Der schlechteste oder der beste Trainer?
Holger Stanislawski weiß, wie flüchtig die Liebe sein kann
Holger Stanislawski weiß, wie flüchtig die Liebe sein kann
Die Stanislawskis können nicht klagen. Holger fuhr reiche Ernte ein indenletzten Tagen, die den Oktober noch zu einem goldenen machen können für 1899 Hoffenheim. Mit dem 1:0-Sieg über Borussia Mönchengladbach haben die Kraichgauer vor dem Spiel (15.30 Uhr/direkt in Sky) bei Schalke 04 den Anschluss an die Tabellenspitze gewahrt – mit nur drei Punkten hinter dem zweiten Champions-League- Platz. Im Pokal steht man durch das 2:1 gegen Köln zum dritten Mal hintereinander im Achtelfinale. Das ist eine sehr ordentliche Zwischenbilanz. Auch die Geschwister Torsten und Doris, die aus Hamburg runter gekommen waren, um zu schauen, was der Bruder so macht,waren"voll des Lobes." "Sie sind von der Gegend begeistert", erzählt Stani. Torsten, der kein Kostverächter ist, habe die regionalen Spezialitäten in der "Ratsstube" in Dühren sehr genossen. Damit ist der Hunger aber noch nicht gestillt. "Wir wollen den positiven Trend fortsetzen, wir sind nach den zwei Siegen so selbstbewusst, dass wir auch in Schalke gewinnen wollen". Stanislawski hält nichts von falscher Bescheidenheit. Das Leben ist schön, wären nicht die schweren Entscheidungen. "Die, die morgen zuschauen müssen, werden enttäuscht sein", weiß Stanislawski, "für die bin ich der schlechteste Trainer der Welt. Für die anderen, die mitspielen, dagegen ein Trainer-Gott." Es geht um die 18 Auserwählten, die heute die Reise nach Gelsenkirchen mitmachen dürfen und danach um die Elf, die in der Veltins-Arena die Startformation bildet. Tapfer beißt Daniel Williams auf die Zähne: "Konkurrenzkampf ist gut. Es geht nicht um persönliche Interessen, sondern um das Wohl der Mannschaft." Eine halbe Stunde vor der Fahrt ins Stadion wird der Trainer seine Entscheidung verkünden. Markus Gisdol, der ehemalige Hoffenheimer, der jetzt Assistent von Huub Stevens in Schalke ist, glaubt, dass die Hoffenheimer Mannschaft, die erste Wahl sein wird, keine große Ähnlichkeit mit der Formation haben wird, die am Dienstagabend den 1. FC Köln besiegte. Isaac Vorsah, Vedad Ibisevic und Roberto Firmino dürften zurückkehren und Jannik Vestergaard, Sven Schipplock und Knowledge Musona ablösen. Diese drei haben ihre Sache gut gemacht, Stanislawski ist überzeugt davon, dass man noch viel Freude an ihnen haben wird. Tom Starke trainiert seit gestern wieder, es sei aber nicht sicher, so der Trainer, ob der Stammkeeper nach auskurierter Gehirnerschütterung gleich wieder spielen wird. Sebastian Rudy ist fit und gewiss eine Alternative. Fünf kommen für die Sechs in Frage. Kaiser, Rudy, Williams, Weis und Salihovic. Zehn streiten sich um die vier Offensiv- Posten (Firmino, Sigurdsson, Johnson, Babel, Musona, Ibisevic, Obasi, Schipplock, Mlapa und Vukcevic). "Für einen Trainer ist es eine Freude", sagt Stanislawski, "wenn er die verschiedensten Optionen für verschiedene Spielweisen hat." Falls dazu noch Fragen sind, vielleicht hilft Musona weiter. Der hat den schönen Vorname Knowledge. Auf deutsch: Wissen. "Ich bin meinen Eltern dankbar für diesen Namen", verriet der Stürmer aus Simbabwe gestern, "für mich bedeutet er Fußballweisheit."