"BugaLOG" in Heilbronn

Der Minister, die neue Mobilität und die Buga

Heilbronn ist Teil des "Testfeldes Autonomes Fahren - "BugaLOG" zeigt die Logistik der Zukunft

30.05.2019 UPDATE: 31.05.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 44 Sekunden

Minister Winfried Herrmann (rechts) im Gespräch mit Oliver Lenzen, Rektor der Hochschule Heilbronn (rechts) und Raoul Zöllner, der für die Heilbronner "Sparte" des Testfeldes Autonomes Fahren steht. Foto: Brigitte Fritz-Kador

Von Brigitte Fritz-Kador

Heilbronn. "Großer Auftrieb" auf der Buga in Heilbronn - viele Herren im dunklen Tuch und einige Damen waren gekommen, weil es hier um "Antrieb" ging. Verkehrsminister Winfried Herrmann kam zum ersten Mal auf die Bundesgartenschau und brachte eine große Entourage mit, nicht zum "Blümchen schauen" (obwohl die Sonne den frisch gepflanzten Sommerflor beschien), sondern um seinem Ressort entsprechend, sich über autonomes Fahren zu informieren.

Seit einem Jahr läuft der Versuch "Testfelds Autonomes Fahren Baden-Württemberg", an dem Heilbronn beteiligt ist. Zur finanziellen Unterstützung kommt eine "sächliche" hinzu: Mit hochmoderner Technik ausgestattete Ampelanlagen an ausgewählten Kreuzungen sollen vernetztes und autonomes Fahren ermöglichen und so Erkenntnisse für ein intelligentes Verkehrsleitsystem generieren, um Staus zu vermeiden und Schadstoffe zu reduzieren.

Hintergrund

Mit dem Aufbau des Testfelds "Autonomes Fahren" wurde 2016 begonnen, die Inbetriebnahme erfolgte im Mai 2018. Das Verkehrsministerium und das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) stellten für das Projekt jeweils 2,5 Millionen Euro zur

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Mit dem Aufbau des Testfelds "Autonomes Fahren" wurde 2016 begonnen, die Inbetriebnahme erfolgte im Mai 2018. Das Verkehrsministerium und das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) stellten für das Projekt jeweils 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Heilbronn ist eine der beteiligten Städte. Für den Aufbau kommen von der Stadt 180.000 Euro. Sie stellt für die Unterhaltung des fünfjährigen Betriebs weitere 250.000 Euro zur Verfügung und stattet die Ampelanlagen an ausgewählten Kreuzungen mit hochmoderner Technik aus, um hierdurch das vernetzte und autonome Fahren zu ermöglichen. Ziel ist das Generieren von Erkenntnisse für intelligente Verkehrsleitsysteme, die Staus vermeiden und Schadstoffe reduzieren. (bfk)

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Ein weiterer Teil der Heilbronner "Versuchsanordnung" ist das Parkhaus der Stadtsiedlung GmbH im Zukunftspark Wohlgelegen. Hier hat das stadteigene Wohnbauunternehmen rund 30.000 Euro für den Einbau der für das autonome Ein- und Ausparken notwendigen Infrastruktur geleistet. Als der rote Audi den hier versammelten Gästen das "autonome Parken" vorführt, ist das einer der Höhepunkte des Ministerbesuches.

Im Quartier Neckarbogen, dem "Stadtteil der kurzen Wege", wo auch andere zukunftsfähige Formen der Mobilität wie das Carsharing oder E-Tank-Stationen schon Einzug gehalten haben, wird auch "BugaLog" getestet. Die Professoren Tobias Bernecker und Nicola Marsden von der Hochschule Heilbronn erklärten, wie bereits in der Stadtausstellung lebende Menschen ihre Paketpost automatisch per Sonderfahrzeug zustellen lassen können, am gewünschten Tag zur gewünschten Uhrzeit, angefordert über eine App. Später soll das auch mit Einkäufen oder mit der Müllentsorgung funktionieren.

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Marius Zöllner, Leiter des "Testfelds autonomes Fahren Baden-Württemberg", benannte die Heilbronner Beteiligung aufgrund des breitens Angebotes für Nutzer "unseres Reallabores" als "sehr wertvoll". Für Oberbürgermeister Harry Mergel war das eine Steilvorlage, denn nun durfte er, ohne in den Verdacht des Übertreibens zu geraten, von der Gartenschau erneut als "kleiner Exo" sprechen.

Da stimmte ihm Raoul Zöllner von der Hochschule Heilbronn durchaus zu. Die Buga sei eine "Gartenschau der Zukunft" auf der neue Lebensqualität durch neue Mobilität entstehe. Und auch der Minister lobte munter weiter: Heilbronn sei ein Muster für Stadtentwicklung. "Die neuen, digitalen Technologien eröffnen viele Möglichkeiten der Entwicklung neuer Fahrzeuge und Nutzungsformen. Reallabore sind eine hochattraktive Erprobungsform", sagte Herrmann. "Unter realistischen Bedingungen können Innovationen getestet werden. So wird erkennbar, dass nicht alles, was technisch möglich ist, auch ein lebenspraktischer Fortschritt ist. Und man kann herausfinden, wie das Verkehrssystem in Zukunft effizienter, sicherer und nachhaltiger wird."

Dass es für diese Zukunft noch eine Menge Probleme zu lösen gilt und sie noch auf sich warten lässt, war nicht die erste Erkenntnis dieser Art in Heilbronn, dennoch: Man konnte schon den Eindruck mit nach Hause nehmen, dass sie hier begonnen hat.

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