Buchen

Bürger rümpfen über neues Müllsystem weiterhin die Nase

Bioenergietonne und Störstoffsack sorgen weiter für Unmut - Umfrage: Gute Idee, schlechte Umsetzung

18.07.2018 UPDATE: 18.07.2018 19:00 Uhr 2 Minuten, 43 Sekunden

Ein Arbeiter der KWin wirft einen Müllsack in das Müllauto. Das neu eingeführte Müllsystem in Buchen steht bei vielen Bürgern weiter in der Kritik - die Geruchsbildung sei z.B. schlimmer als vorher, wodurch Ungeziefer wie Maden angelockt werde. Fotos: Andreas Hanel/Dominik Rechner

Buchen. (ahn/dore) Am heutigen Mittwoch war die zweite Abfuhr der Bioenergietonne (BET) und der Störstoffsäcke in Buchen. Wir wollten bei unserer erneuten Umfrage wissen, ob die Bürger damit nun besser zurechtkommen, nachdem es bei der Premiere vor 14 Tagen heftige Kritik gehagelt hatte.

Martin Hahn von der KWin teilte auf Nachfrage der RNZ mit, dass es bei der zweiten Tour keine besonderen Vorkommnisse gegeben habe. Bei der Kontrolle des Materials auf der Umladestation sei - wie auch bei der ersten Leerung - die Qualität gut gewesen, es habe nur vereinzelte Fehlwürfe (Plastiktüten, Glas) gegeben.

Der Großteil der befragten Bürger sieht das neue Müllsystem jedoch weiterhin kritisch. Der allgemeine Tenor unserer Befragung: Die Idee ist gut, die Umsetzung weniger. Manch einer hat allerdings auch Lösungen parat.

Stephanie Tomac, Buchen: "Ich finde das neue Müllsystem nicht gut, weil es umständlich und die Bioenergietonne echt eklig ist - vor allem, wenn es warm ist. Wir wickeln alles Mögliche in Zeitungspapier ein, aber sonst haben wir auch nicht wirklich eine Lösung. Wir haben Glück, dass unser Nachbar einen Kompost hat, den wir mitbenutzen dürfen. Für die Bioenergietonne muss eine sinnvolle Lösung her, die ohne Ungeziefer auskommt. Am besten macht man es so, wie es vorher war. Bei den Störstoffsäcken ist es bei uns so, dass alle bis auf einen aufgebraucht sind. Wir haben jetzt eine Störstofftonne gekauft, weil sie hygienischer ist und nicht jeder sehen kann, was darin ist, wie z.B. die Babywindeln."

Gisela Kiepsel, Bödigheim: "Meine Erfahrungen mit dem neuen Müllsystem sind keine guten. Ich habe viele Würmer in der Biotonne und der Gestank ist im Vergleich zum alten Abfallsystem auch schlimmer geworden. Meine Tochter hat ein Pulver gekauft, um das Ungeziefer zu bekämpfen, und das hat gewirkt. Das kostet aber auch zehn Euro. Ich habe mir jetzt auch ein paar Hühner gekauft, die einen Teil der Bioabfälle fressen. So habe ich auch weniger Müll. Vom Einwickeln in Zeitungspapier halte ich nichts, denn da weicht der Abfall durch. Ein Biobeutel ist auf jeden Fall besser."

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Jakob Czernik, Buchen: "Das neue Abfallsystem ist besser für die Umwelt, das ist natürlich positiv. Allerdings geht vieles auf Kosten der Verbraucher. Es ist aufwendig, das alles so umzusetzen. Die Tonnen brauchen mehr Platz und jetzt im Sommer sind sie nicht besonders geruchsneutral. Durch den Gestank werden Maden angezogen. Vorher hat man die Bioabfälle einfach in einen Plastiksack zusammengeschnürt und dann war weniger Gestank da."

Bernd Gentischer, Buchen: "Die gelbe Tonne ist so weit in Ordnung. Aber mit der Bioenergietonne gibt es immer noch riesige Probleme. Sie wird nämlich feucht und unten bildet sich eine Suppe - ein gefundenes Fressen für Maden. Allerdings gibt es auch Lösungen. Es gibt Firmen, die im Internet sogenannte Maden-Deckel mit einem Gummiverschluss anbieten. Außerdem haben sie einen Aktivkohlefilter eingebaut, der den Gestank abhält. Die Störstoffsäcke werden von mir gar nicht so viel genutzt."

Karin Bube, Buchen: "Positiv ist an dem neuen Abfallsystem, dass wir weniger Müll pro Abholung haben und die Tonnen weniger voll sind. Die Würmer sind allerdings mehr geworden, das stört. Da wir unter dem Dach wohnen und die Tonnen weiter weg steht bekommen wir vom Gestank zum Glück weniger mit. Ich wickle den Abfall für die Biotonne in Zeitungspapier ein - das bringt zwar wenig, aber ich lege den Boden der Tonne mit Brot aus, das die Flüssigkeit aufsaugt. So geht es dann besser."

Jennifer Sievert, Buchen: "Die Biotonne ist eine Katastrophe. Bereits nach zwei Tagen wurden Maden angelockt. Ich habe auch versucht, den Abfall in Zeitungspapier einzuwickeln, aber das funktioniert nicht. Das hält die Flüssigkeit nicht auf. Ich habe aber davon gehört, dass es eine Art Bioplastiktüten geben soll, die sich nach einer Weile bei der Müllverarbeitung auflösen. Das könnte eine bessere Lösung sein. Die Störstoffsäcke reichen in einem Windelhaushalt wie bei uns nicht aus. Deshalb haben wir eine Störstofftonne gekauft."

Inge Beyer, Buchen: "Ich komme damit klar. Allerdings habe ich auch einen Kompost. Ich habe schon ein bisschen gebraucht, um die neue Mülltrennung zu verstehen. Mittlerweile funktioniert es aber gut. Ich verwende auch alle Spezialbeutel. Wenn ich etwas entsorge, dann mache ich das auch richtig - der Umwelt zuliebe. Man muss sich eben den Gegebenheiten anpassen."

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