Walldorf

SAP-Mitarbeiter sollen Mobilitäts-Budget statt Firmenwagen erhalten

Softwarekonzern weitet Pilotversuch auf alle Standorte in Deutschland aus

02.02.2021 UPDATE: 03.02.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 47 Sekunden
Steffen Krautwasser beim Aufladen eines E-Autos in Walldorf. Foto: SAP

Von Matthias Kros

Walldorf. Die Walldorfer SAP plant, ihren Mitarbeitern künftig als Alternative zum Firmenwagen ein flexibles Mobilitätsbudget anzubieten. Ein entsprechender Pilotversuch, den der Softwarekonzern im vergangenen Jahr an den Standorten in Berlin und Potsdam gestartet hatte, werde ab April 2021 auf die gesamte Belegschaft in Deutschland ausgeweitet, kündigte Fuhrparkleiter Steffen Krautwasser am Dienstag in Walldorf an. Teilnehmen könnten zunächst bis zu 1500 der insgesamt rund 20.000 Mitarbeiter, die Anspruch auf einen Firmenwagen haben. Sie sollen in den kommenden zwei Jahren Erfahrungen mit dem neuen Angebot sammeln.

SAP bietet schon seit längerem als Alternative zum Dienstwagen die Bahncard 100 an. Doch die Beschränkung auf nur ein Verkehrsmittel sei für viele Mitarbeiter nicht die optimale Lösung, sagte Krautwasser. Das neue Mobilitätsbudget lasse sich daher aus mehreren Angeboten zusammenstellen, neben denen der Deutschen Bahn auch verschiedene ÖPNV-Tickets, Fernbusse, E-Roller, Car- oder Bikesharing, Mietwagen, Mitfahrdienste oder Taxi. Teilnehmende Mitarbeiter erhielten dafür pro Jahr ein festes, virtuelles Budget. Analog zum Dienstwagen seien damit nicht nur Fahrten zum Arbeitsplatz, sondern auch in der Freizeit oder in den Urlaub abgedeckt. Lediglich das Flugzeug sei ausgenommen. Sollte am Jahresende noch etwas vom Budget übrig bleiben, werde es allerdings nicht ausgezahlt, sondern für nachhaltige Projekte ausgegeben.

Die Höhe des Budgets sei für alle Teilnehmer gleich, erklärt Krautwasser, und richte sich nach dem Beschäftigungsgrad des Mitarbeiters. Solange die Kollegen Angebote des ÖPNV oder rund ums Fahrrad wählten, erfolge die Auszahlung steuerfrei. Auf diese Weise könnten sich für die Mitarbeiter gegenüber den Firmenwagen-Angeboten auch finanzielle Vorteile ergeben.

Aus dem noch laufenden Pilotversuch in Berlin und Potsdam habe man bislang sehr positive Rückmeldungen erhalten, sagte Krautwasser weiter. Auch der Ablauf, also etwa das Einreichen der Belege, habe durchweg gut funktioniert. "Allerdings war der Zeitpunkt für den Pilotversuch sicher nicht ideal." Viele Mitarbeiter hätten zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie im Homeoffice gearbeitet und den ÖPNV eher gemieden.

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"Das Mobilitätsverhalten hat sich durch Corona verändert", so Krautwasser. "Deshalb haben wir uns für die zweite Pilotphase entschieden, bei der wir das Angebot nicht nur auf urbane Regionen wie Berlin und Potsdam beschränken, sondern auf Standorte wie Walldorf mit einem weniger stark ausgebauten ÖPNV ausweiten." Man sei nun "sehr gespannt", wie es angenommen werde, so Krautwasser. Schließlich betrete SAP Neuland, Erfahrungswerte aus anderen Konzernen gebe es seines Wissens nicht.

Das Mobilitätsbudget sei als Beitrag zu der nachhaltigen Unternehmensstrategie zu sehen, sagte der Flottenmanager schließlich. SAP will bis 2025 bekanntlich CO2-neutral werden. Dazu gehöre es, Mitarbeiter zum Umstieg auf ÖPNV-Angebote zu ermuntern. Man wolle aber auch allen Beschäftigten ein Angebot machen, die bewusst kein Auto oder sogar keinen Führerschein besäßen. "Von denen hatten wir regelmäßig die Rückmeldung erhalten, dass sie sich Alternativen wünschen", sagte er. "Es wird aber sicher nicht für alle passen, das ist uns klar." Deswegen werde das Firmenwagen-Programm in jedem Fall weiter angeboten.

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