Frau sein - was macht das wirklich aus?
RNZ-Redakteurinnen haben in sich hineingehorcht.

FLEXIBEL
"Ich darf mich einladen, chauffieren, bewundern lassen – bekomme Hilfe beim Nägel-in-die-Wand-Hämmern. Werde auf Händen getragen, wenn meine Füße schmerzen. Ich darf aber auch die Männer beim Sport abziehen, verschwitzt aus der Wäsche gucken und dabei immer noch ’goldig’ sein. Frau sein ist flexibel sein."Katharina Eppert
CHARAKTERFRAGE
"Frau sein bedeutet für mich vor allem eins: Mensch sein. Ich kann genauso glücklich oder traurig, stark oder verletzlich, berechnend oder einfühlsam sein wie ein Mann. Identität ist für mich keine Frage des Geschlechts, sondern des Charakters." Anna Manceron
MEHR SELBSTVERTRAUEN
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"Frauen sind toll. Sie können alles. Sie dürfen nur nicht alles. Davon sollten wir alle uns frei machen. Kein Mann kann etwas besser. Er traut es sich nur eher zu. Daran arbeite ich jeden Tag." Stephanie Kern
RECHTE ERKÄMPFT
"Das Wahlrecht, das Recht auf Bildung, auf Schwangerschaftsabbrüche, auf körperliche sowie sexuelle Integrität und Selbstbestimmung: Das alles ist uns nicht einfach zugefallen. Mutige, ambitionierte, bewundernswerte Frauen haben jahrhundertelang für die Frauenrechte gekämpft. Und darauf kann, darauf muss man als Frau noch heute stolz sein. Olympe de Gouges, Clara Zetkin, Simone de Beauvoir, Harriet Tubman: Wegen all dieser und vielen weiteren Frauen kann man sich glücklich schätzen, Frau zu sein. Der Kampf um Gleichberechtigung: Er verbindet noch heute alle Frauen dieser Welt." Anica Edinger
EINFACH MENSCH
"Spielt es überhaupt eine große Rolle, dass ich eine Frau bin? Was einen Menschen ausmacht, sind seine Erfahrungen, seine Ideen und Fähigkeiten – nicht so sehr sein Geschlecht. Mit Zuschreibungen wie "männlich" oder "weiblich" tue ich mich daher schwer. Für mich gibt es nur einen wesentlichen Unterschied: das große Glück, ein Kind bekommen zu können. Schwierig wird es aber, wenn Frauen aufgrund dessen auf eine Rolle – die der Mutter – festgelegt werden." Barbara Klauß
"ICH KANN...
… ALLES: wissbegierig und kritisch, neugierig und unangepasst sein, kreativ und experimentierfreudig, sensibel, tough und teamfähig. Ich kann Frau und Mutter, Chefin und Kollegin sein. Ich kann aus der Rolle fallen, Gesellschaft gestalten und Leben schenken. Reich an Erfahrungen, die ich weitergebe. Ich kann ICH sein, mit so vielen Facetten. Und ich kann mutig sein und ALLES wollen: Alles, was mir MEIN LEBEN bietet, was in MEINER MACHT steht." Ute Teubner
SYNCHRON
"Multitasking ist für mich Normalzustand. Mit der besten Freundin telefonieren und währenddessen den Salat putzen, die Kartoffeln kochen und die Schnitzel braten – kein Problem! Dabei habe ich übrigens Gewichte an die Beine geschnallt, mache Aerobic-Übungen und google noch, wann meine Lieblingsserie wieder losgeht. Dass ich bei all dem gemerkt habe, dass die Tulpen in der Vase neues Wasser brauchen, gleich welches nachgefüllt und auch den Einkaufszettel um ,Salz‘ und ,Olivenöl‘ ergänzt habe, muss ich nicht dazusagen, oder?" Anja Hammer
UNBESCHREIBLICH
"Ja, so eine Geburt ist schmerzhaft. Dennoch: Die Möglichkeit zu haben, ein Kind zu bekommen, macht mich dankbar. Zu erleben, wie ein Mensch in einem heranwächst, ist ein unbeschreibliches Gefühl." Annette Steininger
VERBUNDEN
"Als Frau bin ich bindungsfähig. Ich baue BEZIEHUNGEN auf, knüpfe enge Bänder, die zum Geflecht werden, das stark ist und stabil. Das hält und allen Widrigkeiten trotzt. Ich bin nicht allein, bin nicht nur ’für mich’ … ich gehe MIT ANDEREN durchs Leben. Mit denen, die mich in- und auswendig kennen, denen ich zuhören und meine Ängste anvertrauen kann. Die mir nahe sind – denn ich habe keine Furcht vor zu viel Nähe. Deshalb teile ich die Freude meiner Kinder und trage ihre Sorgen. Deshalb höre ich meinem Vater zu und fühle mit ihm. Deshalb lache ich immer noch mit derselben Freundin, mit der ich schon früher so gerne gelacht habe. Damals, in einer anderen Welt, vor richtig langer Zeit." Ute Teubner
ZUFRIEDEN
"Ich habe keinen Penis und bin froh darüber. Ich bin nicht triebgesteuert und kann immer klar denken. Außerdem muss mich nicht fragen, ob er nun groß genug ist, zu dick, zu dünn oder zu krumm. Und so muss ich mir auch keine Statussymbole zulegen oder ein großes Auto fahren, um mein Ego zu pushen. Stattdessen tucker ich seit 16 Jahren völlig zufrieden mit meinem Käfer – dem ich natürlich einen Namen gegeben habe – durch die Gegend." Anja Hammer



