Hintergrund

10.12.2019 UPDATE: 10.12.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 30 Sekunden

Die schmutzige Seite der Silvesternacht

Ein Feuerwerk mit lauten Böllern und bunten Raketen gehört fest zu Silvester. Was schön am Himmel funkelt, kann aber auch schädlich sein. Fakten und Hintergründe:

> Feinstaubwerte brechen Rekorde: An Silvester werden durch Feuerwerksqualm besonders viele Kleinstpartikel freigesetzt. Als Feinstaub gelten Teilchen, die einen Durchmesser von unter 10 Mikrometer besitzen (10 Millionstel Meter). Sie werden als gefährlich eingeschätzt, da sie über die Atemwege in den Körper gelangen, wo sie Schäden anrichten können. In einer Silvesternacht werden rund 4500 Tonnen von ihnen ausgestoßen, wie das Umweltbundesamt in einem Bericht angibt. Das entspricht etwa 15 Prozent der jährlich im Straßenverkehr freigesetzten Menge und rund 2,3 Prozent des jährlichen Gesamtausstoßes. Besonders für Asthmatiker und Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen kann es so an Silvester unangenehm werden.

> CO2 – Der Transport entscheidet: Wenn das Schwarzpulver in der Rakete verbrennt, entsteht neben Feinstaub auch Kohlendioxid. Es gilt als besonders klimaschädlich. Knapp 2300 Tonnen des Gases werden in einer Silvesternacht ausgestoßen. Das will die Landwirtschaftliche Versicherungsanstalt Münster nach Angaben des Allianz-Konzerns ermittelt haben. Da die Gesamtemissionen des Treibhausgases in Deutschland aktuell aber bei rund 800 Millionen Tonnen lägen, falle der Beitrag durch das Silvester-Feuerwerk vergleichsweise gering aus, so die Forscher. Allerdings: Zwei von drei in Deutschland abgebrannten Feuerwerkskörpern stammen aus China. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland kritisiert den "großen ökologischen Fußabdruck", den allein der weite Transport des Feuerwerks von China nach Deutschland hinterlässt.

> Lärm macht Tieren zu schaffen: Feuerwerk erschreckt Tiere bis ins Mark. Besonders sensibel für die Knallerei sind Vögel. Laut dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) berichten Ornithologen am 1. Januar regelmäßig von fluchtartig verlassenen Ruheplätzen und erkennbar verstörten Vogelschwärmen. Das sei im Winter besonders schlimm: Zu dieser Jahreszeit müssten die Vögel sich eigentlich ausruhen. Raketen und Böller machen den Tieren aber auch nach dem Knall noch zu schaffen. Wenn Plastikteile der Geschosse wieder unten angekommen sind und oft tagelang herumliegen, können Tiere sie mit Futter verwechseln.

> Chemikalien können in Gewässer gelangen: apropos Plastik. Rund 191 Tonnen Müll fallen allein in den fünf größten Städten Deutschlands in der Silvesternacht an, vor allem Plastik-, Holz- und Pappteile. Der Verband Kommunaler Unternehmen warnt in diesem Zusammenhang davor, dass Rückstände von Chemikalien durch Regen- oder Schmelzwasser weggespült werden und so Böden und Gewässer verschmutzen könnten. (tml)