Nordbadische Jugendringer sind so stark wie seit Jahren nicht mehr

Nordbadische A-Jugendringer erkämpfen bei der DM in Ladenburg sieben Medaillen - Silber für Ziegelhausens Paul Schüle

31.03.2014 UPDATE: 31.03.2014 06:00 Uhr 2 Minuten, 29 Sekunden
Reich dekoriert waren Nordbadens Ringer, v.l.: Trainer Willi Ullrich, Arian Güney, Paul Rothausky, Florian Scheuer, Mirko Hilkert, Paul Schüle, Pascal Hilkert, die Trainer Klaus Vogel und Sven Lay, Marcel Scheid.
Von Claus Weber

Ladenburg. Willi Ullrich strahlte mit dem großen goldenen Pokal um die Wette. "Ich bin so stolz auf meine Jungs", freute sich der Landestrainer des Nordbadischen Ringer-Verbandes (NBRV) und vergoss beinahe eine Träne des Glücks. Gerade hatte seine Auswahl bei den deutschen A-Jugendmeisterschaften im griechisch-römischen Stil den zweiten Platz in der Länderwertung gewonnen. Allein acht Ringer standen gestern Vormittag in der Ladenburger Lobdengauhalle in der Finalrunde. Am Ende gab es zweimal Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze.

"So stark waren wir seit Jahren nicht mehr", sagte Gerhard Ronellenfitsch. Der NBRV-Präsident aus Östringen musste lange nachdenken: "Das muss in den 80ern gewesen sein, dass wir das letzte Mal acht Athleten in den Finals hatten."

Damals ging es mit dem Ringen in Nordbaden steil bergauf, zwischenzeitlich hatte der kleine Verband sogar mal vier Bundesligaklubs gleichzeitig. Ronellenfitsch hofft auf einen erneuten Aufschwung. "Die Jungs, die heute in den Finals standen, werden auch ihren Weg machen", ist er überzeugt. Einer, der sie bisher begleitet, geformt und gefördert hat, wird dann aber nicht mehr dabei sein. Willi Ullrich (64) hört im Sommer als Landestrainer auf. Seit 1974 ist er im Geschäft, seit 1988 als Hauptverantwortlicher für den klassischen Stil. "Es ist auch Willis Verdienst, dass es bei uns so gut läuft", lobte Ronellenfitsch, "denn er arbeitet sehr intensiv mit den Jungs." Beispielsweise sammelt der Coach seine Schützlinge mit dem Bus ein und fährt sie ins Stützpunkttraining.

"Es ist der richtige Zeitpunkt zum Aufhören", glaubt Ullrich, "denn wir haben Erfolg und junge Trainer, die unsere Arbeit fortsetzen werden." Ab Sommer sollen der Ex-Ladenburger Sven Lay und der Mannheimer Michael Böh auf Ullrich und den ebenfalls scheidenden Co-Trainer Klaus Vogel (62) folgen - wenn der Deutsche Ringer-Bund und der Landessportverband mitmachen. Es wäre paradox es nicht zu tun, wo doch in den letzten Jahren so gute Arbeit geleistet wird.

Die acht Finalisten von Ladenburg sind jedenfalls kein Zufall. Schon zuvor ging's aufwärts. Paul Schüle vom AC Ziegelhausen beispielsweise war vor zwei Jahren schon deutscher B-Jugendmeister. Gestern verlor er den Finalkampf gegen seinen Dauerrivalen Jan Zirn mit 0:4 Punkten knapp und musste sich mit Silber begnügen. "Schade, ich hätte mit etwas mehr Risiko ringen müssen", sagte der 17-jährige Schwergewichtler, der mit einem technisch überlegenen Punktsieg und zwei Schultererfolgen durch die Vorrunde spaziert war. "Er war blockiert", mutmaßte Schüles Vater Bernhard, der Sportpsychologe ist, "weil er zuletzt zweimal gegen Zirn verloren hatte."

Schüles Ziel für die Junioren-DM im nächsten Jahr: "Härter trainieren und Meister werden!"

Beate Kriegisch-Schüle war doppelt stolz. Sie ist nicht nur Pauls Mutter, sondern auch Jugendleiterin beim AC Ziegelhausen und hofft, dass der Erfolg ihres Sohnes Ansporn für die inzwischen vielen Nachwuchstalente beim AC ist. 45 Schüler und Jugendliche tummeln sich im Vereinstraining, vor kurzem wurde eine dritte Übungsstunde für die Bambini ab drei Jahren eingerichtet.

Die herausragende Finalleistung aus nordbadischer Sicht brachte gestern Marcel Scheid von der SVG Niederliebersbach, der Jonas Krämer schon in der ersten Runde aufs Kreuz drückte und Meister bis 42 kg wurde. Spannender machte es der Ispringer Arian Güney mit seinem 3:0-Finalsieg über Simon Günter aus dem südbadischen Vöhrenbach. Riesenpech hatte der Sulzbacher Pascal Hilkert, der gegen den Ebersbacher Jan Seidl viel aktiver war, dem aber eine Wertung verweigert wurde und der deshalb mit 0:1 unglücklich unterlag. Keine Chancen im Finale hatte Paul Rothausky von der RKG Reilingen/Hockenheim. Der Neffe der Reilinger Ringerlegende Erich Klaus unterlag Nick Scherer vom SV Eschbach mit 0:16 Punkten deutlich.

Im kleinen Finale setzten sich Paul Hilkert vom KSV Sulzbach und Florian Scheuer vom RSC Laudenbach mit je vier Punkten Vorsprung durch. Norman Balz vom SRC Viernheim unterlag dagegen Maximilian Stadtmüller von der RWG Mömbris/Königshofen mit 0:8.

Bei den Freistilmeisterschaften in Berlin holte Sebastian Schmidt vom KSV Schriesheim nach einem dramatischen Finalkampf gegen Markus Stechele bis 46 kg Gold. Für den B-Jugendmeister des Vorjahres entschied bei 2:2-Gleichstand die letzte Wertung. Sebastians Bruder Matthias (69 kg) landete trotz starker Leistung etwas unglücklich auf Rang fünf.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.