Corona-Helden

Horst Schnitzer holt auch in Krisen-Zeiten den Müll ab

"Menschen sind froh, dass wir noch kommen" - 52-Jähriger ist Müllwerker

17.04.2020 UPDATE: 18.04.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 12 Sekunden
Horst Schnitzer von der AVR. Foto: A. Dorn

Region Heidelberg. (agdo) Es ist wohl kaum vorstellbar, was geschehen würde, wenn mitten in der Coronakrise die Leerung der Mülltonnen plötzlich wegfallen würde. "Die Menschen sind froh, dass wir noch kommen", sagt Horst Schnitzer, Fahrer bei der Müllabfuhr AVR Kommunal. Seit sechs Jahren arbeitet der 52-Jährige bei der AVR – so eine Ausnahmesituation hat er wie viele andere Menschen noch nie erlebt. Ihm ist aufgefallen, dass die Menschen seit der Pandemie freundlicher und hilfsbereiter seien. Man merke, dass Dinge, die vorher als selbstverständlich erachtet wurden, inzwischen nicht mehr so selbstverständlich sind.

Die Menschen fangen an, unseren Beruf zu schätzen, erzählt Horst Schnitzer. Viele Kinder winken den Müllwerkern bei der Arbeit zu. Neulich bekamen die Arbeiter sogar eine gebastelte Nachricht mit der Aufschrift "Danke, dass Ihr für uns arbeitet" und einem gemalten Herz. Das tue unheimlich gut, sagt der 52-Jährige dankbar. In der Vergangenheit sei das nicht immer so gewesen: Die Leerung der Mülltonnen und der Beruf seien kaum geschätzt worden, in der Gesellschaft sei diese Dienstleistung ein wenig untergegangen.

Horst Schnitzers Arbeitstag beginnt stets mit einer Fahrzeug- und Abfahrtskontrolle – dann geht es auch schon los. Geleert werden bereitgestellte Abfallbehälter – je nach Wochentag Restmüll-, Bio-Energie-Tonne oder die "Grünen Tonnen Plus". Eins ist dem frisch gebackenen, stolzen Opa aufgefallen: Seitdem viele Menschen zu Hause sind, gibt es deutlich mehr Abfälle in der Biotonne. Teilweise sogar um die Hälfte mehr. Das liege aber auch an der Jahreszeit, weil jetzt mehr Gartenabfälle in die Tonne wanderten. Zugenommen habe zudem der Restmüllverbrauch.

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Verändert hat sich auch der Arbeitsalltag des Vaters zweier angeheirateter Kinder. "Um soziale Kontakte zu vermeiden, arbeiten wir jetzt im Schichtsystem", erzählt er. Zudem sei häufiges Händewaschen und Handdesinfektion mittlerweile Routine geworden. Privat findet er die Kontaktsperre schlimm, aber der Gesundheit wegen unvermeidlich. Momentan verbringt er viel Zeit mit der Familie. Seine Lieblingsfreizeitbeschäftigung Billardspielen muss noch ein wenig warten.

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