Heidelberg

Mit der Magie des Hollywood-Regens

Ab Samstag wird Singin’ in the Rain im Heidelberger Theater als dynamische Inszenierung mit kreativen Elementen wieder aufgenommen.

30.10.2025 UPDATE: 03.11.2025 04:00 Uhr 1 Minute, 28 Sekunden
Don (Tobias Loch) hat sichtlich Spaß singend und tanzend im Regen. Foto: Reichardt

Von Benjamin Auber

Ein einziger Kuss, und plötzlich ist für Don (Tobias Loch) alles anders. Selbst der prasselnde Regen macht dem Stummfilmschauspieler nichts aus. Im Heidelberger Theater regnet es und Don tanzt durch den Regen. Ende des ersten Aktes ist es so weit, wenn das ikonische "Singin’ in the Rain" erklingt, dann sind nicht nur Musical-Fans ganz beseelt.

Das legendäre Hollywood-Musical von 1952 wird zu einem spritzigen Erlebnis, das sowohl Nostalgie weckt als auch neue Akzente setzt. Regisseurin Andrea Schwalmbach bringt die Geschichte (erstmals 1983 im Londoner Westend aufgeführt) vom Übergang vom Stumm- zum Tonfilm mit einer Kombination aus humorvollen Momenten und emotionaler Tiefe auf die Bühne, die das Publikum unterhält und berührt.

Die Handlung dreht sich um den Stummfilmstar Don Lockwood, der sich mit der Einführung des Tonfilms konfrontiert sieht. Zusammen mit der talentierten Kathy Selden (Charlotte Katzer) und seinem Freund Cosmo Brown (Niklas Schurz) will er den chaotischen Wandel überstehen und seine Karriere neu definieren – doch das liegt nicht nur an den technischen Herausforderungen, sondern auch an der schrillen Schauspielerin Lina Lamont (Johanna Spantzel), deren stimmlichen Fehltritte für das Komische sorgen.

Die Choreografien, präzise und mitreißend, verleihen dem Musical seinen hollywoodartigen Glanz. In dieser Inszenierung ist der Regen mehr als nur ein Element der Handlung: Er wird zu einem Symbol des Wandels und der Freude, das den gesamten Abend durchzieht. Und die vielen kreativen Ideen, wie die Filmeinspielungen, die Zungenbrecher-Übungen, die holprigen Tonaufnahmen oder die singenden Torten, zeigen wie das revueartige Musical bedächtig in die Neuzeit katapultiert wird.

Auch musikalisch überzeugt das Heidelberger Ensemble sowie das Orchester auf ganzer Linie. "Would You" beispielsweise – ist ein zartes, intimes Duett zwischen Don und Kathy, das die aufkeimende Romantik widerspiegelt. Im Gegensatz dazu ist "Good Morning" ein lebendiger Ausbruch an Energie, der mit passenden Choreografien und fröhlicher Musik das Lebensgefühl und den Neubeginn feiert.

Die Mischung aus lebendigem Stepptanz-Nummern, schmissiger Musik, die tief in der Mitte des 20. Jahrhunderts verortet ist und einer gut dosierten Portion Humor macht die Aufführung zu einem großen Vergnügen. Schwalmbach gelingt es, das Beste aus der klassischen Geschichte herauszuholen und sie mit dynamischen Elementen zu verbinden. Die Inszenierung von Singin’ in the Rain lässt goldenen Hollywood-Ära der 1920er-Jahre in Heidelberg wieder aufleben.

Info: Singin’ in the Rain spielt einige Vorstellungen bis 12. Februar 2026. Der nächste Termin ist am 8. November 2025. Weitere Infos unter: www.theaterheidelberg.de