Erklärung zur Auflösung des Arbeitskreises Asyl Walldürn

Nach zweieinhalb Jahren aktiver Flüchtlingshilfe: Spenden für die Zwecke des Arbeitskreises Asyl können ab sofort nicht mehr angenommen werden

16.03.2017 UPDATE: 16.03.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 28 Sekunden

"Bei ihrer letzten Sitzung haben die Anwesenden des Arbeitskreises Asyl Walldürn dessen Auflösung beschlossen. Zuletzt waren etwa 20 Personen ehrenamtlich in der Flüchtlingsbegleitung aktiv, in der Kleiderkammer, der Sprachförderung, der Teestube, im Fahrdienst, der Fahrradwerkstatt und der persönlichen Flüchtlingsbegleitung.

Nach zweieinhalb Jahren aktiver Flüchtlingshilfe mit unzähligen Stunden und gefahrenen Kilometern kam der Arbeitskreis zu dem Schluss, dass aufgrund der mangelnden Unterstützung seitens der Kommune und der Kirchengemeinden eine integrative Flüchtlingsarbeit künftig nicht mehr geleistet werden kann.

Äußerungen von Amtsträgern der Stadt Walldürn, welche bei der letzten Zusammenkunft an den Arbeitskreis herangetragen wurden und zum Inhalt hatten, dass dieser im Zuge der kommunalen Anschlussunterbringung von über 120 Flüchtlingen in Walldürn nun gefordert sei und sich besser organisieren müsse, stoßen auf Unverständnis. Zudem verwundert es die Aktiven in der Flüchtlingsarbeit, solche Forderungen seitens der Stadt zu hören, während deren Unterstützung und Information bislang auf einem geringst möglichen Level erfolgte.

Bis zum Sommer 2016 wurden Koordination und Organisation allein vom Arbeitskreis Asyl ehrenamtlich und zur Entlastung der Stadt erbracht. Ein vom Bund gefördertes Programm zur Schaffung einer Stelle eines Integrations- und Flüchtlingsbeauftragten wollte die Stadt Walldürn nicht wahrnehmen.

Die Stadtverwaltung ist aus Sicht des Arbeitskreises bemüht, bei der Betreuung und Integration der Flüchtlinge nach Kräften zu sparen. Die Aufgaben werden Ehrenamtlichen überlassen und die ehrenamtlichen Tätigkeiten offenbar als selbstverständlich betrachtet.

Auch interessant
: Walldürner Arbeitskreis Asyl hat sich aufgelöst

Auch wurde dem Arbeitskreis nicht der Eindruck vermittelt, an den Erfahrungen, welche die Aktiven bei ihrer Arbeit gesammelt haben, interessiert zu sein. Wenn aber Ehrenamt ins Fahrwasser des Selbstverständlichen gerät, dann scheint es geboten, den Zeiger zurück auf Null zu stellen.

Und so ist die Auflösung des Arbeitskreises Asyl ein deutliches Zeichen, dass die Zuständigkeit in Fragen der kommunalen Anschlussunterbringung und Betreuung der in Walldürn lebenden Flüchtlinge nicht beim Arbeitskreis Asyl liegt, sondern bei der Verwaltung der Stadt Walldürn.

Spenden für die Zwecke des Arbeitskreises Asyl können ab sofort nicht mehr angenommen werden.

Dank sagen möchte der Arbeitskreis Asyl allen, die sich mit großem Engagement für die Belange der Flüchtlinge und ein gutes Miteinander in Walldürn eingesetzt haben. Von der Auflösung unbenommen bleibt, dass viele Ehrenamtliche im Rahmen ihrer Hilfe persönliche Kontakte zu Flüchtlingen aufgebaut haben, die sie weiter pflegen werden."