Drei-Euro-Ticket kommt gut an
Größte Nachfrage gab es bei Heidelberg-Pass-Inhabern.

Heidelberg. (shy) Das Drei-Euro-Ticket kommt gut an – vor allem in der Gruppe der Geringverdiener ist die Nachfrage groß. Erste Verkaufszahlen der Jahresabos präsentierte Oberbürgermeister Eckart Würzner am Montag mit Michaël Delafosse, Bürgermeister von Heidelbergs Partnerstadt Montpellier, auf dem Kornmarkt.
>>>Das Drei-Euro-Ticket wird bei Social Media kritisch diskutiert<<<
Bis zum 7. September wurden insgesamt 11.500 bezuschusste Tickets verkauft, 1500 davon an neue Kunden – das entspricht einem Zuwachs von 15 Prozent. Allerdings rechnet die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) damit, dass die Nachfrage zum Schuljahresbeginn noch einmal deutlich steigt. Seit August ist das Jahresticket für Schüler unter 21 Jahren sowie Geringverdiener mit Wohnsitz in Heidelberg für drei Euro pro Monat zu haben. Die Differenz zum Normalpreis finanziert die Stadt. Für die "Karte ab 60" zahlt Heidelberg außerdem einen Zuschuss von 200 Euro. Die Preise gelten seit September und bis einschließlich 31. August 2023.
Am größten ist die Nachfrage bei Heidelberg-Pass-Besitzern unter 60 Jahren. An diese Gruppe wurden seit August 1803 Tickets verkauft, 665 davon an Neukunden, das entspricht einer Steigerung von über 58 Prozent. Auch bei Heidelberg-Pass-Besitzern über 60 Jahren ist die Nachfrage gestiegen. 911 Tickets wurden verkauft, davon 188 an Neukunden – ein Plus von 26 Prozent.
Bei Schülern unter 21 Jahren gibt es eine Steigerung von 15 Prozent; 524 von 4100 Jahreskarten gingen an neue Kunden. Die geringste Nachfrage besteht bei der "Karte ab 60". Von den 4734 verkauften Tickets sind lediglich 121 Neukunden, die Steigerung liegt also nur bei 2,6 Prozent, allerdings ist der städtische Zuschuss hier auch am geringsten.
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Michaël Delafosse, der gerade mit einer Delegation aus Montpellier in der Stadt ist, freute sich mit Würzner über den Erfolg und lobte ihn für den Mut, dieses Projekt anzustoßen. Montpellier ist auf dem Weg zum kostenlosen Nahverkehr schon ein Stück weiter: Die französische Stadt hatte Bus und Bahn zunächst an den Wochenenden kostenlos für alle angeboten. Im September 2021 wurde der Gratis-ÖPNV für Unter-18-Jährige und Über-65-Jährige eingeführt. Der dritte Schritt, ein kostenloser Nahverkehr für alle, ist für Ende 2023 geplant.
Vor einem Jahr hatte sich Würzner bei einem Treffen mit Delafosse darüber intensiv ausgetauscht und die Idee mit nach Heidelberg gebracht. Nach langen politischen Diskussionen hatte sich der hiesige Gemeinderat auf das "Drei-Euro-Modell" geeinigt – als Pilotprojekt für ein Jahr. "Es macht uns stolz, dass sich Heidelberg von uns inspirieren lässt", sagte Delafosse. Und weiter: "Diese Maßnahme ändert etwas für die Menschen – und wofür sind Bürgermeister da, wenn nicht dafür, etwas zu verändern." Aktuell ist die Delegation aus Frankreich unter anderem in der Stadt, um von Heidelberg in Sachen Radverkehr zu lernen.