Hintergrund

02.02.2022 UPDATE: 02.02.2022 06:00 Uhr 40 Sekunden

> Antje Niewisch-Lennartz leitet als Obfrau die vierköpfige unabhängige Expertengruppe zum Aufarbeitungsprojekt "Wissen teilen" im Bistum Hildesheim. Die Juristin und Politikerin der Grünen war von 2013 bis 2017 niedersächsische Justizministerin und zuvor acht Jahre lang Vorsitzende Richterin am Verwaltungsgericht Hannover.

> Die Hildesheimer Missbrauchsstudie hat als Auftrag "die Aufdeckung möglicher Strukturen, die sexuellen Missbrauch durch Angehörige des Bistums Hildesheim möglich gemacht, unterstützt, geduldet oder gedeckt haben". Sie wurde vom amtierenden Bischof Heiner Wilmer im Jahr 2019 als unabhängige Kommission ins Leben gerufen und konzentriert sich zunächst auf die Zeit von 1957 bis 1982, die Amtszeit des 1988 verstorbenen Bischofs Heinrich Maria Janssen. Ihm wird der Missbrauch zweier Jungen vorgeworfen; die 2015 und 2018 dokumentierten Vorwürfe der Betroffenen waren Ausgangspunkt der im September 2021 abgeschlossenen Untersuchung. Eine Gruppe von Experten fand keine weiteren Hinweise auf Missbrauchstaten des Bischofs, die bestehenden Vorwürfe sind aber auch nicht entkräftet worden. Die Kommission fand hingegen Hinweise auf insgesamt 71 Tatverdächtige über die Jahrzehnte hinweg – und in diesem Zusammenhang auch eine Beteiligung des ehemaligen Dossenheimer Kaplans und verstorbenen Bischofs Emil Stehle an der Vereitelung einer Strafverfolgung. bmi