Die Zaun-Umgehung ist fast fertig
Am neuen Weg zum Edeka-Markt fehlt nur noch ein Geländer - Protestinitiative ist dennoch von der Lösung enttäuscht

An der Herrmann-Wittmann-Straße entlang führt nun ein geschotterter Gehweg. Foto: sg
Eppelheim. (sg/aham) Bringt der neue Weg Frieden im Eppelheimer Zaun-Streit? In den letzten Wochen hat die Stadtverwaltung einen Schotterpfad über den Bahndamm angelegt. Nun kann man wieder zum Edeka-Markt gelangen - ohne an der vielbefahrenen Rudolf-Wild-Straße entlang laufen zu müssen oder vom umstrittenen Zaun gestoppt zu werden. Und trotzdem hagelt es Kritik.
Kurzer Rückblick: Über das Bahndammgelände, zwischen Rathenau- und Hermann-Wittmann-Straße, führt ein Trampelpfad zum Edeka. Lange Jahre war dies eine beliebte Abkürzung für die Bewohner des Eppelheimer Südens. 2013 errichtete allerdings die Eigentümergemeinschaft der Wohnungen über dem Einkaufsmarkt einen Zaun - und schnitt damit den Weg am Parkplatz, also kurz vorm Ziel, ab. Eine Protestinitiative kämpfte seither vergeblich für eine Zaunöffnung. Selbst ein Gerichtsverfahren konnte nichts ausrichten.
Der jetzt angelegte Weg ist das Ergebnis der Bemühungen von Bürgermeisterin Patricia Rebmann, denn mit der Eigentümergemeinschaft war eine andere Lösung, etwa ein abschließbares Tor im Zaun, nicht zu machen. Die Bürgermeisterin hat mit der Bahn einen Gestattungsvertrag ausgehandelt, der das Anlegen eines Schotterweges von 1,50 Meter Breite auf Bahn-Gelände erlaubt. Im Gegenzug wollte die Bahn ein Teilstück des Bahndammes ausschreiben, um einen Investor zu finden, der dem Gemeinderat eine mögliche Bebauung vorschlägt. Da dieser Wunsch die Gemeinde zu nichts verpflichtet, wurde dies erlaubt.
Jetzt führt der bisherige Fußweg von der Rathenaustraße bis zur Anhöhe des Bahndamms. Dort zweigt dann ein neuer Weg nach unten Richtung Hermann-Wittmann-Straße ab und wird als Gehweg entlang der Straße bis zur Einfahrt auf den Edeka-Parkplatz geführt. Der neu angelegte Weg wird künftig durch ein Geländer von der Straße abgegrenzt. "Das Geländer fehlt noch, aber ansonsten ist der Weg schon benutzbar", so Bürgermeisterin Rebmann.
Seitens der Protestinitiative bleibt die große Freude dennoch aus. "Das ist nicht das, was sich die Bevölkerung gewünscht hat", sagt Martin Hornung über den neuen Weg. "Gerade die Älteren sind enttäuscht." Der Anstieg von der Herrmann-Wittmann-Straße auf den Bahndamm sei zu steil. "Das schafft man nicht mit Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen", so Hornung. Damit bläst er ins gleiche Horn wie schon einige Stadträte. Diese hatten die Planungen im Vorfeld ebenfalls kritisiert und eben diese Befürchtungen im Technischen Ausschuss geäußert. Hornung stört sich zudem am Belag: "In dem Schotter versinkt man, selbst beim Gehen." Mit Rollator oder Kinderwagen könne man die Strecke erst gar nicht nutzen.
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Darauf entgegnet die Rathauschefin: "Der Weg ist auch immer noch eine Abkürzung und kein Hauptweg." Ein Weg oben am Parkplatz entlang, wie ihn die Protestinitiative gerne gehabt hätte, sei nicht zu machen gewesen. "Da hätten bauliche Vorkehrungen in Form einer Stützmauer vorgenommen werden müssen", erläutert die Stadtspitze und fügt an: "Eine solche Baumaßnahme beinhaltet der Gestattungsvertrag nicht." Zudem wäre der finanzielle Aufwand für diese Maßnahme für die Stadt beträchtlich gewesen, zumal auch ein Versickerungsbecken ein Problem darstelle und gleich mehrere Bäume hätten entfernt werden müssen. "Nach Prüfung des Machbaren und Finanzierbaren blieb uns nur die Wegführung entlang der Straße", so Rebmann.
Und was ist mit dem alten Weg? Der soll renaturiert werden. Ihn weiterzunutzen und sich am Zaun vorbeizudrücken, das sei "rein rechtlich nicht erlaubt", betont die Rathauschefin.