Spaltet Präsident Beetz SV Waldhof wegen Stadionfrage?
Der SV Waldhof hat im Aufstiegskampf gute Karten, aber die Stadionpläne sorgen für Ärger bei den Fans.

Von Ronny Ding
Mannheim. Die Party vor der blau-schwarzen Wand war nach dem 2:1 (0:1)-Sieg des SV Waldhof über den SV Elversberg wieder einmal vom Feinsten. Einem Redakteur der Saarbrücker Zeitung kam dies nicht ganz geheuer vor.
"Wird hier nach jedem Spiel so gefeiert?", fragte er Buwe-Trainer Christian Neidhart auf der Pressekonferenz. Dem Journalist muss man, zugute halten, dass er in dieser Spielzeit noch nicht viele gegnerische Fans der Saarländer gesehen hatte, für die es einen Grund zum Jubeln gab. Denn für den famosen Aufsteiger und Spitzenreiter setzte es am Montagabend erst die vierte Saisonniederlage.
Zweifelsohne war es wieder ein Sieg der Waldhof-Elf, bei dem zurecht die Emotionen nach oben gingen. Fast eine Stunde lang lief man einem Rückstand hinterher und dann kam diese eine Minute, die SVE-Coach Horst Steffen am liebsten aus dem Drehbuch gestrichen hätte. Fridolin Wagner zum Ausgleich (71.) und Adrien Lebeau nur 53 Sekunden später zum 2:1 (72.) brachten ihr Team auf die Siegerstraße. Lebeau profitierte dabei von der überragenden Flanke von Berkan Taz.
Dem Ex-Dortmunder klebte bislang nur das Pech an den Stiefeln, entsprechen glücklich und gelöst wirkte er beim Gang in die Kabine. "Es war meine erste Vorlage, genau dafür bin ich verpflichtet worden." Es war zu spüren, dass da viel Ballast abgefallen war.
Auch interessant
Die Partie war gedreht, nicht zum ersten Mal in dieser Saison. "Im Umbiegen von Spielen sind wir in der Statistik garantiert ganz weit vorne", lächelte Neidhart den frühen Rückstand weg. Und Torwart Jan-Christoph Bartels muss weiter auf sein erstes Spiel ohne Gegentor warten.
Kann man das verschmerzen? "War ja klar, dass diese Frage kommt. Das Tor ist ärgerlich, aber Elversberg hat die beste Offensive der Liga. Es war ein ganz schöner Akt, das heute zu verteidigen", setzte der Schlussmann den Konter genauso perfekt wie zuvor seine Mitspieler beim 2:1-Siegtreffer.
Streng genommen trafen die Gäste ja diesmal gar nicht, denn mit Innenverteidiger Julian Riedel schob ein Mitspieler von Bartels beim Rettungsversuch den Ball ins eigene Tor (12.).
Die Ausgangslage im Aufstiegskampf ist für die Buwe weiter sehr gut, doch Friede, Freude, Eierkuchen herrscht im Umfeld nicht, da rumort es ganz gewaltig. Grund sind die teils etwas wirren Aussagen von Mäzen Bernd Beetz bezüglich der Stadionfrage.
Dass das Carl-Benz-Stadion nicht mehr in allerbestem Zustand ist, ist unbestritten. Beetz möchte einen Neubau einer Spielstätte mit einer Kapazität von 15.000 Zuschauern – darin enthalten sind 20 Logen und 2000 VIP-Plätze.
Vor ein paar Wochen wollte der SVW übrigens noch eine große Arena, darin integriert ein Kino und eine Kita. Für den neuen Vorschlag gab es am Montag im Stadion fast nur Kritik. "Fußball den Fans, nicht den Bonzen", stand auf einem Banner im Fanblock, das die Angelegenheit für viele auf den Punkt brachte.
Einige wenige halten die Kritik für überzogen und glauben, dass ein Fassungsvermögen von 15.000 Besuchern ausreichend sei. Was fast alle Anhänger aber am meisten stört, ist der Alleingang von Beetz. Anstatt alle mit ins Boot zu nehmen, spaltet der Präsident den Verein. So ärgert sich der Fan-Dachverband "Pro Waldhof", der auch schon Vorschläge unterbreitete, darüber, dass von Beetz nie eine Reaktion kam. Der nächste Ärger scheint schon vorprogrammiert.



