Ausbau der A 6: Spatenstich für das Milliardenprojekt
Verkehrsminister kommt am Montag auf die Baustelle - Begleitarbeiten für den A-6-Ausbau haben bereits begonnen

Zwischen Bad Rappenau und Untereisesheim wurde das Gelände für die neue Trassenführung der Autobahn bereits trassiert. Foto: Endres
Von Michael Endres
Die Bagger und Planierraupen bewegen schon seit Wochen die Erde, das Gestrüpp und die Bäume entlang der A 6 sind gehäckselt: Der Ausbau der Autobahn zwischen den Anschlussstellen Wiesloch/Rauenberg und dem Weinsberger Kreuz hat für jeden sichtbar begonnen. Auch die damit verbundenen Beeinträchtigungen haben durch kilometerlange Staus und schwere Unfälle in der Folge einen Vorgeschmack gegeben, was die Region in den kommenden fünf Jahren beim durchgängig dreispurigen Ausbau der Ost-West-Achse erwartet: Die Autofahrer und vor allem die Pendler werden auf eine harte Geduldsprobe gestellt.
Am kommenden Montag, 3. April, wird das Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von 1,3 Milliarden Euro ganz offiziell. Mit geladenen Gästen und politischer Prominenz wie Regierungspräsident Wolfgang Reimer (Stuttgart), dem Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Norbert Barthle, und Landesverkehrsminister Winfried Hermann erfolgt am Nachmittag beim Neckarübergang der offizielle Spatenstich.
In 63 Monaten muss der sechsspurige Ausbau der A 6 zwischen dem Weinsberger Kreuz und Wiesloch/Rauenberg fertig sein. Abnahme der Strecke ist im Juni 2022, erst dann gibt es Geld für das private Baukonsortium, der ViA6West GmbH & Co KG (Essen). Davor liegen jedoch harte Monate für die Autofahrer und Anrainerkommunen. Es sollen wie bereits mehrfach berichtet die marode Neckartalbrücke bei Heilbronn und 36 weitere Brücken neu gebaut werden. Vier Rastanlagen und 17 Regenklär- und Rückhaltebecken werden neu gebaut, auf 13 Kilometern Länge werden auf der Gesamtstrecke Lärmschutzwände errichtet.
Wegen des knappen Zeitrahmens wurden mit den Arbeiten bereits Anfang März begonnen. Der 10,8 Kilometer lange Abschnitt zwischen Sinsheim und Wiesloch wird zuerst ausgebaut. Dazu wird die Fahrbahn auf die Gegenseite verschwenkt, unmittelbar nach der Anschlussstelle Sinsheim geht es auf die Gegenspur. 4:0 heißt dieses Verfahren, vier Spuren - zwei in jede Richtung - müssen sich in der Bauzeit die Fahrbahnbreite teilen. Voraussichtlich zwei Jahre wird es dauern, bis dann der Verkehr auf drei statt bisher zwei Spuren Richtung Mannheim rollen kann. Allerdings soll es nicht so eng wie sonst üblich auf der Notfahrbahn zugehen. Durch die jetzt schon vorhanden drei Fahrspuren zwischen Rauenberg und Sinsheim will die Projektgesellschaft eine Fahrstreifenbreite im Baustellenbereich von mindestens 2,70 Meter garantieren. nach jetzigem Planungsstand wird es im Zusammenhang mit dem A 6-Ausbau auch mobile Stauwarnanlagen auf der Strecke geben, sie sollen die Autofahrer rechtzeitig auf Behinderungen auf der Strecke aufmerksam machen und so beispielsweise Fernreisende Richtung Süden über Karlsruhe - Stuttgart leiten.
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Wie bereits berichtet übernimmt das private Konsortium neben dem Bau auch die Pflege und Unterhaltung des Streckenabschnitts zwischen Wiesloch und Weinsberger Kreuz. Aktuell wird dazu die eigene Straßenmeisterei aufgebaut.
Eine Besonderheit der Fahrbahnausführung auf den insgesamt 47 Kilometer langen Strecke ist der so genannte OPA, besser bekannt als Flüsterasphalt. Der soll auf 40 Prozent der neuen Fahrbahntrasse aufgebracht werden und damit zusammen mit den 13 Kilometer Lärmschutzwänden für eine deutliche Geräuschreduktion sorgen.
Zu Beginn der Bundesgartenschau Heilbronn im Frühjahr 2019 soll der gesamte Verkehr im Bereich des Neckartalübergangs auf dem neu zu errichtenden Nordbauwerk provisorisch sechsspurig geführt werden, so dass ab diesem Zeitpunkt der Verkehr wesentlich flüssiger gegenüber der heutigen vierspurigen Verkehrsführung laufen wird.



