Heilbronn/Karlsruhe

Startschuss für Probebetrieb beim autonomen Fahren

Die Innenstadt wird zur Herausforderung - Kreuzungen elektronisch aufgerüstet - Ein Mensch ist immer dabei

07.12.2017 UPDATE: 08.12.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden
Trotz vollelektronischer Fahrzeugsteuerung ist zur Sicherheit immer ein Mensch dabei. Foto: Michael Endres

Heilbronn/Karlsruhe. (end) Was noch Zukunftsmusik ist, wird jetzt in Heilbronn getestet: ein Auto, das selbstständig auf seine Umwelt reagieren kann. In Heilbronn und Karlsruhe ist eine Teststrecke für autonome Fahrzeuge offiziell in Betrieb gegangen. In einigen Jahren sollen Autos ohne aktive Fahrer selbstständig zwischen den beiden Städten pendeln können. Zwar wird immer ein Mensch mit an Bord sein, der regulierend eingreifen kann, doch ansonsten soll sich das Auto allein im Verkehr zurechtfinden.

Der Heilbronner Bürgermeister Wilfried Hajek sowie Professor Raoul Zöllner von der Hochschule Heilbronn haben den Startschuss für die Probephase gegeben. Zeitgleich begannen auch für Streckenabschnitte in Karlsruhe die internen Tests der Hard- und Software. Der eigentliche Testbetrieb für externe Anwender soll im kommenden Frühjahr starten.

Hintergrund

Zur Konzeption, Planung und zum Aufbau des Testgebiets stellt das federführende Verkehrsministerium 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Mit dem Aufbau des Testfelds ist 2016 begonnen worden. Die Stadt Heilbronn beteiligt sich am Straßenversuch mit 180.000 Euro. Zudem stellt die

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Zur Konzeption, Planung und zum Aufbau des Testgebiets stellt das federführende Verkehrsministerium 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Mit dem Aufbau des Testfelds ist 2016 begonnen worden. Die Stadt Heilbronn beteiligt sich am Straßenversuch mit 180.000 Euro. Zudem stellt die Stadt für die Unterhaltung des fünfjährigen Probebetriebs weitere 250.000 Euro zur Verfügung.

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"Mit Hilfe des Probebetriebs wollen wir Fahrzeugsysteme für automatisiertes und vernetztes Fahren im realen Straßenverkehr testen und entwickeln", erklärt Professor Raoul Zöllner, der die Forschungsarbeiten an der Teststrecke im Stadtgebiet Heilbronn leitet. Sein Team erfasst auf der Versuchsstrecke mittels Sensoren Verkehrsdaten in Echtzeit und kann damit die Situation als Gesamtes analysieren. Die Nutzer erhalten nicht nur Informationen über die Schaltungen der Ampeln und die Bewegungen im Bus-, Stadt- und Straßenbahnverkehr, sondern auch Meldungen über für sie nicht sichtbare Verkehrsteilnehmer. Diese werden mit hochgenauen 3-D-Karten präzise verortet.

Auf der Autobahn können sich Fahrzeuge mit Laser, GPS und Kameras bereits recht gut selbstständig bewegen. Schwieriger ist es beim Innenstadtverkehr mit seinen mehrspurigen Straßen und Kreuzungen. Die Stadt Heilbronn stattet als Projektbeteiligte auf dem "Heilbronner Streckenabschnitt" die Ampeln an ausgewählten Kreuzungen mit moderner Technik aus, um hierdurch das vernetzte und autonome Fahren zu ermöglichen. Die Stadt erhofft sich Erkenntnisse auf dem Weg zu einem intelligenten Verkehrsleitsystem, insbesondere um Staus zu vermeiden und Schadstoffe zu reduzieren. "Zudem wird das autonome Fahren auch die Stadtplanung verändern", betont Bürgermeister Wilfried Hajek, "so ist davon auszugehen, dass sich beim autonomen Einparken der Platzbedarf pro Pkw erheblich verringert."

Aktuell sind zwei Kreuzungen im Heilbronner Industriegebiet mit der entsprechenden Technik ausgestattet: Die Kreuzung Karl-Wüst-Straße und Albertistraße sowie Karl-Wüst-Straße und Salzstraße. Dort sind die Ampelanlagen vernetzt, ist ein Schaltschrank für einen Verkehrsrechner installiert, und es sind Kameras aufgebaut.

Sechs weitere Kreuzungen in Heilbronn werden 2018 folgen. Außerdem wird ein Parkhaus im Zukunftspark Wohlgelegen in das Testfeld einbezogen. Der Testbetrieb wird zukünftig über eine Leitstelle des Betreibers Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) koordiniert und von dort überwacht.

"Die Region Heilbronn kann von dem Testfeld besonders profitieren", stellte Baubürgermeister Wilfried Hajek zum Auftakt des Testbetriebs fest. "Gerade wegen der starken Affinität unserer Region zum Automobil sieht sich Heilbronn in besonderem Maße dazu aufgerufen, sich zukünftigen Herausforderungen zu stellen - dies gilt auch für den Bereich der intelligenten und nachhaltigen Mobilität", erklärt er.

"Die Beteiligung an diesem zukunftsweisenden Forschungsprojekt bietet uns das ideale Szenario, um unsere bestehenden Forschungsschwerpunkte im Bereich neuer Mobilität auszubauen. Es geht um die Themen autonomes Fahren, künstliche Intelligenz, neue Mobilitätskonzepte und -dienste, in denen wir hier verstärkt forschen können", freut sich Prof. Dr.-Ing. Oliver Lenzen, Rektor der Hochschule Heilbronn.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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