Breitbandausbau im Neckar-Odenwald-Kreis

Weiterer großer Schritt in digitale Zukunft

Osterburken, Ravenstein und Schefflenz an schnelles Internet angebunden - Breitbandausbau im Kreis biegt auf die Zielgerade ein

18.10.2017 UPDATE: 19.10.2017 06:00 Uhr 3 Minuten, 19 Sekunden

"Zeitenwende": In Osterburken erfolgte am Dienstag die symbolische Freischaltung für das siebte Breitband-Ausbaugebiet im Kreis, das Osterburken, Ravenstein und Schefflenz umfasst. Landrat Dr. Achim Brötel, die Bürgermeister Jürgen Galm (Osterburken), Rainer Houck (Schefflenz) und Hans-Peter von Thenen (Ravenstein), Telekom-Regionalmanager Joachim Otto und weitere am Ausbau Beteiligte nahmen per Knopfdruck die symbolische vorletzte Freischaltung im Kreisgebiet vor. Foto: Burkard Gassenbauer

Osterburken. (bg) Schnell sind Osterburken, Ravenstein und Schefflenz ans schnelle Internet angebunden worden. Die symbolische Freischaltung des Netzes im Ausbaugebiet 7 des Neckar-Odenwald-Kreises, das diese drei Kommunen umfasst, erfolgte am Dienstag im Römermuseum in Osterburken kaum vier Monate nach Beginn der Erdarbeiten. Der Breitbandausbau im Kreis biegt damit auf die Zielgerade ein. Landrat Dr. Achim Brötel und Bürgermeister Jürgen Galm sprachen von einem bedeutsamen Schritt in die Zukunft.

Seit März 2016 läuft der kooperative Breitbandausbau im Neckar-Odenwald-Kreis, nachdem der Kreistag im März 2015 beschlossen hatte, die Maßnahmen zur flächendeckenden Breitbandversorgung mit einem Zugangsnetz der nächsten Generation (Next Generation Access Network) einzuleiten und im Januar 2016 ein entsprechender Vertrag mit der Telekom AG unterzeichnet worden war. Die Gesamtinvestition beträgt rund 36 Millionen Euro. Knapp zehn Millionen davon tragen der Kreis (ein Drittel) und die Städte und Gemeinden.

Im Ausbaugebiet 7 (Osterburken, Ravenstein, Schefflenz) wurde mit den Arbeiten am 21. Juni begonnen. In diesem Bereich waren 23,3 Kilometer Glasfaserkabel zu verlegen - 11,9 Kilometer in Osterburken, 5,1 Klometer in Ravenstein und 6,3 Kilometer in Schefflenz - und 48 Multifunktionsgehäuse, die "Tore zum Breitbandwelt", zu errichten.

Als freudiges Ereignis und als gewaltigen Schritt in die Zukunft wertete Osterburkens Bürgermeister Jürgen Galm die symbolische Freischaltung im Ausbaugebiet 7 am Dienstagnachmittag im Römermuseum im Beisein von Landrat Dr. Achim Brötel, der Bürgermeister Rainer Houck (Schefflenz) und Hans-Peter von Thenen (Ravenstein), Johannes Biste vom Landratsamt, Regionalmanager Joachim Otto und Bauleiter Peter Jakimets von der Telekom, Bernd Kirschenlohr von der Mosbacher Baufirma Schuler und Gemeinderatsmitgliedern.

Wie Galm mit Blick auf die Ausgangslage in Sachen Breitbandversorgung feststellte, habe Not nicht nur erfinderisch, sondern auch solidarisch gemacht. Das Breitband-Ausbaukonzept im Kreis sei anfangs belächelt worden; heute werde man beneidet, weil man deutlich weiter sei als andere, unterstrich Galm und würdigte das enge Miteinander von Kreis und Gemeinden. Ein gutes Netz sei wichtig zur Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen in Stadt und Land, für die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen und die Wohnqualität.

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Landrat Dr. Brötel unterstrich erfreut, dass das Großprojekt Breitbandausbau mit der vorletzten symbolischen Freischaltung auf die Zielgerade einbiege; am 12. Januar soll der offizielle Abschluss im Beisein des stellvertretenden Ministerpräsidenten Strobl gefeiert in Buchen gefeiert werden.

Auch im Gebiet 7 sei der Ausbau seit dem ersten Spatenstich am 21. Juni in Hüngheim "wie am Schnürchen gelaufen". In Osterburken, Ravenstein und Schefflenz profitierten rund 6 000 Anschlussnehmer bzw. rund 13.400 Einwohner von den schnellen Datenleitungen. Damit seien nun mehr als 85 Prozent der 65.000 Anschlüsse im Kreis ans Hochleistungsnetz angebunden.

Nachdem die EU den Einsatz von Vectoring in den geförderten Gebieten jetzt endlich zugelassen habe, könne den allermeisten Anschlussnehmern in Osterburken, Ravenstein und Schefflenz ebenfalls bis Jahresende nicht nur die versprochenen 30 MBit, sondern vielmehr bis zu 100 MBit/s geboten werden - und mehr noch: Die Telekom wolle im Juni 2018 mit dem sogenannten Super Vectoring auf den Markt gehen, das dann auch im Kreis Bandbreiten von bis zu 250 MBit/s habe. Dafür sei kein Tiefbau mehr erforderlich, weil sämtliche Multifunktionsgehäuse bereits mit einer Vectoring-Komponente ausgerüstet seien.

Man habe, wie Brötel in einem Rückblick aufzeigte, im Kreis konsequent das Ziel verfolgt, möglichst vielen Menschen und Unternehmen in möglichst kurzer Zeit einen möglichst schnellen Internetanschluss verschaffen. "Dieses Ziel werden wir in Kürze als allererster Kreis in ganz Baden-Württemberg auch erreichen", betonte der Landrat und fügte mit Blick auf die Bedeutung der Digitalisierung hinzu: "Ich glaube, dass die Jahre 2016 und 2017 für unseren Kreis irgendwann im Rückblick betrachtet so etwas wie eine Zeitenwende markieren." Der Weg, den der Kreis beim Breitbandausbau eingeschlagen habe, sei "goldrichtig" gewesen. Man habe die Umsetzung des Konzepts gegen ein damals grün geführtes Ministerium für Ländlichen Raum regelrecht erkämpfen müssen. Heute stehe fest, dass sich die Projektstruktur bewährt habe.

Allerdings gelte es auch nach Freigabe des Hochleistungsnetzes Anfang kommenden Jahres, weiter Gas zu geben, sagte Brötel unter anderem mit Hinweis auf dringend notwendige Verbesserungen im Mobilfunknetz. Brötel begrüßte die Absicht des Landes, den Ausbau der Mobilfunkversorgung in einzelnen Modellregionen pilothaft voranzutreiben. "Wir haben das Ziel, eine dieser Modellregionen zu werden", unterstrich Brötel. Durch die flächendeckende Erschließung mit Glasfaser sei eine Grundvoraussetzung auch für die Verbesserung des Mobilfunks geschaffen.

Dies soll aber nicht die einzige "digitale Baustelle" des Kreises sein. Nachdem inzwischen mehr als 80 Prozent der gesamten Netz-Strecke glasfaserbasiert sei, gelte es, auch noch die letzten knapp 20 Prozent mit Glasfaser ausstatten. Als erstes Teilprojekt soll dabei der direkte Anschluss für alle Schulen im Kreisgebiet realisiert werden. Zudem werde angestrebt, diejenigen Gewerbegebiete, die momentan noch nicht direkt mit Glasfaseranschlüssen versorgt sind, auf FTTB-Standard auszubauen. Dafür seien ebenfalls Fördermittel des Bundes möglich.

Dank sagte Brötel abschließend allen, die zum zügigen Vorankommen des Netzausbaus beigetragen habe, insbesondere den Kommunen für das gute Miteinander, dem Projektpartner Telekom, der Mosbacher Baufirma Schuler mit Geschäftsführer Bernhard Kirschenlohr und Projektkoordinator Johannes Biste ("Mister Breitband") vom Landratsamt.

Auch Regionalmanager Joachim Otto von der Telekom lobte die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten. Er erinnerte zugleich daran, dass das Ausbaugebiet 7 vor einige Herausforderungen gestellt habe. Vor allem in Osterburken hätten die Bahnstrecke, die Topografie und felsiger Untergrund höhere Anstrengungen verlangt. Derweil liefen die Arbeiten im Ausbaugebiet 8 (Adelsheim, Limbach, Rosenberg, Seckach) wie geplant, sodass dem Abschluss der Gesamtmaßnahme im Dezember - sofern nicht ein früher Wintereinbruch die Arbeiten verzögert - nichts im Wege stehe.

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