Michelbach

Nur Sieger beim Gastspiel der VfB Stuttgart-Traditionself (Fotogalerie)

Die Allstar-Mannschaft des VfB Stuttgart gastierte zum Benefizspiel für den Ambulanten Kinderhospizdienst Neckar-Odenwald in Michelbach.

26.06.2022 UPDATE: 26.06.2022 14:48 Uhr 4 Minuten, 17 Sekunden
Die Allstars des VfB Stuttgart (rot) besiegten die Traditionself des SV Union Michelbach (grün) mit 9:3. Foto: Stefan Weindl

Michelbach. (kö) Was für ein Event als nachträgliches Geschenk zum 100. Geburtstag des SV Union Michelbach. Möglich gemacht durch den Sportausstatter Jako und andere Sponsoren machte die Traditionself des VfB Stuttgart Station in Michelbach. Dort hatte man die Sportanlage herausgeputzt, den Ablauf bestens organisiert und zudem hatten "Michelbacher Legenden" nochmals die Kickschuhe aus dem Schrank gekramt, um als SV Michelbach-Traditionself dem großen VfB Paroli zu bieten. Und das wichtigste: Der Vorsitzende Thomas Wellenreuter und sein Team stellten den Benefiz-Gedanken in den Vordergrund. Der Erlös aus den Eintrittskarten inklusive einer Zugabe durch den Verein wurden an den Ambulanten Kinderhospizdienst des Neckar-Odenwald-Kreises übergeben. Damit stand der Gewinner des Spiels schon vor dem Anpfiff durch Schiedsrichter Matthias Kopecek fest: Im Beisein von Landrat Dr. Achim Brötel konnte der Vereinsboss einen Scheck über 3500 Euro an den Kinderhospizdienst übergeben. Weitere Spenden von 500 und 200 Euro kamen von Klaiber Gartengestaltung und vom DRK, womit sich eine Gesamtsumme von 4200 Euro ergibt.. Eine tolle Sache, und dafür gab es auch einen großen Applaus der 600 Zuschauer. Vor dem Spiel wurde zudem die Aktion "Lebensfackel" im Rahmen eines Fackellaufes diverser Kinderhospizeinrichtungen übergeben.

Zum Sportlichen: Der Trainer der einheimischen Traditionself, Franz Mifka, gab sich vor der Partie zuversichtlich. "Wir wollen ein anständiges Ergebnis erzielen und wer weiß, vielleicht können wir ja die ersten sein, die die VfB-Traditionself bezwingen." In der fehlten leider Spieler wie Buchwald, Kuranyi, Cacau oder Tobias Weis, aber wer das Trikot mit dem Brustring trägt, wolle natürlich die positive Serie wahren, so Karlheinz Förster, der als Trainer fungierte und mit VfB-Legende Hansi Müller einen namhaften Co-Trainer an der Seite hatte. Die beiden gaben sich, wie alle Stuttgarter, sehr volksnah, und so waren Selfies und Autogramme überhaupt kein Problem.

"Ein bissle Ehrgeiz", sei trotz allem Benefizcharakter bei jedem Fußballer ja da, erklärten beide Trainer vor der Partie. Beim Warmmachen war das nicht gleich erkennbar. Während die Michelbacher schon auf dem satten Grün liefen und dehnten, saßen die Stuttgarter, wie der top informierte Platzsprecher Jochen Herkert erklärte, noch bei Kaffee und Kuchen im Sportheim. Ob sich das mal nicht rächt, fragte Herkert. Und tatsächlich: In der 5. Minute fasste SVM-Stürmer-Legende Freddy Frauenfeld den Mut zu einem Weitschuss und überraschte den zu weit vorm Tor stehenden VfB-Keeper Weber. 1:0 für die Platzherren, der Jubel bei den SVM-Fans war groß. Allerdings hielt die Freude nicht lange, denn Felix Luz, Torjäger durch und durch, köpfte eine Flanke von Michael Bochtler zum Ausgleich ein. Dass es Felix Luz auch mit dem Fuß kann, zeigte er in der 22. Minute, als er die Vorarbeit von Alexander Farnerud zum 2:1 vollendete. Danach musste Weber gegen Ackermann retten, ehe auf der anderen Seite das 3:1 fiel. Diesmal traf Jörg Wolff, "der Mann ohne Namen auf dem Trikot", nach einer schnellen Kombination über Felix Luz, Martin Lanig und A. Farnerud. Dieses Trio zeigte des Öfteren, dass man läuferisch noch "gut im Saft steht", während die Senioren wie Bernd Förster (66) oder Roland Mall (71) mit Stellungsspiel und klugen Pässen zu gefallen wussten.

Weitere Treffer des VfB verhinderte der gute Franco Perrone im Tor der SVM-Traditionself, die nach einer halben Stunde Alexander Ackermann zurück ins Spiel brachte. Er düpierte die Abwehr samt Torwart mit einem Schuss ins kurze Eck zum 3:2. "Do volässt sich de oi und de anner", betrieb da Abwehrchef Roland Mall Ursachenforschung. Die war auch notwendig, denn fünf Minuten später war wieder Ackermann zur Stelle und köpfte eine Lingsch-Flanke zum Ausgleich ins VfB-Tor. "Auf geht’s Stuttgart", intonierte da ein VfB-Fan, die Michelbacher ihrerseits vermuteten schon erste Anzeichen für die sportliche Sensation.

Doch daraus wurde nichts, weil Jörg Wolff bei einem der wenigen Freistöße Schlitzohrigkeit bewies, den Ball zu schnell für alle Michelbacher zu Luz passte und der den Halbzeitstand von 4:3 besorgte. Nach der wohlverdienten Pause – es wurde übrigens über die volle Zeit gespielt – zeigte der VfB immer deutlicher seine technische und spielerische Überlegenheit und nutzte die sich bietenden Räume. In der 52. Minute köpfte Ralf Allgöwer zum 3:5 ein. Dem vermeintlichen 3:6 kurze Zeit später versagte der Schiri wegen Abseits die Anerkennung was ein erboster VfB-Fan mit "Im Lebe net" lautstark kommentierte. Doch hektisch wurde es deswegen auch weiterhin nicht. Im Gegenteil, die Heimelf machte immer mehr auf, zudem ließen die Kräfte ob der Sommerhitze nach, und deshalb feierte man halt auch Kleinigkeiten. So bejubelte Max Schäffler einen Beinschuss bei Felix Luz. Der VfB hatte jetzt das Heft in der Hand. Alexander Farnerud, über dessen Laufvermögen sich viele Zuschauer wunderten, bediente Dennis Berger, der das 3:6 erzielte.

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"Auf geht’s SVM", munterte Stadionsprecher Herkert sein Team nochmals auf, und die kam auch zu einigen Chancen. Mifka, Ackermann und Stürmer scheiterten aber am VfB-Torsteher Weber. Auf der anderen Seite brach Alexander Farnerud auf der linken Seite durch und vollendete mit einem gekonnten Außenrist-Schlenzer über den chancenlosen Perrone zum 7:3. Der musste dann weiter sein Können unter Beweis stellen, war aber beim 3:8 durch Berger ebenso chancenlos wie sein Abwehrmann Dominik Brandt, der zweimal auf der Linie rettete, um dann aber doch den Ball aus dem Netz zu holen. Den Schlusspunkt in dem unterhaltsamen Spiel setzten zwei der besten VfB-Akteure . "Auf geht’s", rief Alexander Farnerud auf Höhe der Mittellinie seinem Kumpel Felix Luz zu. Der passte steil, Farnerud überlief die Defensive, umkurvte Perrone, und traf zum 3:9. Der Schlusspfiff folgte, und so wurde es für die Michelbacher Elf um Kapitän Mario Brandt nicht zweistellig. Unvergesslich wird die Partie für Brandt, Stürmer, Ackermann, Lingsch, Schaardt, Mifka und Co. aber sicher werden.

Nach dem finalen Pfiff war dann die Zeit für Selfies, Autogramme und kurze Dialoge mit den Stars von früher. Bernd Förster freute sich über das gelungene Heimspiel bei toller Atmosphäre. "Es hat richtig Spaß gemacht, auch wenn ich wegen meiner Knie- und Hüftoperationen das gepflegte Kurzpassspiel bevorzugen muss. Schön, dass wir der Kinderhospizarbeit in meiner Heimat helfen konnten."

Hansi Müller, der Co-Trainer, freute sich bei dem Event dabei zu sein. "Es ist immer wieder schön wenn wir mit der Traditionself zusammen kommen. In der Corona-Pause hat schon einiges gefehlt.Schade, dass Karlheinz und ich nicht mitspielen konnten, doch Knie und Hüfte machen uns einen Strich durch die Rechnung. Wir haben halt schon den Sechser in der Altersangabe und da bleiben Zipperlein halt nicht aus", so Müller schmunzelnd. "Bei unserem Team ist es jedes Mal, wie bei einem Klassentreffen und die Stimmung hier im Kleinen Odenwald ist super. Mit den jungen Leuten wie Farnerud, Luz und Lanig haben wir jetzt neue Qualität gewonnen, doch auch Respekt vor allen Kollegen, die immer noch ein bisschen fußballverrückt sind."

Doch auch auf Michelbacher Seite hielt sich die Enttäuschung in Grenzen. Zwar wollte von den Grünen keiner ein Autogramm, doch Bilder mit den Familienangehörigen wurden auch etliche geknipst. Rundum eine tolle Sache, wie auch der gut aufgelegte Stadionsprecher Jochen Herkert abschließend konstatierte.

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