Neckar-Odenwald-Kreis

Ärger über Glasfaser-Baustellen der BBV reißt nicht ab

Es häufen sich die Beschwerden aus der Mosbacher Waldstadt und Neckargerach. Der Schwarzacher Aussiedlerhof wartet weiterhin auf Anschluss.

02.08.2023 UPDATE: 02.08.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 40 Sekunden
Und plötzlich ist vor der Einfahrt die Straße aufgebaggert: Informiert worden sei sie über die Bauarbeiten von der BBV im Vorfeld nicht, kritisiert Ursula Veith aus Neckargerach. Foto: zg

Von Caspar Oesterreich

Neckar-Odenwald-Kreis. Die Beschwerden über die BBV reißen nicht ab. Nachdem es zuletzt im Juni vor allem aus Aglasterhausen Kritik hagelte, meldeten sich in den vergangene Wochen RNZ-Leser aus der Mosbacher Waldstadt, aus Neckargerach und Schwarzach zu Wort. Bemängelt werden zahlreiche Schlaglöcher ebenso wie Beschädigungen auf dem eigenen Grundstück, die nach erfolgtem Hausanschluss nicht ordnungsgemäß behoben wurden. Auf einem Schwarzacher Aussiedlerhof ärgert man sich derweil darüber, trotz Vertrag mit der BBV und eigentlich längst verkündetem Ausbau-Abschluss in der Gemeinde bisher überhaupt nicht angeschlossen worden zu sein.

Ein Mosbacher, der lieber anonym bleiben möchte, hat "weit mehr als 30 Schlaglöcher" in der Waldstadt gezählt, die seiner Aussage nach bei den Tiefbauarbeiten zum Glasfaserausbau entstanden sind. "Wenn ich vom Fliederweg über die Solbergallee in die Tarunstraße fahre, geht’s ständig auf und ab", kritisiert der Rentner. Im Winter seien die Bautrupps der BBV dort am Werk gewesen, "die Absperrungen von November und Dezember stehen immer noch am Straßenrand", berichtet er. Der Mann sieht die Stadtverwaltung in der Pflicht, die Bauarbeiten besser zu beaufsichtigen.

Nach einem Wechsel des ausführenden Generalunternehmers laufe der Ausbau nun besser in Mosbach, heißt es auf RNZ-Anfrage von der Stadtverwaltung. Für die Überwachung des Glasfaserausbaus sei ein externes Ingenieurbüro beauftragt worden, das jedwede Schäden im öffentlichen Raum protokolliere. Man werde dafür sorgen, dass alle Baustellen zu einem "ordentlichen Abschluss" kommen.

Während in Nüstenbach die Arbeiten inzwischen abgeschlossen seien, "fanden in der Waldstadt vor einigen Tagen noch die letzten Montagen am MFG – also dem Verteilerkasten des Netzes – statt", antwortet die BBV auf die vorgebrachte Kritik. Damit könnten die bisher provisorisch versiegelten Asphaltflächen nun "vollständig geschlossen" werden.

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"Leider wird es mit Blick auf die finale Oberflächenwiederherstellung eine letzte Verzögerung geben, da das Asphaltmischwerk für zwei Wochen geschlossen sein wird." Laut BBV sei daher "mit einem finalen Abschluss der noch notwendigen Asphaltarbeiten in der Waldstadt im September zu rechnen".

Ursula Veith aus Neckargerach bereut mittlerweile, sich für einen Glasfaseranschluss entschieden zu haben. "Weil wir dadurch an zwei Seiten unseres Grundstücks Beschädigungen haben, die teilweise vor mehr als 42 Wochen reklamiert, aber nicht reguliert wurden", berichtet sie verärgert. Aus ihrer Sicht lege die BBV keinen Wert auf Kundenbetreuung sowie die Kontrolle und Leitung der von ihnen beauftragten Baufirmen.

"Da wird einfach vor dem Stellplatz und der Garage aufgebuddelt – ohne vorherige Ankündigung. Jetzt haben wir Schotter vor den Einfahrten liegen, darunter befinden sich auch große Steine. Es staubt, und die Steine fliegen, es bilden sich tiefe Spuren und Löcher", bemängelte Veith in ihrer ersten E-Mail an die RNZ.

In Neckargerach arbeite man derzeit "mit Hochdruck vor allem an der Mängelbeseitigung im Bereich fertiggestellter Tiefbauarbeiten", heißt es vonseiten der BBV. Mit der Hinzunahme einer weiteren Baufirma will man die verbleibenden Arbeiten zügig angehen. Die Schäden auf dem Grundstück von Familie Veith habe man explizit noch einmal an die Kollegen vor Ort gemeldet.

Die Straße vor der Hauseinfahrt wurden im Laufe der Recherche zwar mittlerweile wieder asphaltiert, "das Gesamt-Finish fehlt aber noch", gibt Veith ein Update. "Auch hier dürfen wir uns wieder überraschen lassen, wann dies stattfindet. Ich bin nur noch froh, wenn der ganze Spuk vorüber ist."

Während sich viele einen zügigen Abschluss des Glasfaserausbaus wünschen, wartet Andreas Mäck immer noch auf dessen Beginn. Bereits in der Vorvermarktungsphase habe er 2020 einen Vertrag mit der BBV abgeschlossen – auch, damit der Ausbau in Gemeinde und Landkreis überhaupt zustande kommt. "Ich wurde vom Bürgermeister sogar darum gebeten." Von Anfang an sei ihm zwar gesagt worden, als Letzter angeschlossen zu werden.

Doch als Schwarzach als erste Kommune im Landkreis im September 2022 "ans Licht" ging, war immer noch kein Bagger bei Andreas Mäck angerollt. "Ich fragte nach, und weil es Winter war, wurde ich vertröstet auf das Frühjahr. Im Frühjahr war dann Osterpause, und so ging es auch weiter", berichtet Mäck. Bei der Gemeinde sei er ebenfalls nur vertröstet worden: "Ich solle einfach warten, sagte man mir im Rathaus." Mäck vermutet, "dass es nichts mehr wird".

Die BBV verspricht das Gegenteil: Michelbach werde "möglicherweise" noch in dieser Woche ans Licht gebracht. "Dies ist Voraussetzung auch für den Anschluss der Aussiedlerhöfe. Diese Bereiche haben wir weiterhin auf der Agenda."

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