FC-Astoria Walldorf gegen Kickers Offenbach

Vier Tore in zwölf Minuten hielten keinen auf den Sitzen

Der FCA Walldorf dreht in der Nachspielzeit die Partie gegen die Kickers Offenbach und gewinnt 4:3.

02.11.2025 UPDATE: 02.11.2025 20:03 Uhr 2 Minuten, 25 Sekunden
Und ab damit: Yasin Zor hämmert die Kugel in der Nachspielzeit zum 4:3-Sieg des FCA Walldorf gegen die Kickers Offenbach ins Netz. F: Pfeifer

Von Christopher Benz

Walldorf. Die Auswechselbank war verwaist. Spieler, Betreuer und Trainer des FC-Astoria Walldorf befanden sich an der Eckfahne und versammelte sich zu großen Jubeltraube. "Mir hat besonders gefallen, dass auch die Jungs ohne Einsatzminute im Vollsprint zum Feiern gerannt sind", sagte Trainer Andreas Schön nach dem 4:3 (2:2)-Sieg gegen die Offenbacher Kickers.

Den Endstand besorgte mit Yasin Zor der wohl talentierteste FCA-Spieler. Es lief die 97. Spielminute als er seinen Gegenspieler mit einer Schussfinte auf die Knie schickte und dann humorlos den Ball in die Maschen donnerte. "Yasin kann mit einer Aktion alles entscheiden und das hat er in diesem Moment eindrucksvoll bewiesen", so Schön.

In den 96 Minuten zuvor sahen die 828 Zuschauer am Samstagnachmittag ein Regionalliga-Spiel mit ganz viel Tempo. Die Astorstädter waren den Profis vom Main spielerisch in allen Belangen voraus. So auch in der zwölften Minute als eine von Maximilian Waack scharf hereingetretene Ecke von Marcel Carl, der sein 300. Regionalliga-Spiel bestritt, perfekt verwertet wurde. Ein Ping-Pong-Tor von Keanu Staude zum 1:1 folgte (15.), ehe Konrad Riehle mit einem schönen Solo auf 2:1 stellte (18.) und wiederum nur drei Minuten später Kickers-Stürmer Ron Berlinski das 2:2 erzielte.

Nach vier Toren in zwölf Minuten musste es zwangsläufig etwas langsamer zugehen, aber spätestens nach Wiederbeginn traten die Gastgeber das Gaspedal wieder voll durch. "Wir waren von Beginn an besser und dominant, deshalb war der 2:3-Rückstand auch unerklärlich", sagte FCA-Sportchef Frank Fürniß nach Jonas Borsums perfektem Kopfball (72.). Danach spielte nur noch das Schön-Team, das seit Minute 60 und der Gelb-Roten Karte für Staude in Überzahl agierte. Der eingewechselte Leon Volz (77.) und Carl (80.) hätten den Ausgleich erzielen müssen und atmeten zweifellos ganz tief durch als Baton Hajrizaj das 3:3 schoss (89.). Borsum kassierte die zweite Gelb-Rote Karte der Gäste (92.), deren Reklamationen bei Schiedsrichter Tobias Huthmacher übertrieben waren.

Vier Tore in zwölf Minuten

Der Kickers-Akteur hatte sogar Glück, schließlich hätte er für sein rustikales Einsteigen durchaus direkt Rot sehen können. In der ersten Halbzeit pfiff der Unparteiische zudem zwei vermeintliche FCA-Tore ab, von denen mindestens bei einem ganz sicher kein Foulspiel vorausging. Die Astorstädter spielten es mit zwei Mann in Überzahl in der verbliebenen Nachspielzeit clever aus und Zor setzte den feinen Schlusspunkt.

Bei den Gästen blieb nur einer von drei Trainern für die Seitenlinie übrig. Kristjan Glibo, früherer Spieler des SV Sandhausen, ist seit Sommer Chefcoach bei den Hessen. Er hat vergangenes Wochenende ebenso wie sein Co-Trainer Fabio Audio die Rote Karte bei der 1:2-Niederlage gegen den SV Eintracht Trier gesehen. Somit hatte am Samstag Eric Schaaf auf der Bank das Sagen, der 35-Jährige ist in der Region ebenfalls kein Unbekannter. Wie Glibo hat auch er Zweitliga-Einsätze für den SVS gesammelt und gehörte später den Verbandsliga-Teams des VfB Gartenstadt und Fortuna Heddesheim an. "Wie fang ich an?", begann Schaaf die Pressekonferenz und musste das hochdramatische Spiel mit dem für sein Team bitteren Ende erst einmal verdauen. Er sagte weiter: "Wir gehen zweimal in Rückstand, kommen zweimal zurück, machen in Unterzahl das 3:2 und werden aber wieder nicht für die harte Arbeit belohnt."

Beim FCA herrschte dagegen die pure Freude. "Nach dem 0:6 letzte Woche haben wir heute einfach nur eine brutal gute Leistung gezeigt", sagte Waack. Fürniß wollte den zentralen Mittelfeldspieler mit der Zehn auf dem Rücken explizit nicht unerwähnt lassen: "Was Sandro (Anm. d. Red.: Waacks Spitzname) für ein Laufpensum abgespult hat und dann dem Spiel so viele Impulse geben kann, ist herausragend." Der Gelobte dankte den Zuschauern für ihre Unterstützung und meinte augenzwinkernd. "Ich glaube, es hat ihnen sehr gefallen heute."

Walldorf: Schragl – Goß (84. Mutz), Egel, Lässig – Riehle (74. Volz), Waack, Politakis (64. Maroudis), Thermann (84. Hajrizaj) – Zor – Kendel (64. Collmann), Carl.

Offenbach: Brinkies – Breitenbach, Knothe, Rossmann (58. Bah), Stellwagen – Borsum, Arh Cesen – Karada (90. Mensah), Skolik, Staude – Berlinski (57. Mustafa).

Schiedsrichter: Tobias Huthmacher (Sigmaringen); Zuschauer: 828; Tore: 1:0 Carl (12.), 1:1 Staude (15.), 2:1 Riehle (20.), 2:2 Berlinski (23.), 2:3 Borsum (72.) 3:3 Hajrizaj (89.), 4:3 Zor (90.+7); Gelb-Rote Karten: Staude (60., wdh. Foulspiel), Borsum (90.+2/wdh. Foulspiel).

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