Kostenlose iPhones für alle (SAP-Mitarbeiter)
Angestellte des Walldorfer Software-Konzerns können sich ihre "Arbeitsgeräte" in einem eigenen kleinen Laden auf dem Werksgelände aussuchen.

Von Daniel Bernock
Es sieht aus wie in einem Laden von Apple. In Reih und Glied stehen die schwarzen Smartphones und Tablet-PCs auf kleinen Podesten entlang einer langen leuchtenden Theke. Neben den Geräten stehen jedoch keine Preisschilder, nur Leistungsbeschreibungen. Und auch Handys und Tablets von anderen Herstellern wie Nokia, Samsung und Blackberry werden hier angeboten. Der kleine "Elektronikladen" befindet sich auf dem Gelände der Walldorfer SAP - und heißt "Mobile Solution Center".
Mitarbeiter des Software-Konzerns können sich hier seit Anfang Juli ihre Arbeitsgeräte aussuchen und direkt mitnehmen: Klassische Handys von Nokia, Smartphones von Apple, Blackberry oder Samsung und Tablet-PCs verschiedener Hersteller. "Die Mitarbeiter wollen das Gerät sehen und testen, bevor sie es verwenden", sagt Michael Boehnke, der bei der Planung des "Mobile Solution Center" beteiligt war. SAP-Mitarbeiter hätten nun auch einen Anlaufpunkt, wenn Probleme mit den Geräten auftreten. "Zuvor mussten die Kollegen immer beim IT-Support anrufen", so Boehnke.
Fast alle Geräte könne sich ein Mitarbeiter ohne Genehmigung mitnehmen. Nur beim iPhone, dem teuersten Smartphone zur Auswahl, müsse eine Freigabe durch den Vorgesetzten erfolgen. "Am beliebtesten sind natürlich die Apple-Produkte", gibt Boehnke zu. SAP sei mittlerweile weltweit einer der größten Apple-Kunden, sagt er.
Bei der Nutzung der Handys und Tablets zeigt sich die SAP flexibel - wie auch zum Beispiel bei dem Umgang mit Dienstwagen, die auch für private Urlaube genutzt werden dürfen. Die iPads können auch nach Dienstschluss genutzt werden, genau wie das Diensthandy. Allerdings "sollten" die Mitarbeiter vor privaten Gesprächen auf eine separate Sim-Karte wechseln, über die die dann die Gesprächskosten extra abgebucht werden, betont Boehnke.
Jeder SAP-Mitarbeiter besitzt ein Diensthandy, viele noch zusätzlich ein iPad. Insgesamt zählt SAP 19 000 Blackberry-Smartphones, 13 000 iPhones und 17 000 iPads. Weniger beliebt sind die Produkte mit der Google-Software Android. Gerade einmal 1500 Mitarbeiter des Konzerns haben ein solches Gerät.
Und da auch die neusten Smartphones ab und zu streiken, ist das "Mobile Solution Center" von morgens bis abends besetzt, um den Mitarbeitern ohne Voranmeldung zu helfen. "Gerade die Kollegen aus dem Vertrieb haben nicht immer die Zeit, sich mit den technischen Problemen selbst zu befassen", so Boehnke.
Die Einrichtung auf dem viel belaufenen Korridor vor der Kantine soll jedoch auch SAP-Kunden, die gerade zu Besuch in Walldorf sind, zeigen, welche Programme das Softwareunternehmen für mobile Endgeräte anbietet. Als Beispiel zeigt Boehnke die "App" Afaria, ein Programm, das Kunden die Angst nehmen soll, sensible Unternehmensdaten auf mobilen Endgeräten zu nutzen. Bei einem Verlust des Geräts ermöglicht das Programm, alle vorhandenen Daten aus der Entfernung zu löschen. Afaria müssen auch alle SAP-Mitarbeiter auf ihren Smartphones und Tablets installiert haben. Auch bestimmte Internetseiten können mit Afaria gesperrt werden. Potenzielle Kunden sind neben Unternehmen, die sich um ihre Daten sorgen, daher zum Beispiel auch Schulen, die Tablet-PCs während des Unterrichts für Internetseiten wie Facebook sperren können.
Neben der Theke mit den ausgestellten Geräten können Mitarbeiter und Kunden an Monitoren auf Stehtischen die Funktionen der Apps begutachten, die SAP anbietet.
So zum Beispiel auch ein SAP-Programm, das in der Berliner Charité genutzt wird. Dabei können Ärzte alle relevanten Patientendaten auf ihrem iPad einsehen, während sie zum Beispiel bei der betroffenen Person am Krankenbett stehen. Auch Röntgen oder CRT-Aufnahmen zeigt die App direkt auf dem Monitor des tragbaren Geräts. Beim Thema Gesundheit spielt die Datensicherheit naturgemäß eine große Rolle. Da die Patientendaten jedoch nicht auf dem iPad selbst, sondern auf der Datenbank des Krankenhauses lagern, sei diese Sicherheit gegeben, heißt es von SAP. Die App greife lediglich über das Netzwerk auf die Daten zu.