Das Beratungszentrum

30.03.2018 UPDATE: 03.05.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 7 Sekunden

Das Beratungszentrum

Es ist ein unscheinbares Haus am Rande der Altstadt von Tunis: Das Beratungszentrum für junge Tunesier, das die GIZ hier seit 2015 aufgebaut hat. Sein Auftrag aber ist herausragend für die Situation in dem nordafrikanischen Land. Jungen Tunesiern sollen Perspektiven für ihr Leben aufgezeigt werden.

■ Jobberatung: Ganz konkret berät das Büro zum Beispiel junge Schulabbrecher, aber auch Hochschulabsolventen, die keinen passenden Job finden, welche Chance sie auf dem tunesischen Arbeitsmarkt haben. In einem zweiten Zentrum gibt es sogar (für die Teilnehmer kostenlose) Intensivkurse, um sich bei Vorstellungsgesprächen richtig zu präsentieren. Aus deutscher Perspektive keine große Sache, in Tunesien aber dringend nötig, weil der Staat die Vermittlung von einerseits gut ausgebildeten Akademikern und andererseits Unternehmen, die Mitarbeiter suchen, (noch) nicht leisten kann.

■ Die Wiedereingliederung von zurückgekehrten Flüchtlingen ist der zweite Schwerpunkt des Zentrums. Viele, die ihr Glück in Europa, meist in Deutschland oder Frankreich, gesucht hatten, kommen als Gescheiterte zurück. Ihnen zu helfen, in der Gesellschaft wieder Fuß zu fassen, ihnen aufzuzeigen, wo Jobs möglich sind, ihnen vielleicht in die Selbstständigkeit zu helfen, ist das Ziel der Berater.

■ Legale Wege nach Europa gibt es nur wenige - was viele junge Tunesier nicht wissen. Nur wer die richtige Ausbildung hat, kann mit einem Arbeitsvisum regulär einreisen. Deutschland sucht derzeit: Ingenieure, technische Fachkräfte, Mediziner, Gesundheits- und Krankenpflegekräfte sowie Personal für die Beschäftigung in der Hotellerie- und Gaststättenbranche. Dann kann das Zentrum sogar Arbeitgeber in Europa vermitteln.

■ Auf dem Balkan und in Westafrika sind solche Migrationszentren bereits erfolgreich etabliert. Dort wurden bereits über 26.000 Menschen beraten. Das Büro in Tunis - von deutschen Entwicklungsministerium zunächst bis 2020 mit 2,5 Millionen Euro finanziert- befindet sich noch in der Startphase. Bisher wurden 1500 Menschen beraten und nach ihrer Rückkehr aus Europa unterstützt. lex