15,75 Millionen Euro aus Berlin für den Breitbandausbau
Bund unterstützt schnelles Internet - Bescheid übergeben

Übergabe des 15,75-Mio.-Förderbescheids in Berlin: (v. l.) Alois Gerig MdB, Parlamentarischer Staatssekretär Steffen Bilger MdB, Landrat Dr. Achim Brötel und Nina Warken MdB. Foto: BMVI
Buchen/Mosbach/Berlin. (schat/lra) Berlin ist bekanntlich immer eine Reise wert. Der Trip, den Landrat Dr. Achim Brötel am Freitag in die Hauptstadt unternahm, lohnte sich - für die Region - aber ganz besonders. Denn nun hat es man es schwarz auf weiß: Der Bund fördert den weiteren Ausbau des schnellen Internets im Neckar-Odenwald-Kreis mit 15,75 Millionen Euro. Das sind 50 Prozent der geschätzten Investitionskosten (rund 31 Millionen Euro), die Kreis und Kommunen im nächsten Schritt für den weiteren Ausbau aufbringen müssen.
Der Bescheid wurde in Berlin offiziell durch den Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Steffen Bilger (MdB), an Landrat Brötel übergeben. Mit dabei waren auch die Bundestagsabgeordneten Nina Warken und Alois Gerig, die sich sehr für die Förderung eingesetzt hatten.
Was genau soll beim weiteren Ausbau geschehen? Alle Schulen im gesamten Kreisgebiet sowie weitere Bildungseinrichtungen erhalten dadurch Glasfaseranschlüsse im Gigabit-Bereich direkt in ihre Gebäude. Über "Turbo-Internet für jede Schule", das nun in greifbare Nähe gerückt sei, freut sich Achim Brötel: "Wer Schüler für die digitale Welt vorbereiten will, braucht zwingend die notwendige Infrastruktur. Das heißt ganz konkret: Digitales Lehren und Lernen zugleich. Und das kann dank dieser Förderung nun Realität werden."
Hintergrund
Aufgrund des bereits getätigten Breitbandausbaus stehen derzeit für mehr als 97 Prozent aller Anschlüsse Geschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit/s im Download und 40 Mbit/s im Upload zur Verfügung. Möglich sind ohne weitere infrastrukturelle Maßnahmen bis zu 250 Mbit/s im
Aufgrund des bereits getätigten Breitbandausbaus stehen derzeit für mehr als 97 Prozent aller Anschlüsse Geschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit/s im Download und 40 Mbit/s im Upload zur Verfügung. Möglich sind ohne weitere infrastrukturelle Maßnahmen bis zu 250 Mbit/s im Download - über die "Super-Vectoring-Technologie", mit deren Einführung die Telekom im Kreis bereits begonnen hat. Der Neckar-Odenwald-Kreis war 2018 erster Kreis in Baden-Württemberg, der eine flächendeckende Breitbandversorgung mit dieser Leistungsfähigkeit bieten konnte. 9,6 Millionen Euro investierten Kreis, Städte und Gemeinden (ohne Förderung von Land/Bund) in den Ausbau, die Telekom weitere 30 Mio. Euro.
Gleiches gelte für den ebenfalls geförderten Ausbau sämtlicher 69 Gewerbegebiete im Kreisgebiet auf FTTB-Standard: "Wenn das schnelle Internet erst einmal bis in die Unternehmen verlegt ist, werden aus vermeintlichen Standortnachteilen im ländlichen Raum ganz schnell sogar handfeste Standortvorteile", wies Brötel auf eine weitere positive Auswirkung des geplanten weiteren Bereitbandausbaus hin.
Auch die Firmen sollen künftig im Gigabit-Bereich unterwegs sein können. Darüber hinaus seien auch "Nachverdichtungen" im Bereich der noch unterversorgten Ortsrand- und Außerortslagen vorgesehen, sodass dort möglichst viele Bürger von den hohen Geschwindigkeiten profitieren sollen.
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Die Bundestagsabgeordneten Nina Warken und Alois Gerig unterstrichen die große Bedeutung der Förderung. "Heute ist ein guter Tag für die Menschen und die Unternehmen im Kreis. Ich freue mich sehr, dass es uns gemeinsam gelungen ist, für den weiteren Breitbandausbau Bundesmittel in dieser Größenordnung in unsere Region zu lenken. Denn wir stehen hier in Konkurrenz und im Wettbewerb zu anderen Regionen und den Ballungszentren. Von daher ist diese Bundesförderung enorm wichtig", erklärt Nina Warken.
Die digitalen Datenautobahnen seien für die Kommunen ein Standortfaktor mit höchster Priorität, der Menschen und Unternehmen bessere Möglichkeiten im täglichen Leben und Wirtschaften eröffne. "Die 15,75 Millionen Euro sind hervorragend angelegtes Geld", so Warken.
Alois Gerig betont, der ländliche Raum dürfe bei der Digitalisierung nicht abgehängt werden, um gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land zu erreichen: "Deshalb investiert die Große Koalition bis 2021 bis zu 12 Milliarden Euro in flächendeckende Glasfaser-Netze. Mit Digitalisierung kann Arbeit, Mobilität, Bildung und Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum verbessert werden - diese Chance gilt es zu nutzen", erläutert Gerig.
Der Bund leiste mit der kräftigen Förderung einen wichtigen Beitrag, den Wirtschaftsstandort Neckar-Odenwald-Kreis wettbewerbsfähig zu erhalten und Arbeitsplätze zu sichern. "Keine Frage: Der Förderbescheid hilft, unsere Heimat ein Stück attraktiver und zukunftsfester zu machen", erklärte Gerig. Dadurch bleibe der Kreis Vorreiter bei der Digitalisierung des ländlichen Raums.
Ungeachtet der Millionen aus Berlin hofft man im Kreis aber noch auf weitere Förderung: Weitere 12,6 Millionen Euro zur finanziellen Unterfütterung des Ausbaus sollen nämlich vom Land in die Region fließen. Kommt der beantragte Zuschuss, so würde sich der voraussichtlich zu leistende Eigenanteil für den Ausbau auf lediglich zehn Prozent der Gesamt kosten (also rund 3 Millionen Euro) belaufen.
Das für den Ausbau notwendige, mehrstufige und sehr aufwendige Ausschreibungsverfahren werde nun vom Landratsamt zeitnah gestartet, berichtet Pressesprecher Jan Egenberger. Ganz so schnell wie das Internet dann sein soll, geht es mit Planung und Umsetzung indes nicht: "Mit einem Baubeginn ist wahrscheinlich erst im Herbst 2020 zu rechnen", drückt Egenberger in Bezug auf den Zeithorizont ein wenig auf die Bremse.