Autonomes Fahren in Karlsruhe

Ohne die Hand am Lenkrad

Seit Donnerstag wird in einem Testfeld geprobt

03.05.2018 UPDATE: 04.05.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 32 Sekunden

Schilder weisen in Karlsruhe darauf hin, dass man im Testgebiet unterwegs ist. Foto: Deck

Von Susanne Kupke

Karlsruhe. Das Auto findet den Weg zum Büro alleine und den Parkplatz dazu. Der Roboterbus bringt Theaterbesucher zur Premiere, und das vernetzte E-Mobil sorgt für stressfreie Fahrt im Feierabendverkehr. So entspannt könnte die schöne, neue Verkehrswelt aussehen. Ohne Hand am Lenkrad. Ob und wie das im Alltag funktioniert, will das Testfeld Autonomes Fahren ausloten, das gestern in Karlsruhe an den Start ging.

Um was geht es bei dem Projekt? Es soll ein "Reallabor" für Mobilitätskonzepte sein. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen sollen ihre Systeme erproben können - und zwar im Alltagsverkehr mit Autos, Bussen, Zustelldiensten oder Fahrzeugen der Straßenreinigung und von Carsharing-Anbietern.

Was ist das Besondere? Das Projekt erfasst es alle Arten von öffentlichen Straßen: innerstädtische Routen mit Rad-, Fußgänger- und Straßenbahnverkehr, Tempo-30-Zonen, Wohngebiete, Parkhäuser, Landes- und Bundesstraßen und Autobahnabschnitte.

Wo fahren die autonomen Fahrzeuge? Auf Strecken zwischen Karlsruhe, Bruchsal und Heilbronn. Los geht es in Karlsruhe mit einer 13 Kilometer langen Schleife. In Bruchsal gehört die Durchfahrt am Barockschloss dazu. In Heilbronn führt ein sieben Kilometer langer Abschnitt vom Autobahnanschluss Heilbronn/Neckarsulm bis in ein Parkhaus. 30 Kilometer sind präpariert, später sollen es an die 200 Kilometer sein.

Inwiefern tangiert das den normalen Verkehr? Das Testfeld nutzt die vorhandene Straßeninfrastruktur. Für andere Verkehrsteilnehmer ändert sich nichts.

Welche Voraussetzungen braucht es für das autonome Fahren? Fahrzeuge werden mit Sensoren, Kameras sowie intelligenter Soft- und Hardware ausgestattet. Damit können sie ihre Umgebung wahrnehmen. Informationen kommen über Kommunikationsanlagen an Straßen, Kreuzungen oder in Parkhäusern. Sendeantennen für WLAN und Mobilfunk, Kameras an Ampelmasten, Wetterstationen und Sensoren erfassen Straßenbahnen, Autos, Radfahrer und Fußgänger. Die Infos werden an die Fahrzeuge übermittelt, damit die sich der Verkehrssituation anpassen können.

Was ist die größte Herausforderung? So leicht ist der Mensch nicht zu ersetzen. Die größte Herausforderung bleibt die Sicherheit, meint Hermann Winner, Fahrzeugtechnik-Professor von der TU Darmstadt. Im Idealfall erkennt das "Robo"-Fahrzeug eine brenzlige Situation und bremst. Doch falls nicht, ist stets ein ausgebildeter Sicherheitsfahrer an Bord.

Was gilt es noch zu klären? Neben technischen Fragen müssen die Akzeptanz in der Bevölkerung und die Wirtschaftlichkeit ausgelotet werden. Auch Fragen der Haftung und des Datenschutzes müssen geregelt sein. Für das Testfeld wurde mit dem Landesdatenschutzbeauftragten ein Konzept erarbeitet: Die von den Kameras erfassten Bilder werden von automatischen Algorithmen zu anonymem Objektlisten umgewandelt, die an das Testauto zum Abgleich eigener Daten gehen.

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