Plus "Absolut frech!"

So kritisch sehen Leser das Drei-Euro-Ticket für Heidelberg

Die Reaktionen unserer Leser sind auf Facebook eher negativ. Ist es ein weiterer Fall von "scheinbar normalem Heidelberger Egoismus"?

14.09.2022 UPDATE: 14.09.2022 12:09 Uhr 1 Minute, 43 Sekunden
Der Gemeinderat hatte im Februar 140.000 Euro für den Gratis-ÖPNV an vier Samstagen freigegeben. Für OB Würzner war das der erste Schritt zum kostenlosen Nahverkehr. Der Ausschuss lehnte den zweiten Schritt aber ab. Foto: Rothe

Heidelberg. (RNZ) Das Drei-Euro-Ticket wurde als günstige ÖPNV-Monatskarte in Heidelberg realisiert. Davon profitieren vor allem Einkommensschwache und Schüler unter 21 Jahren. Die Stadt Heidelberg zieht nach dem Verkaufsstart eine gute Bilanz – das Ticket sei sehr beliebt. Doch in der Facebook-Community wird das neue Ticket kritisch diskutiert.

"Das soll überall gut ankommen, nicht nur in Heidelberg", kommentiert ein Leser und spricht damit wohl einigen aus der Seele. In verschiedenen Kommentaren wird deutlich: Es wird als ungerecht empfunden, dass ausschließlich Heidelberger das Ticket nutzen können. Eine Leserin beschreibt die Problematik gut: "Unglaublich … Heidelberger Schüler haben kein Recht darauf, wenn sie keinen Wohnsitz in Heidelberg haben. Ich finde es absolut frech!". Andere Leser empfinden es ähnlich: "Leider für Eppelheim nicht gültig, hier muss man den vollen Betrag zahlen" oder "Meine Kinder gehen zur Schule in Neckargemünd und müssen den vollen Betrag zahlen, sowas Bescheuertes".

Der Stadt wird Egoismus vorgeworfen: "Das ist der (leider scheinbar normale) Heidelberger Egoismus". Andere Leser argumentieren dagegen: "Was hat es mit Egoismus zu tun, dass sich die Stadt Heidelberg für ihre Bürger einsetzt? Das kann jede Stadt oder Gemeinde im Verkehrsbund genauso!". Oder: "Warum ist das frech? Das Drei-Euro-Ticket wird von der Stadt Heidelberg finanziert. Das Geld kommt von den Bewohnern dieser Stadt".

Ein Leser findet zwar die Idee gut, die Umsetzung unter diesen Umständen aber mangelhaft. Es könnte trotzdem ein Anstoß für andere Gemeinden sein: "Hier ist der Kreis, die Gemeinden usw. gefordert. Auf die Stadt Heidelberg einzudreschen ist auf jeden Fall falsch, denn die tun etwas". Auch ein Mannheimer stimmt diesem zu: "Kann sich Mannheim ein Beispiel nehmen".

Ein weiterer Punkt in der Diskussion um das Drei-Euro-Ticket ist die Finanzierung: "Ich finde das immer noch unfassbar und würde gerne wissen, wie Heidelberg das finanziert. Aus Einnahmen, die sie nur von Heidelberger Bürgern einnimmt?" oder "Wer finanziert's? Wir alle, die ein rnv Ticket haben und wirklich aufs Ticket angewiesen sind. Bin gespannt auf die Erhöhung für uns …" Ein anderer Leser kommentiert dagegen und erklärt, dass die Stadt Heidelberg die Mehrkosten für ihre Bürger zahle und die RNV damit nichts zu tun habe. 

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Auch die Zielgruppe des Tickets steht in der Kritik: "Wer mehr arbeitet und mehr verdient, werden immer hin mehr zahlen. Und wer wenig arbeitet und verdient, genießt den Heidelberger Pass. Toll!" oder "Wir können oder müssen uns das normale Ticket ja leisten, wir arbeiten ja". Dagegen argumentiert eine Leserin, dass auch Geringverdiener arbeiten gehen und bittet um "Mehr Liebe, weniger Neid". 

Trotz dieser negativen Kommentare gibt es einige Leser, die das Ticket "Einfach toll" finden und die Idee loben. Auch auf die negativen Kommentare wird reagiert: "Kommt etwas Gutes, wird es zerrissen."

Trotz vieler unterschiedlichen Argumente zeigt die Diskussion, dass das Drei-Euro-Ticket die Leute in und um Heidelberg bewegt. 

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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