Ab 2025 nur noch Elektroautos als Dienstwagen (Update)
Dadurch soll der gesamte Fuhrpark bis 2030 elektrifiziert sein. Mobilitätsbudget für Bus und Bahn, Räder, E-Scooter, Carsharing oder Mietwagen wird getestet.

Von Matthias Kros
Walldorf. Alle Mitarbeiter des Softwarekonzerns SAP, die Anspruch auf einen Firmenwagen haben, können ab dem 1. Januar 2025 nur noch Fahrzeuge mit emissionsfreiem Antrieb bestellen. Das bestätigte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch. Ab 2030 soll dadurch der gesamte Fuhrpark, der rund 27.000 Fahrzeuge umfasst, elektrifiziert sein.
Damit werden die Vorgaben der Walldorfer deutlich verschärft: Bislang hatte das Unternehmen lediglich das Ziel ausgegeben, dass im eigenen Fuhrpark bis 2025 jeder dritte Firmenwagen ein Elektroauto sein soll. Der Softwarekonzern hat eine der größten Dienstwagenflotten in Deutschland. Rund 90 Prozent der Belegschaft genießt dieses Privileg. Die Beschäftigten nutzten ihre Fahrzeuge in der Regel vier Jahre, danach haben sie Anspruch auf ein neues Auto.
Mit den neuen Regeln komme die SAP ihren eigenen ehrgeizigen Klimazielen näher, sagte der Sprecher in Walldorf. Das Unternehmen hatte erst im Frühjahr sein Vorhaben, klimaneutral zu werden, auf 2023 und damit um zwei Jahre vorgezogen. Da die SAP über keine nennenswerten Produktionsanlagen besitzt, sind die Emissionen der eigenen Dienstwagenflotte ein wichtiger Hebel, um die Klimaziele zu erreichen. Der Sprecher wertete den Schritt zu mehr Elektromobilität daher als "eine konkrete Maßnahme zur Bekämpfung des Klimawandels". Dafür sei es notwendig, "die Emissionen der Flotte zu reduzieren und mittelfristig vollständig zu eliminieren". Ergänzend biete das Unternehmen auch eine Reihe neuer nachhaltiger Softwarelösungen an, um die eigenen Kunden auf ihrem Weg zur Klimaneutralität zu unterstützen, so der Sprecher.
Bereits 2010 habe SAP Elektroautos in die Flotte aufgenommen und deren Anteil seither kontinuierlich bis heute auf fast 20 Prozent ausgebaut, so der Sprecher. Damit die Mitarbeiter auf Elektrofahrzeuge umsteigen, schaffe das Unternehmen schon jetzt Anreize. In einigen Ländern – auch in Deutschland – bekämen die Beschäftigten beispielsweise finanzielle Unterstützung bei der Anschaffung und auch beim Laden zu Hause. Zudem baue SAP die firmeneigene Ladeinfrastruktur kontinuierlich weiter aus. Die Standzeiten auf dem Firmenparkplatz gelten als idealer Zeitpunkt, die Batterien wieder voll aufzuladen. In Walldorf finden darüber hinaus schon seit längerem regelmäßig E-Mobilitäts-Tage statt, bei denen die ungewohnten Fahrzeuge, aber auch das Zubehör wie die Lade-Infrastruktur vorgestellt und ausprobiert werden können.
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Die Mitarbeiter verlangten zunehmend alternative und nachhaltige Mobilitätsangebote, so der Sprecher. Aus diesem Grund teste SAP zusätzlich derzeit in einem deutschlandweiten Pilotprojekt ein Mobilitätsbudget als Alternative zum Firmenwagen. Mitarbeiter könnten dabei ein bestimmtes monatliches Budget für verschiedene Transportmittel einsetzen – neben Bus und Bahn beispielsweise auch für Fahrräder, E-Scooter, Carsharing oder Mietwagen.
Das entsprechende Pilotprojekt hatte der Softwarekonzern im vergangenen Jahr an den Standorten in Berlin und Potsdam gestartet, ab April 2021 wurde er auf die gesamte Belegschaft in Deutschland ausgeweitet. Teilnehmen kann zunächst aber nur ein vergleichsweise kleiner Teil der Belegschaft. Diese Mitarbeiter sollen in den kommenden zwei Jahren Erfahrungen mit dem neuen Angebot sammeln.
SAP bietet schon seit längerem als Alternative zum Dienstwagen die Bahncard 100 an. Doch die Beschränkung auf nur ein Verkehrsmittel sei für viele Mitarbeiter nicht die optimale Lösung gewesen, hatte Fuhrparkleiter Steffen Krautwasser Anfang Februar der RNZ gesagt. Deshalb habe man das Angebot ausgeweitet.
"Klimaschutz ist eine der dringendsten Herausforderungen weltweit. Es ist unser Anspruch, Teil der Lösung zu sein. Unsere Flotte ist dabei eine wichtige Stellschraube”, sagt Luka Mucic, Finanzvorstand der SAP. "Zudem möchten wir unsere Kunden bestmöglich unterstützen, damit auch sie ihre Klimaziele erreichen können. Deshalb erweitern wir unser Portfolio von Nachhaltigkeitslösungen konsequent."
Update: Mittwoch, 3. November 2021, 18.07 Uhr