniker.

Gleichzeitig wird der Untergrund an den Widerlagern überprüft. Hier sollen nämlich die Pfeiler für das Ersatzbauwerk der Brücke in den Boden gerammt werden, "wir dürfen hier kein Risiko eingehen". Bis zu 16 Meter tief wird die Beschaffenheit des künftigen Baugrunds untersucht, an den Bohrkernen lässt sich der Aufbau des Untergrunds genau analysieren.

Diese Vermessungsarbeiten gehören zu den bauvorbereitenden Arbeiten des Baukonsortiums "ViA6West" mit den Firmen Hochtief, Dif Infrastructure IV und Johann Bunte Bauunternehmung. Dieses Konsortium ist damit beauftragt, die A 6 zwischen der Anschlussstelle Wiesloch/Rauenberg und dem Autobahnkreuz Weinsberg zu planen, zu finanzieren, zu bauen, zu betreiben und zu erhalten. Aktuell steckt ViA6West in den Bauabschnitten Flächen ab und wird nachfolgend mit ersten Rodungsarbeiten beginnen.

Dabei werden die ersten Rodungen in der kommenden Woche zwischen Bad Rappenau und Heilbronn und östlich des Neckartalübergangs im Bereich der dort ansässigen Christian-Schmidt-Schule in Neckarsulm vorgenommen. Verkehrsbeeinträchtigungen sind durch die Rodungsarbeiten nicht zu erwarten. Auch in der anderen Richtung rücken Bagger und Planierraupen im Frühjahr 2017 an. Dann beginnt nämlich zwischen Sinsheim und Wiesloch der Fahrbahnausbau auf sechs Spuren.

Die Rodungen sind dort für den Bau der Neckartalbrücke erforderlich und um die übergangsweise Verkehrsführung auf die neue Neckartalbrücke einrichten zu können. Die Schule wird hierfür noch eigens mit einer temporär eingerichteten Lärmschutzwand vor Geräuschen durch den näher heranrückenden Verkehr geschützt.

Der Ausbau der A 6 auf insgesamt 47 Kilometer mit 36 Brücken, Unterführungen und Regenrückhaltebauwerken und 13 Kilometer Lärmschutzwand sprengt auch finanziell alle bisherigen Dimensionen: Auf 1,3 Milliarden Euro wird der gesamte Aufwand geschätzt, wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischen kommt. Größter Brocken ist der Brückenbau über den Neckar bei Heilbronn. Die komplette Erneuerung der mit 1326 Metern längsten Straßenbrücke in Baden-Württemberg soll rund 170 Millionen Euro kosten. Für die Planer eine Herausforderung: Alle Baumaßnahmen müssen im laufenden Betrieb stattfinden, der Verkehr soll - wenn auch eingeschränkt - neben der Baustelle vorbeirollen. Eine weitere Forderung: Die neue Brücke soll bis April 2019 zumindest provisorisch fertig sein.

Zu Beginn der Bundesgartenschau Heilbronn im Frühjahr 2019 soll der gesamte Verkehr im Bereich des Neckartalübergangs auf dem neu zu errichtenden Nordbauwerk provisorisch sechsspurig geführt werden, so dass ab diesem Zeitpunkt der Verkehr wesentlich flüssiger gegenüber der heutigen vierspurigen Verkehrsführung laufen wird. Anschließend werden bis zum Jahr 2022 die verbliebenen Streckenabschnitte fertiggestellt.

Fi Info: Eine Infoveranstaltung zum Ausbau der A 6 im Bereich Bad Rappenau-Weinsberg ist für Mittwoch, 18. Januar 2017, um 19 Uhr in der Ballei Neckarsulm angesetzt.

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