"Es ist meine ureigene Trauererfahrung"
Ursula Vaassen wird am Pfingstsonntag zum Begräbnisdienst beauftragt - Aktuell hospitiert sie
Buchen. (ki) Worin liegt eigentlich die Motivation eines Menschen, Sterbende freiwillig zu begleiten, Angehörige zu trösten und Begräbnisfeiern abzuhalten? "Es ist meine ureigene Trauererfahrung", antwortet Ursula Vaassen, die am Pfingstsonntag während des Festgottesdienstes die offizielle Beauftragung für diesen Dienst erhält. "Schon mit 16 Jahren habe ich erlebt, wie Menschen im Ordenskrankenhaus zum Sterbeprozess in das Bad abgeschoben wurden und empfand dies als zu tiefst würdelos."
Auch der Umgang mit zu früh verstorbenen Kindern prägte Vaassen in Ihrer Haltung, dass das Sterben zum Leben gehört und jeder Mensch ein Recht auf würdevolle Teilhabe bis zum Lebensende hat. "Man muss, bei aller Vorbereitung und Erfüllung der Voraussetzung für dieses Amt, aber auch vor allem seine innere Beauftragung spüren", so Vaassen im Gespräch mit Dekan Johannes Balbach und dem Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates Thomas Högerl.
Dem stimmt auch Dekan Balbach zu, der als Leiter der Seelsorgeeinheit die Verantwortung für die Beauftragung von Laien zum Begräbnisdienst trägt. "Die Gesamtschau muss stimmen. Der Beerdigungsdienst erfordert von allen, die diesen Dienst ausüben, menschliche Reife, gutes Einfühlungsvermögen, ein hohes Maß an Spiritualität und eine ausreichende theologische und pastoral-fachliche Qualifikation."
Neben einem einwöchigen Kurs zur "Liturgie des Abschieds" erwirbt man sich die nötigen Voraussetzungen über jahrelange Fortbildung im theologischen Kurs, einem Liturgiekurs oder auch dem Pastoralkurs. Daneben fordert das Amt auch eine Befähigung in Sprache, Ausdruck und Stimme sowie eine Einbindung der Person in das Leben der Seelsorgeeinheit. Die Beauftragung erfolgt in schriftlicher Form durch Erzbischof Burger und gilt zunächst für drei Jahre. Dass Laien für diesen Dienst beauftragt werden, ist einerseits auch der gegenwärtigen Situation des Priestermangels geschuldet. "Andererseits forderte das II. Vatikanische Konzil sehr deutlich das gemeinsame Priestertum aller Getauften, also auch der Laien", ergänzt Thomas Högerl für den Pfarrgemeinderat, der dieser Beauftragung auch eine ganz praktische Seite abgewinnt. "Durch Ursula Vaassens Dienst können auch terminliche Engpässe bei Beerdigungen besser behoben werden."
Im Übrigen musste auch der Pfarrgemeinderat der Beauftragung zustimmen. Derzeit hospitiert Vaassen noch bei Trauergesprächen und Beerdigungsfeiern, um dann nach der Beauftragung selbstständig den Dienst zu übernehmen. Da jede Begräbnisfeier die innere Verbundenheit der Kirche mit dem Verstorbenen zum Ausdruck bringt, trägt auch der Laie bei diesem Dienst das liturgische Gewand, die Albe. Damit wird unterstrichen, dass er im Auftrag der Kirche handelt. Die Beauftragung von Ursula Vaassen erfolgt im Gottesdienst am Pfingstsonntag, 4. Juni, um 10.30 in St. Oswald Buchen.