TSG 1899 Hoffenheim

Die Akademie macht den Nachwuchs auch für Instagram fit

Wie die TSG-Akademie Social-Media-Sünden in ihre Schulungen integriert und den Profis von morgen hilft, diese zu vermeiden

25.10.2019 UPDATE: 26.10.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden

Früh übt sich: Jan Zurheide (rechts) simuliert eine Interviewsituation mit TSG-Nachwuchsspieler Elias Mehr. Foto: Uwe Grün

Von Christopher Benz

Hoffenheim. Ein besseres Beispiel als die Likes von Ilkay Gündogan und Emre Can zum Salut-Jubelfoto der türkischen Nationalmannschaft hätte sich Terence Träber, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im Nachwuchsleistungszentrum der TSG, nicht wünschen können. "Vor zwei Wochen hatten wir es mit unseren Jugendspielern noch darüber, was man liken soll und was besser nicht", erläutert der Medien-Profi der TSG, der seit Jahren über die Akademie und deren Teams berichtet.

Auf Initiative von Träber und seinem Kollegen Jan Zurheide wurde im Herbst 2017 die Medienschulung im Nachwuchsbereich etabliert. "In der Akademie bekommen die Spieler sportlich und schulisch eine ganzheitliche Ausbildung, wir dachten, dass sie zudem den Umgang mit den Medien lernen sollten", sagt Träber. Zurheide erklärt weiterführend, "wir wollen sie auf die Situation vorbereiten, einmal ins Rampenlicht zu treten."

Die beiden arbeiteten ein Konzept aus, das auf vier Modulen aufgebaut ist. Dabei erfahren die Nachwuchskicker etwas über die Arbeitsweise der Medien, Chancen und Risiken im Umgang mit sozialen Netzwerken, werden in Interview-Situationen theoretisch und praktisch geschult und besuchen eine Pressekonferenz der Profis. Das Besondere dabei - jeder Spieler bekommt die Inhalte einzeln vermittelt. "Dann ist die Aufmerksamkeit viel höher als in der Gruppe", erwähnt Träber. Die Teilnahme daran ist keine Pflicht, aber die Jugendlichen sind sehr interessiert daran und lernwillig.

Inhaltlich betrachtet beinhaltet das Modul der Social-Media-Schulung die aktuellste Thematik für die Jugendlichen, für die sich heutzutage sehr viel von ihrem privaten Leben auf Instagram abspielt. Den Spielern wird ein Bewusstsein für den angemessenen Umgang damit vermittelt. "Ihnen soll bewusst sein, dass sie stets auch als TSG-Vertreter wahrgenommen werden", sagt Träber.

Das betrifft aber nicht nur die eigenen Posts, wenn ein Freund etwas ins Netz stellt, kann sich das ebenfalls negativ aufs eigene Image und folglich auf das des Klubs auswirken. Was zudem vielen Jungs nicht bewusst ist, ist die Tatsache, dass es Bildrechte zu beachten gibt und dass ein Journalist das, was ein Spieler über seine sozialen Netzwerke schreibt, unzensiert als Zitat verwenden darf. Selbstverständlich sieht es der Verein nicht gerne, wenn Interna wie Aufstellungen und Fotos aus der Kabine in den sozialen Netzwerken auftauchen.

Die Chance beim smarten Umgang mit Social Media besteht im Austausch mit Fans oder in der Möglichkeit, eine Marke aufzubauen. Als positives Beispiel dafür dient Cristiano Ronaldo. Der fünfmalige Weltfußballer tritt meistens als trainingsbesessener Superstar in Erscheinung. Er lässt sich auf keine Diskussionen im Netz ein, sondern vermarktet sich auf diese Weise clever und weiß mit seinem Status aufgrund der sportlichen Erfolge gewinnbringend umzugehen.

Im dritten Modul erhalten die Jugendspieler eine Interviewschulung mit einer theoretischen Einleitung, gefolgt von einer Praxisübung, die gefilmt und später analysiert wird. "Da versuchen wir die Jungs bewusst aufs Glatteis zu führen und zu provozieren", schmunzelt Träber, der mit seinem Kollegen auch die Field-Interview-Situation zu Trainingszwecken nachstellt. Den Abschluss bildet der Besuch einer Pressekonferenz der Profis zwei Tage vor einem Bundesliga-Spiel. Vor Ort lernen sie den Ablauf kennen, erhalten einen Einblick, welche Medien anwesend sind und welche Inhalte Vertreter von TV, Radio oder Print speziell für ihre Berichterstattung benötigen.

Träber und Zurheide stehen den Jung-Kickern mit Rat und Tat zur Seite, wenn es darum geht, vermeintliche Stolpersteine in den sozialen Medien zu umdribbeln. Und nach der Schulung ist es nicht vorbei mit den nützlichen Hinweisen. Wer daran teilgenommen hat, bekommt über eine interne WhatsApp-Gruppe immer mal wieder praxisbezogene Beispiele über gelungene oder weniger erfolgreiche Medienauftritte von Fußballprofis.

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