Hoffenheim gegen Mönchengladbach: Duell zweier "Serientäter"
"Hoffe" will heute unbedingt raus aus der Negativspirale, Gladbach möchte weiterhin mit seinem Offensivgeist begeistern
Von Joachim Klaehn
Zuzenhausen. Hoffenheim gegen Mönchengladbach - es ist heute mit dem Anpfiff (15.30 Uhr) in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena das Aufeinandertreffen zweier "Serientäter". Der letzte und bislang einzige Dreier gelang der TSG 1899 am 7. Spieltag mit dem 3:1 beim FC Augsburg, seitdem haben die Kraichgauer gegen Landesrivale VfB Stuttgart (2:2), beim 1. FC Köln (0:0) und zu Hause gegen Eintracht Frankfurt (0:0) drei weitere Pünktchen gesammelt.
Gegenläufig die Tendenz bei den Borussen aus Mönchengladbach. Fünf Niederlagen gab’s zum Saisonstart, was Konzepttrainer Lucien Favre veranlasste, die Brocken nach viereinhalbjähriger Amtszeit hinzuschmeißen. Seitdem haben die "Fohlen" in acht Bundesliga-Partien 22 von maximal 24 Punkten ergattert.
Hintergrund
Bilanz spricht für die TSG
In bislang 14 Bundesliga-Partien landete die TSG sechs Siege, spielte vier Mal Unentschieden und verbuchte vier Niederlagen. Das Torverhältnis: 23:20.
Es sagten:
"Es wäre unfair zu sagen, das
Bilanz spricht für die TSG
In bislang 14 Bundesliga-Partien landete die TSG sechs Siege, spielte vier Mal Unentschieden und verbuchte vier Niederlagen. Das Torverhältnis: 23:20.
Es sagten:
"Es wäre unfair zu sagen, das sei alles nur das Werk von André Schubert. Da sind sicher auch noch ein paar Dinge von Lucien Favre dabei." - Gladbachs Kapitän Granit Xhaka über die momentane Erfolgsserie.
"Da denke ich gar nicht dran!" - TSG-Trainer Huub Stevens über ein Vorab-Geburtstagsgeschenk seiner Mannschaft. Am Sonntag wird der Niederländer 62 Jahre alt.
"Es ist Zeit für uns: Wir müssen einen Schritt auf unsere Fans zugehen. Mit Leistung und mit Punkten." - Eugen Polanski über die Bringschuld des Tabellenletzten.
So könnten sie beginnen:
Hoffenheim: Baumann - Strobl, Süle, Bicakcic, Kim - Schwegler, Polanski - Volland, Amiri, Schmid - Vargas / Mönchengladbach: Sommer - Korb, Christensen, Nordtveit, Wendt - Xhaka, Dahoud - Drmic, Johnson - Raffael, Stindl / Schiedsrichter: Weiner (Ottenstein). jog
Sieben Siege und ein Unentschieden unter Favre-Nachfolger André Schubert ermöglichten dem traditionsreichen Klub einen "Parforceritt" erster Güteklasse. Von Rang 18 marschierte das Team auf Platz fünf. Eine Erklärung dafür, warum es zunächst nicht lief und warum urplötzlich der gordische Knoten gelöst werden konnte, findet selbst der ehemalige Karlsruher Lars Stindl nicht wirklich. "Es ist schwierig, dazu etwas zu sagen. Es war vorher so, wie es war. Und jetzt ist es so, wie es ist. Klar, es sieht aus, als wenn etwas ganz Besonderes gemacht wird. André hat viel mit uns geredet, dann kam das erste Spiel gegen Augsburg, wo wir nach 20 Minuten 4:0 führten. Spätestens mit dem zweiten Sieg entstand eine Euphorie, die wir seitdem aufrechterhalten haben", sagt Stindl zu achtzehn99.de.
Während die Gladbacher, nicht zuletzt wegen des jüngsten 4:2-Erfolges über den FC Sevilla in der Champions League, als hoher Favorit nach Nordbaden reisen, betreibt "Hoffe" Ursachenforschung. Reine Kopfsache sei es, glaubt Vize-Kapitän Eugen Polanski: "Uns fehlt das Gefühl, zu gewinnen. Das ist der entscheidende Punkt."
Also gilt es mit enormer Kraftanstrengung, den Ausweg aus der Negativspirale zu finden. Polanski weiter: "Nur eine positive Energie sorgt für positive Ergebnisse. Auf dem Platz muss jeder zunächst seine Aufgabe erfüllen und dann den anderen helfen. So erzielen wir kleine Erfolge und die bringen größere Erfolge mit sich. Noch mal, es gibt nichts, was das Gefühl eines Sieges in der Kabine ersetzt."
Ob ausgerechnet die Trendwende gegen den Ex-Meister von 1970, 1971, 1975, 1976, 1977 gelingt?
Die Schwarz-Weiß-Grünen begeistern seit Wochen durch ihren kompromisslosen Offensivgeist, wenngleich mit Martin Stranzl, Alvaro Dominguez, Patrick Herrmann, André Hahn, Nico Schulz und dem gegen Sevilla ausgeschiedenen Ibrahima Traoré (Oberschenkel) gleich ein halbes Dutzend Stammspieler ausfallen. "Langsam wird es eng", gestand deshalb Sportdirektor Max Eberl.
Auch auf den Tribünenflanken des Sinsheimer Stadions ist mit einer jeweils emotionalen Unterstützung zu rechnen. Die TSG-Fangruppierung "11hoch3" hat zum Solidaritätsmarsch aufgerufen. Treffpunkt ist um 13.15 Uhr an der Wächter-Skulptur, das Motto lautet: "Gemeinsam durch harte Zeiten".
Auch ein Teil der sehr aktiven Gladbacher Fanszene hat sich kurzfristig in einem "Offenen Brief" an die Hoffenheimer Verantwortlichen gewandt und dabei die Preiskategorien für Anhänger der Gäste kritisiert. Hoffenheim verweist darauf, dass es sich dabei um eine normale Preisgestaltung handle und sich ein Topzuschlag gegen einen Champions-League-Verein wie Gladbach von selbst erkläre.
Hoffenheim gegen den VfL Borussia - "22 Freunde" werden sich heute nicht begegnen. Es geht um viel in diesem Spiel.