Stadträte haben kein Vertrauen mehr in das Projekt
Investor präsentierte zwei Mieter und einen Finanzierungspartner - Letzte Chance
Ludwigshafen. (ger) Der Ettlinger Projektentwickler Günther Tetzner erhält für sein geplantes "Metropol"-Hochhaus auf dem Berliner Platz in Ludwigshafen eine letzte Chance. Mit breiter Mehrheit votierte der Stadtrat jetzt dafür, das bisherige Bebauungsplanverfahren fortzuführen. Wie Sprecher aller Parteien jedoch deutlich machten, ist das Vertrauen in den Investor und sein Projekt, das die Nachfolge der abgerissenen "Tortenschachtel" antreten soll, am Tiefpunkt angekommen.
Nachdem sich in den vergangenen zwei Jahren auf der Baustelle fast nichts tat, hatte der Stadtrat am 17. September Tetzner als Chef der Betreiberfirma Timon Bauregie in seine Sitzung eingeladen, um belastbare Fakten über die Entwicklung des Vorhabens zu erhalten. Für das Hochhaus mit 67 Metern Höhe hatte der Investor damals den Hotelkonzern "Centro" aus Hamburg als Ankermieter präsentiert. Dazu kündigte er den Abschluss von Mietverträgen auch für den kleineren Turm daneben an.
Namentlich nannte Tetzner die "Backfactory", die Gastronomieketten "Hans im Glück" und "L’Osteria" sowie die Bäckerei Schall. Angesichts fehlender Unterschriften unter einigen Verträgen erschien den Stadträten die Faktenlage aber zu dünn. Deshalb beschloss das Gremium einstimmig, das Projekt zu stoppen und das Bebauungsplanverfahren zum 31. Dezember dieses Jahres aufzuheben.
Dies verschaffte Tetzner eine letzte Frist. Inzwischen hat der Unternehmer Mietverträge mit "Centro Hotel" und "Backfactory" vorgelegt, die 40 Prozent der kalkulierten Mieteinnahmen abdecken, wie die Stadtverwaltung informierte. Zudem präsentierte der Investor mit dem Münchner Unternehmen TE Management einen neuen Finanzierungspartner, der 50,1 Prozent des Projekts übernimmt. Die Kosten werden inzwischen auf 100 Millionen Euro geschätzt. Laut Verwaltung hat die Timon Bauregie am 13. November alle gewünschten Unterlagen abgegeben. Diese seien geprüft und für in Ordnung befunden worden. Dazu gehörte auch ein Zeitplan. Demnach soll der Stadtrat nach der Offenlage der Bebauungspläne Anfang kommenden Jahres im September 2019 die Satzung beschließen. 2020 könnte dann der Bau beginnen.
"Der Rat hat die Verlängerung bis 31. Dezember beschlossen und Bedingungen gestellt. Die wurden erfüllt. Wir können nichts anderes tun, als jetzt den Beschluss zur Fortführung vorzuschlagen", sagte Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD). Wie zahlreiche Wortmeldungen deutlich machten, tendiert das Vertrauen der Stadträte aller Parteien in den Investor mittlerweile gegen Null.
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Sprecher von SPD, CDU und Freien Wählern konnten aber auch die Argumentation Steinrucks nachvollziehen. "Wir werden auf den Zeitplan achten. Wenn es Probleme gibt, müssen wir die Reißleine ziehen", sagte SPD-Stadtrat Udo Scheuermann. Die Grünen waren von Anfang an gegen das Projekt, die FDP enthielt sich. Am Ende stand eine breite Mehrheit für die Fortführung des Projekts. Die gilt allerdings nur "zur Bewährung".