Warum SAP und BASF bei der Zulassung von Teslas zögern
Regionale Firmen bemängeln die Zusammenarbeit mit dem US-Autobauer

Von Matthias Kros
Walldorf/Ludwigshafen. Die Plug-in-Hybride von BMW und Mercedes sind die beliebtesten elektrifizierten Dienstwagen bei dem Softwarekonzern SAP. Mitarbeiter, die lieber einen Tesla fahren würden, müssen dagegen weiter warten. Zwar sei das Interesse an den Teslas in der Belegschaft "extrem hoch", sagte Flotten-Chef Steffen Krautwasser der US-Nachrichtenagentur Bloomberg. "Beim Service können sie derzeit aber noch nicht mithalten".
Tesla sei noch "auf einer Lernkurve, was die Zusammenarbeit mit Firmenflotten in Deutschland angeht". Nach wie vor fehle es zum Beispiel an Werkstätten in der Nähe, die eine zeitnahe Reparatur garantierten, Auch Hol- und Bringdienste, die bei anderen Herstellern Standard seien, gebe es bei Tesla noch nicht. Man prüfe aber regelmäßig die Möglichkeiten einer weiteren Zusammenarbeit und die Eröffnung des Tesla Service Center Mannheim im vergangenen Herbst sei ein "wichtiger Schritt" gewesen.
Die SAP hat gerade erst ihr Ziel, klimaneutral zu werden, um zwei Jahre – auf 2023 – vorverlegt. Angesichts der rund 17.000 Dienstwagen in Deutschland ist die Elektrifizierung des Fuhrparks dafür ein wichtiger Hebel. Derzeit sind aber erst etwa 15 Prozent E-Autos, die meisten davon Plug-in-Hybride. Bis Dienstlich genutzte Autos sind für die Hersteller äußerst wichtig, europaweit beziffert Bloomberg das Marktvolumen auf rund 360 Milliarden Dollar (gut 300 Milliarden Euro).
Mehr als die Hälfte der Auto-Neuzulassungen sind hierzulande Firmenwagen. Klar an der Spitze des deutschen Marktes steht der Nachrichtenagentur zufolge Volkswagen mit 360.000 Neuzulassungen in 2020, gefolgt von anderen heimischen Marken wie Mercedes (197.000), BMW (166.000) und Audi (162.000). Tesla dagegen kam nur auf 6100 Gewerbe-Zulassungen und war damit letzter. In den USA und China ist der Tesla "Model 3" dagegen das am meisten verkaufte Elektroauto.
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Mitte des Jahrzehnts soll dieser Anteil auf mindestens ein Drittel anwachsen. Auch bei der BASF in Ludwigshafen sind unter den etwa 1500 Dienstwagen noch keine Modelle des amerikanischen Herstellers: "Tesla ist derzeit noch nicht als Dienstfahrzeug bestellbar", sagte eine Unternehmenssprecherin und verwies ebenso wie SAP auf die noch nicht ausreichenden Service-Angebote. Sobald eine entsprechende Infrastruktur zu Verfügung stehe, würden den Dienstwagen-Berechtigten unter den etwa 50.000 Mitarbeitern in Deutschland aber auch Teslas zur Verfügung stehen. Sonderlich eilig hat es der Chemiekonzern aber offenbar nicht: "Grundsätzlich ist bei Dienstfahrzeugen eine große Bandbreite an Herstellern vertreten", so die Sprecherin.