Rangnick - im fünften Anlauf endlich ein Sieg?

Am Abend kommt es zu dem Bundesligaknaller der TSG gegen den Rekordmeister Bayern München

21.09.2010 UPDATE: 21.09.2010 06:05 Uhr 2 Minuten, 37 Sekunden
Rangnick: "Haben unsere Chancen leider nicht genutzt"

Am Abend kommt es zu dem Bundesligaknaller der TSG gegen den Rekordmeister Bayern München

Hoffenheim gegen Bayern - die Partie hat sich schnell zum Bundesligaschlager entwickelt. Heiße Duelle mit vielen Toren und umstrittenen Szenen gab es fast immer - und meistens wurde auch schon im Vorfeld scharf geschossen. Doch dieses Mal herrscht Waffenstillstand zwischen den großen Münchner Bayern und dem einstigen Dorfklub, 1899 Hoffenheim. "Es hat niemandem geholfen, uns schon gleich garnicht", blickt Ralf Rangnick zurück, der einst selbst den Begegnungen einheizte mit Aussagen wie: "Wenn sie flotte Sprüche hören wollen, müssen sie nach München gehen. Flotten Fußball gibt es bei uns" oder "Wir wollen ihren Skalp". Und die Bayern schossen in bester Uli Hoeneß-Manier meist munter zurück.

Die Zeiten sind vorbei, Hoffenheim besinnt sich ganz auf seine eigenen Stärken. Denn einen Sieg gab es gegen den Rekordmeister bisher noch nie. Mit Blick auf die Tabelle könnte man für einen ganz kurzen Moment in Versuchung geraten, die Hoffenheimer als Favorit zu bezeichnen. Als derzeitiger Tabellenzweiter steht Hoffenheim sieben Plätze vor den Bayern. Doch sowohl die Münchner als auch die Hoffenheimer bemühen sich redlich zu betonen, dass die Tabelle nach vier Spieltagen noch keine Aussagekraft habe. "Wir machen uns aber auch nicht kleiner, als wir uns fühlen. Wir versuchen schon unsere Chance zu suchen, aber wir können die Ausgangsposition richtig einordnen", so Ralf Rangnick, der warnt: "Ich finde, dass die Bayern nicht so schlecht gespielt haben, wie es vielleicht der Tabellenplatz aussagt. Klar, die Ansprüche sind, was die Punktzahl angeht, bei Bayern andere. Ich finde, dass sie deutlich besser drauf sind, als zu Beginn der letzten Saison. Deswegen ist uns klar, dass wir eine absolute Topleistung brauchen, wenn wir etwas holen wollen."

Mehrmals hatten die Hoffenheimer Bayern am Rande einer Niederlage, doch nie gelang der Coup. Dieses Mal sind die Vorzeichen wieder vielversprechend. Die Kraichgauer sind noch ohne Pflichtspielniederlage in der neuen Saison, kassierten gegen Kaiserslautern die ersten beiden Gegentore überhaupt aus dem Spiel heraus. Die Mannschaft hat Selbstvertrauen. Ralf Rangnick hofft, dass seine Mannschaft sich noch einmal steigern kann: "Wir haben in den ersten Spielen schon gute Leistungen gezeigt, aber wir haben noch nicht konstant über 90 Minuten auf dem Niveau gespielt, das wir brauchen, um zu gewinnen. Wenn wir drei Punkte holen wollen, dann müssen wir 90 Minuten fast fehlerfrei spielen."

Wie man die Bayern schlagen kann, zeigte der letzte Gegner, Kaiserslautern. Auf dem Betzenberg verloren die Münchner mit 2:1. Tipps von seinem Trainerkollegen Marco Kurz, hat sich Ralf Rangnick nach dem Spiel am Samstag aber nicht besorgt. "Dafür war keine Zeit. Wenn ich gewusst hätte, dass wir noch eineinhalb Stunden im Stau stehen, dann hätte ich mir die Zeit genommen, mit Markus darüber zu sprechen."

Doch Rangnick hat auch so schon einen Plan, wie er die Bayern schlagen will: "Ich bin mir darüber im Klaren, wie wir spielen müssen, um zu gewinnen." Während Hoffenheim auf dem Betzenberg kämpfte, zeigte zeitgleich der 1. FC Köln, wie man den Bayern mit bedingungsloser Defensivarbeit zusetzen kann. "Ganz so defensiv wie Köln müssen wir es zu Hause nicht machen", so Rangnick "aber das heißt noch lange nicht, dass wir ins andere Extrem gehen müssen. Wir werden sicher nicht mit offenen Türen nach vorne rennen." Rangnick will es, frei nach Otto Rehagel mit "kontrollierter Offensive" versuchen.

Welches Personal der TSG-Trainer dabei aufbieten wird, ist noch nicht ganz sicher. Vedad Ibisevic und Sejad Salihovic klagen über leichte Beschwerden. "Wir haben auf jeder Position mindestens eine gute Alternative", freut sich Rangnick, der Vukcevic, Tagoe, Rudy oder Sigurdsson als Alternativen im Blick hat. Rangnick muss in der englischen Woche "die richtige Mischung" finden, aus dem eingespielten Personal der vergangenen Wochen und frischen Kräften. "Zum einen ist es von Vorteil, dass wir, was die Feldbesetzung angeht, schon zum fünften Mal in der gleichen Startformation beginnen konnten. Auf der anderen Seite hatten wir innerhalb von sechs Tagen drei Pflichtspiele."

Die Entscheidung, wer auflaufen kann, will Rangnick erst am Dienstagvormittag endgültig treffen. Egal, wer am Ende auf dem Feld steht, der Coach erwartet am Ende: "Wir müssen, wenn wir gewinnen wollen, über uns hinauswachsen. Es wäre für uns fantastisch, wenn es uns gelingen würde."

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