Von Claus Weber
Heidelberg. Otmar Schork redet nicht um den heißen Brei herum. Sein SV Sandhausen hat einen Fehlstart hingelegt, die Bilanz nach drei Spielen ist enttäuschend. Doch der 61-jährige Geschäftsführer und Sportliche Leiter des Fußball-Zweitligisten ist überzeugt, bald die Wende zu schaffen. "Wir haben eine willens- und charakterstarke Mannschaft", sagt er im RNZ-Gespräch. Und: Die Trainerfrage stellt sich nicht. "Bei uns ist alles intakt."
Otmar Schork, drei Niederlagen in den drei ersten Spielen. Man muss von einem Fehlstart reden.
Ja, das hatten wir uns in der Tat anders vorgestellt. 0 Punkte und 1:7 Tore - das ist enttäuschend. Wir müssen das so hinnehmen und daran arbeiten, den Bock im nächsten Heimspiel umzustoßen.
Droht die Gefahr, dass man in eine Abwärtsspirale gerät, je länger man im Tabellenkeller festsitzt?
Wir werden - wie in der Vergangenheit auch - enger zusammenrücken, das Kollektiv intensivieren und alles dafür tun, den Abwärtstrend zu stoppen.
Was hat die Mannschaft in Bochum und in den Spielen davor falsch gemacht?
Wir haben uns zu viele individuelle Fehler und Schwächephasen erlaubt. In Fürth waren wir in der Schlussphase, in Bochum in den ersten 35 Minuten nicht auf der Höhe.
Mit Schleusener, Behrens, Guédé und Gouaida wurde speziell die Offensive verstärkt. Aber in den drei Zweitliga-Spielen gab’s erst einen Treffer.
Wir müssen daran arbeiten, dass wir im Abschluss besser werden als bisher. Guédé hat sich gleich verletzt, ihn kann man nicht bewerten. Schleusener und Behrens kamen aus der Dritten und Vierten Liga, sie müssen sich an die Zweite Liga gewöhnen, hier gibt es nochmals eine andere Intensität und Qualität.
Was macht Sie optimistisch, dass die Mannschaft, die Kurve bald bekommt?
Wir haben eine willens- und charakterstarke Mannschaft. Und auch Substanz und Qualität sind vorhanden.
Bewahrt man kühlen Kopf? In Dresden wurde nach nur zwei Spieltagen und dem Pokal-Aus Trainer Uwe Neuhaus entlassen.
Dass wir Geduld haben, haben wir schon in der Vergangenheit bewiesen. Im Trainerteam und innerhalb der Mannschaft ist alles intakt. Deshalb stellt sich diese Frage nicht. Wir werden weiterhin alles selbstkritisch hinterfragen und reflektieren. Aber wir werden nicht nach drei Spieltagen alles infrage stellen.
Welche Rolle spielen die Ausfälle von Knipping, Daghfous, Guédé und Gislason?
Natürlich sind das Spieler, die uns schon gut getan haben bzw. gut tun würden. Aber wir haben uns ja auch in der Breite besser aufgestellt, um solche Ausfälle zu kompensieren.
Mit Berlin, Darmstadt und Köln trifft der SVS in den nächsten drei Spielen auf Teams aus der vorderen Tabellenhälfte.
Auch Aue und Magdeburg, auf die wir anschließend treffen, sind keine leichten Gegner. Wir müssen gegen alle Mannschaften spielen, egal zu welchem Zeitpunkt.
Am Freitag schließt sich das Transferfenster. Wird sich der SV Sandhausen noch einmal verstärken?
Wir haben uns das offen gelassen. Wir werden die angebotenen Spieler, die auf dem Markt sind, prüfen. Stand heute ist es aber so, dass wir mit dem Kader, der uns zur Verfügung steht, weiterarbeiten wollen.
Wird die siebte Zweitliga-Saison die schwerste für Sandhausen?
Wir haben es in der Zweiten Liga schon immer schwer gehabt. Einmal sind wir sogar mit dem Damoklesschwert eines Punktabzuges gestartet. Und es ist ja nicht so, dass wir bislang chancenlos waren. Wir haben auf Augenhöhe mit den Gegnern gespielt: Aber: Wir müssen Fehler und Schwächephasen vermeiden.