Hintergrund neues Müllsystem NOK

08.05.2019 UPDATE: 08.05.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 27 Sekunden

Das sagten die Kreisräte

Nach etwa 90 Minuten war im Kreistag die Marschrichtung klar: Einstimmig votierten die Kreisräte für die Einführung eines Standardmüllsystems, was so deutlich eigentlich nicht zu erwarten war. Kreisrat Karl Heinz Neser ermunterte für die CDU-Fraktion die kreiseigene Abfallwirtschaft, weiter so innovativ zu bleiben. Pilotprojekte müsse man immer wieder bewerten und notfalls auch korrigieren. Den Vorteil des bisherigen restmüllarmen Systems sieht Neser darin, dass den Kreisbürgern über Jahre höhere Müllgebühren erspart geblieben seien. Dies werde sich aber mit der Einführung des neuen Systems ändern.

Es sei leider aus mehrfachen Gründen mit dem Abfallwirtschaftskonzept anders gekommen, als man damals gedacht habe, stellte für die SPD Kreisrätin Dr. Dorothee Schlegel fest. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, der Akzeptanz und der Kosten sei nun ein anderer Weg einzuschlagen. Nach wie vor sei die SPD davon überzeugt, dass der Weg der restmüllarmen Abfallwirtschaft der beste sei. Die SPD behalte sich vor, das Thema "restmüllarm" wieder auf die Tagesordnung zu bringen.

Kreisrat Joachim Barzen (Freie Wähler) hielt die Entwicklung eines optimalen Müllkonzeptes für schwierig, denn man arbeite am Enddarm der Konsumgesellschaft. Der Kater komme mit der Entsorgung der Reste. Die Anzahl der Müllbehälter vermehre sich wie die Ratten, meinte er. Dazu seien die Müllsysteme kompliziert, was viele Bürger überfordere. Das Standardsystem erfülle aber die ökologischen Ziele und sei kosteneffizient. Auch in Zukunft werden der hohe moralische Anspruch, die resultierende Gesetzgebung, die Anpassung an zukünftige Entwicklungen die Ausgestaltung eines Gebührensystems nicht einfacher machen.

Kreisrätin Amelie Pfeiffer (Grüne) betonte, es gelte, mit einem entsprechenden Gebührensystem und ein akzeptiertes Müllsystem die Ziele der Müllvermeidung und Verwertung erreichen. 2020 komme die Biotonne endlich im gesamten Kreis. Es gehe darum, Bioabfälle hochwertig zu verwerten, um die Umwelt zu entlasten. Man könne es somit nicht zulassen, verwertbaren Müll über die Restmülltonne zu entsorgen, so Pfeiffer. Sie forderte Kontrollen und entsprechende Konsequenzen. Die Grünen würden sich für eine optimale Biomüllsammlung mit hoher Akzeptanz in der Bevölkerung einsetzen. Sie forderte eine wöchentliche Leerung der Biomülltonne im Sommer. Kreisrat Achim Walter (FDP) stimmte zwar dem Standardsystem zu, warnte aber davor, Tonnen mit Gebühren zu belasten, da dies zu Fluchtverhalten auch in die Umwelt führen könne. (Wd)