Manifest

Die beste Zeit für guten Journalismus ist jetzt

Wer professionellen Journalismus vor Ort wertschätzt, der verteidigt die Meinungsfreiheit und damit eine der tragenden Säulen der Demokratie.

05.11.2019 UPDATE: 05.11.2019 15:00 Uhr 1 Minute, 23 Sekunden

Journalismus ist in einer Demokratie unerlässlich. Journalisten treten für die Suche nach der Wahrheit ein, sie recherchieren, sind unabhängig, und sie lassen sich nicht kaufen. Wer auf journalistische Informationen zurückgreift, der weiß: Darauf kann ich mich als Leserin und als Leser verlassen.

Doch dieser Wert des Journalismus wird in Zeiten digitaler Kommunikation zunehmend infrage gestellt. Schreiber in sozialen Netzwerken verbreiten Unwahrheiten, ohne ihre Identität zu offenbaren. Hetze greift um sich und sie bleibt ungestraft. Propaganda vergiftet das Klima, ohne dass sich die Absender dafür rechtfertigen müssten. Journalisten machen das alles nicht, denn sie sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Journalisten sind Dienstleister. Dienstleister ihrer Leserinnen und Leser, Dienstleister der Demokratie. Ohne freien, kritischen und fairen Journalismus kann das Gemeinwesen nicht funktionieren.

Der Tübinger Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen bezeichnet Journalismus als "Lebensversicherung der Demokratie", weil Journalismus wahrhaftige Information transportiert, viele verschiedene Meinungen zulässt und niemals anonym ist. Schon die Autoren unseres Grundgesetzes haben diesen Wert betont und unter dem Eindruck der Nazi-Diktatur die journalistische Arbeit unter besonderen Schutz gestellt. Sie hatten zum Ziel, dass Journalisten Machtmissbrauch und Ungerechtigkeiten ans Licht bringen und zur Hygiene der Demokratie beitragen. Das ist gelungen – bis heute. Wir wollen, dass es so bleibt.

Die regionale Tageszeitung ist in Deutschland die mit Abstand meistgenutzte Informationsquelle im Lokalen: Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung lesen sie online und gedruckt, um sich über das Geschehen am Wohnort zu informieren. Redaktionen vor Ort tragen erheblich dazu bei, dass das Gemeinwesen erhalten bleibt. Und wir meinen es ernst mit unserer Verantwortung.

Unsere Leser können sich darauf verlassen, dass unsere Veröffentlichungen nach bestem Wissen und Gewissen, nach professionellen Standards und ohne verborgene Absichten erfolgen. Und sollten uns – das kommt vor – Fehler unterlaufen, dann stellen wir diese richtig. Wir, die Redakteurinnen und Redakteure der baden-württembergischen Zeitungen, stehen für diese Werte ein. Wir wollen nicht, dass das Gemeinwesen seine Informationen aus dubiosen Quellen beziehen muss, ohne deren Wahrheitsgehalt überprüfen zu können. "Journalismus zeigt Gesicht" heißt unsere Aktion, mit der wir zeigen, wer wir sind und wofür wir stehen. Mehr als 50 Tageszeitungsredaktionen in Baden-Württemberg beteiligen sich an dieser Aktion.

Wer professionellen Journalismus vor Ort wertschätzt, der verteidigt die Meinungsfreiheit und damit eine der tragenden Säulen der Demokratie.

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