Gelang den Adlern mit dem 3:1-Sieg der Befreiungsschlag?
Drei frühe Tore ebnen den Mannheimern den Weg zum 3:1-Sieg gegen starke Grizzlys Wolfsburg.

Von Rainer Kundel
Mannheim. Genau genommen war nach 13 Minuten alles entschieden beim dringend notwendigen Sieg der Adler Mannheim gegen die Grizzlys Wolfsburg. Fünf Niederlagen seit dem 26. Oktober saßen dem Team von Dallas Eakins im Nacken, ehe der "Tag der Vereine" vor 12.626 Besuchern mit einem 3:1 (3:1, 0:0, 0:0)-Erfolg ganz nach dem Geschmack der Hausherren verlief.
Vier Schüsse auf das Gehäuse von Dustin Strahlmeier – drei Treffer innerhalb der ersten fünf Minuten, ohne dass den Torwart eine Schuld an den schnellen Einschlägen getroffen hätte.
"Nach den Erfahrungen bei den Löwen Frankfurt, wo wir im Abschluss verzweifelt sind, war der Start heute sehr wichtig", wusste Kristian Reichel um die Bedeutung eines schnellen Erfolgserlebnisses. Dass Gäste-Coach Mike Stewart von einem "Katastrophen-Start" und einer "wie ausgewechselten Mannschaft danach, die geackert hat bis zum Schluss" sprach, war aus Sicht des Verlierers ebenfalls korrekt.
Mit einer Auszeit hatte die Grizzlys-Bank das Momentum der Adler nach dem dritten Treffer unterbrochen, im Verlauf der weiteren 55 Minuten hatten die VW-Städter Vorteile mit den größeren Chancen. Zuvor hinterließ der Tabellenzehnte einen derart verschlafenen Eindruck, als wären seine Akteure im Samba-Wagen des Sonderzuges angereist, mit dem rund 400 Anhänger aus Niedersachsen die Gästekurve der SAP Arena bevölkerten.
Dass es für die Blau-Weiß-Roten dennoch nicht enger wurde, lag an der dieses Mal besseren Unterzahl, noch mehr am famosen Max Franzreb zwischen den Pfosten und an so mancher Umständlichkeit der hauptsächlich im zweiten Abschnitt überlegenen Grizzlys.
Tony Greco im Nachsetzen, Reichel mit einem satten Schlagschuss, nachdem zuvor Max Penkin (erhielt vier Wechsel und 107 Sekunden Eiszeit) die Scheibe "geklaut" hatte, sowie Kapitän Marc Michaelis nach Querpass von John Gilmour waren für den Blitzstart verantwortlich. Unterbrochen zunächst nur von einer ins Tor "eiernden" Bogenlampe im Duett Pfohl und Feser.
Im häufig giftigen zweiten Abschnitt stach die Mannheimer öfter als es der Spannung zuträglich war der Hafer. Der Doppelausschluss (Tom Kühnhackl und Greco über eine Minute) hätte die Partie leicht kippen lassen können. Franzreb und einmal das Metall ließen den Tabellenvierten mit dem Zwei-Tore-Vorsprung ins letzte Drittel gehen.
Dabei arbeitete man wieder aktiver am erlösenden vierten Treffer, den nicht nur Alex Ehl (48. Minute) liegen ließ. Als Zach Solow (49.) endlich traf, hatten die Schiedsrichter etwas dagegen und versagten dem Treffer die Anerkennung wegen einer Torhüter-Behinderung.
So blieb es bis zur "Crunch-Time" alles andere als langweilig. Als Wolfsburg knapp drei Minuten vor der Sirene den sechsten Feldspieler brachte, gelang nur eine Befreiung über die blaue Linie. Auch aus dieser Phase zog Eakins Positives. "Wir spürten nach fünf Niederlagen schon den Gegenwind, umso wichtiger waren die Special-Teams, auch wenn du lange mit Fünf gegen Sechs den Sieg nach Hause bringen musst." Was bei 19 Abschlüssen mehr für den Gegner keine leichte Aufgabe war.
Wenig Erhellendes gab es zu den wiederum fehlenden Leon Gawanke, Lukas Kälble und Justin Schütz zu erfahren. "Gawanke hat eine starke Grippe erwischt, bei den anderen (Ober- bzw. Unterkörperverletzung) müssen wir von Woche zu Woche schauen", ließ Eakins auf Nachfrage der RNZ verlauten.
Adler Mannheim – Grizzlys Wolfsburg 3:1 (3:1, 0:0, 0:0)
Tore: 1:0 Greco (2.), 2:0 Reichel (3.), 3:0 Michaelis (5.), 3:1 Feser (13.)
Schiedsrichter: Kohlmüller (Erding), Palkövi (Ungarn)
Strafminuten: 17/11
Zuschauer: 12.626
Hintergrund
Von Rainer Kundel
Frankfurt. Nichts Neues wenn die Löwen Frankfurt auf die Adler Mannheim treffen. Auch am Freitagabend machten zehn Tabellenplätze und 19 Punkte Differenz in der Tabelle keinen Unterschied, wenn es ums einzige wahre Derby im
Von Rainer Kundel
Frankfurt. Nichts Neues wenn die Löwen Frankfurt auf die Adler Mannheim treffen. Auch am Freitagabend machten zehn Tabellenplätze und 19 Punkte Differenz in der Tabelle keinen Unterschied, wenn es ums einzige wahre Derby im Eishockey-Südwesten geht.
Aufgrund einer strukturlosen Vorstellung des wochenlangen Tabellenführers geht der 3:2 (1:0, 1:1, 1:1)-Sieg der Löwen aufgrund deren größerer Effizienz durchaus in Ordnung.
Ohne die verletzten Lukas Kälble und Justin Schütz sowie Johann Mattson und Leon Gawanke (beide erkrankt) gingen die Adler das zweite Aufeinandertreffen mit den Hessen in dieser Hauptrunde an.
Mit dem bisher für Zweitligist Regensburg per Förderlizenz aktiven Nick Mähler (19) reichte es noch zu sechs Verteidigern, im Angriff konnte Trainer Dallas Eakins nach der Rückkehr der zuletzt angeschlagenen und Alex Ehl 13 Stürmer aufbieten.
Die Verfassung der Kontrahenten vor der 14-tägigen Pause machte mit jeweils vier Niederlagen wenig Hoffnung auf einen Augenschmaus – und die Partie nahm aus Sicht der mitgereisten Mannheimer Anhänger auch schnell den befürchteten Verlauf.
Die durch den Trainerwechsel neu und defensiver eingestellten Löwen gingen mit ihrem ersten Torschuss nach bereits 30 Sekunden in Führung. Matt Wedman überwand Max Franzreb aus einiger Distanz und zentraler Position, wobei Kevin Bicker vorm Tor die Störarbeit leistete.
In der Folge spielte sich das Geschehen bis auf wenige Konter im Frankfurter Drittel ab, wo die Gastgeber zwei Strafzeiten problemlos weg verteidigten.
Schüsse von Tony Greco und Kris Bennett, die gegen das engmaschige Bollwerk der Gastgeber durchkamen, waren für Mirko Pantkowski leichte Beute. "Es ist ein wackliges 1:0, Mannheim macht viel Druck, wir müssen gut stehen und vielleicht eine Überzahl nutzen", hoffte Löwen-Sportchef Jan Barta in der ersten Pause.
Gesagt, getan: Kurz vor der Sirene zum Ende des ersten Abschnitts erhielt Marc Michaelis eine strittige Strafzeit, das Powerplay nutzte Daniel Pfaffengut (22.) mit einem Rückhand-Nachschuss gegen die schlecht postierte Box.
Dass die Blau-Weiß-Roten trotz unsauberer Pässe und umständlicher Offensiv-Aktionen vor den letzten 20 Minuten noch hoffen durften, daran hatte Nick Mattinen großen Verdienst. Der Verteidiger verkürzte in der 33. Minute während einer Unterzahl (Strafe Bennett) auf 2:1 und ließ die große Fan-Abordnung in der proppenvollen Eishalle am Bornheimer Ratsweg erstmals jubeln.
Mit viel Kampf nahmen die Gastgeber den großen Druck aus dem Mannheimer Spiel. Ein Stellungsfehler von zwei Verteidigern ließ den allein davon geeilten Dennis Lobach zum 3:1 (49.) jubeln.
Und das zu einem Zeitpunkt, wo die Adler 28-mal aufs Tor schossen, meist aber harmlos blieben. Die Bank um Eakins zog notgedrungen bereits 5:30 Minuten vor der Sirene den Torhüter für einen sechsten Feldspieler. Das führte durch Matthias Plachtas Schlagschuss (57.) noch zum Anschlusstreffer.
Die Einfallslosigkeit in den verbleibenden knappen drei Minuten sorgte allerdings zu keiner weiteren Torchance, so dass die Löwen relativ problemlos den Sieg über die Zeit retten konnten. Am Ende stand die fünfte Niederlage für die Adler aus den letzten sechs Derbys auf der Anzeigetafel.
Löwen Frankfurt - Adler Mannheim 3:2 (1:0, 1:1, 1:1)
Tore: 1:0 Wedman (1.), 2:0 Pfaffengut (22.), 2:1 Mattinen (33.), 3:1 Lobach (49.), 3:2 Plachta (57.)
Schiedsrichter: Hunnius (Berlin), Cespiva (Duisburg)
Strafminuten: 8/6
Zuschauer: 6990 (ausverkauft)
Hintergrund
Mannheim. (RK/sen) Nach der elftägigen Pause setzt die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) mit dem 18. Spieltag am Freitag ihre Hauptrunde fort.
Für die Adler Mannheim gilt es nach zuletzt vier Niederlage an die Form der ersten Wochen anzuknüpfen, wo sie bis zum 13.
Mannheim. (RK/sen) Nach der elftägigen Pause setzt die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) mit dem 18. Spieltag am Freitag ihre Hauptrunde fort.
Für die Adler Mannheim gilt es nach zuletzt vier Niederlage an die Form der ersten Wochen anzuknüpfen, wo sie bis zum 13. Spieltag 33 von 39 Punkten holten und vom dritten bis zum 15. Spieltag den Platz an der Sonne einnahmen. Was nicht einfach wird, da der Deutschland-Cup seine Spuren hinterlassen hat.
Nach einer trainingsfreien Woche, in der Trainer und Sportchef Dallas Eakins in seine Heimat nach Los Angeles reiste und dort etliche Spiele besuchte, traf sich die Mannschaft am Montag zur Vorbereitung auf das Derby am Freitag (19.30 Uhr) bei den Löwen Frankfurt, die als Tabellenzwölfter mit einem Trainerwechsel (Tom Pokel löste Tom Rowe ab) einen Neustart anstreben.
Der Aufsteiger von 2022 hat sich inzwischen zu einer Art Angstgegner der Mannheimer entwickelt. Drei von vier Duellen gingen in der letzten Spielzeit an die Hessen, beim ersten direkten Vergleich am 28. September, dem siebten Spieltag, gestatteten die Blau-Weiß-Roten den Löwen mit einem 2:3 n.V. die ersten Punkte überhaupt. Den letzten Sieg in der Eishalle am Bornheimer Hang gab es mit Trainer Johan Lundskog am 27. September 2023 (5:4).
Die beim Deutschland-Cup beschäftigten Adler-Spieler erhielten am Montag noch trainingsfrei. Torhüter Max Franzreb bekam seinen Einsatz beim 3:0-Sieg gegen die Slowakei und glänzte mit einem Shut-Out. Lukas Kälble schied im ersten Turnierspiel aus und reiste nach Hause.
Bei Justin Schütz, der in Landshut ebenfalls nur die erste Partie bestritt, stellte sich heraus, dass der Linksaußen (bisher sechs Tore) für unbestimmte Zeit ausfallen wird Für beide erwartet Dallas Eakins kurzfristig genauere Diagnosen von der medizinischen Abteilung. Leon Gawanke kam erkrankt zurück, sein Einsatz am Freitag scheint ausgeschlossen.
Neben Kälble, Schütz und Gawanke fehlte beim Mittwochstraining auch der erkrankte Torhüter Johan Mattsson, für einen Bankplatz könnte es für den Schweden dennoch reichen. Alexander Ehl meldete sich zurück, bei Tom Kühnhackl (Beinverletzung) bestehen Rest-Fragezeichen. Der Tabellenzweite geht somit arg gebeutelt von den Länderspielen ins Wochenende.
"Ich denke schon, dass die Pause gut war, die Köpfe frei zu bekommen und mal was anderes zu sehen. Wir freuen uns aber jetzt wieder auf die kommenden Aufgaben", sagt Marc Michaelis. Das eigenartige an den Derbys gegen die Hessen sei, "dass ihre Torhüter gegen uns immer über sich hinauswachsen".
Was angesichts der unsicheren "Kantonisten" im Löwen-Tor der vergangenen und laufenden Spielzeit mehr als verwunderlich, aber statistisch nachweisbar ist. Den Trainerwechsel beim Gegner beschäftigt sowohl den Kapitän als auch Eakins nicht. "Darüber haben wir keine Kontrolle, für uns spielt das keine große Rolle".
Den Blick auf die eigenen Stärken zu legen, das wird angesichts der höchsten Personalausfall-Quote seit Saisonbeginn auch nötig sein. "Jetzt werden andere mehr Eiszeit bekommen oder auch eine andere Rolle erhalten", kündigt Eakins an. Wie heißt es oft? Wenn jeder in einer solchen Situation fünf Prozent mehr gibt, darf eine "kurze Bank" kein Alibi sein.
Freitag, 19.30 Uhr: Löwen Frankfurt – Adler Mannheim; Sonntag, 14 Uhr: Adler Mannheim – Grizzlys Wolfsburg.
Hintergrund
Von Rainer Kundel
Mannheim. Die Länderspielpause kommt für die Adler Mannheim eher zu spät: Mit einer in allen Belangen inakzeptablen Vorstellung hat die Mannschaft von Dallas Eakins bei der 2:4 (0:2, 1:1, 1:1)-Pleite gegen die Nürnberg Ice Tigers das
Von Rainer Kundel
Mannheim. Die Länderspielpause kommt für die Adler Mannheim eher zu spät: Mit einer in allen Belangen inakzeptablen Vorstellung hat die Mannschaft von Dallas Eakins bei der 2:4 (0:2, 1:1, 1:1)-Pleite gegen die Nürnberg Ice Tigers das erste Drittel der DEL-Hauptrunde beendet. Die vierte Niederlage innerhalb von acht Tagen (7:17 Tore) bedeutete zugleich das Ende der längsten Liga-Serie mit 21 Heimsiegen gegen die Franken in Folge seit dem 18. November 2016.
Das Spiel sei "schwer zu evaluieren", ließ Eakins übersetzten, "bei 51 Torschüssen können wir nicht so viel falsch gemacht haben, dazu haben wir drei der vier Gegentore dem Gegner geschenkt". Eine Aussage, die im ersten Teil an den Problemen vorbei geht. Zum einen, weil fast alle Abschlüsse aus ungefährlichen Positionen erfolgten. Andererseits weil die wenigen Schüsse aus günstigem Winkel derart harmlos gerieten, dass sie für Niklas Treutle eine sichere Beute waren, auch weil der Nürnberger Goalie oft freie Sicht hatte.
Es kam viel zusammen an diesem regnerischen Nachmittag. Dreimal in aussichtsreichen Situationen über die Scheibe gehauen, ein kläglich verschossener Penalty (Justin Schütz/50. Minute), ein nach Videobeweis einkassierter Treffer von Luke Esposito (52./hoher Stock), ein hilfloses Anrennen ohne Torwart mit sechs Feldspielern in den letzten fast sieben Minuten. Woraus immerhin noch das 2:4 durch Max Heim (55.) heraus sprang, womit noch etwas Schadensbegrenzung betrieben wurde.
Vor dem 0:1 schlug Zach Solow über den Puck, so dass die linke Abwehrseite frei für einen mustergültig ausgespielten Konter war. Das zweite Gegentor resultierte aus der einzigen Nürnberger Überzahl, das 1:3 nach einem kurzen Aufflackern infolge des Anschlusstreffers durch Lukas Kälble (23.) durch reichliche Verwirrung nach einer angezeigten Strafzeit. Den negativen Höhepunkt aus Sicht der Gastgeber bildete vor dem 1:4 der Geleitschutz von Leon Gawanke einschließlich der Plachta-Esposito-Reihe, die dem um sechs Stammkräften dezimierten Gegner überheblich begegneten.
Wer dem irrlichternden Auftritt der Blau-Weiß-Roten erstmals beiwohnte, mag es nicht glauben, dass während fünf Powerplay-Situationen – eine davon über 47 Sekunden mit doppeltem numerischen Vorteil – die statistisch beste Überzahl der Liga auf dem Eis stand. Als Zeichen der Verunsicherung wurden die Scheiben und damit die Verantwortung stets dem schlechter postierten Mitspieler überlassen. "Im Powerplay hat es nicht Klick gemacht", notierte Eakins das Manko eher beiläufig und ist sich sicher, "dass wir in zwei Wochen mit Alex Ehl und Tom Kühnhackl wieder erfahrene Spieler zurück bekommen".
Am Sonntagmittag stellte der Coach erstmals während des Spiels um, ließ Tony Greco und Yannick Proske nach dem ersten Drittel die Reihen tauschen und versuchte, im letzten Abschnitt den Zwei-Tore-Rückstand mit zehn Stürmern (Uba und Penkin blieben sitzen) noch aufzuholen. Das misslang, weil die Mannschaft physisch und mental müde war, auch wenn dies ausdrücklich niemand wahr haben wollte. Somit war der Familientag mal wieder nicht dazu geeignet, Fan-Nachwuchs zu rekrutieren.
Torhüter Maximilian Franzreb, der als einziger der für den Deutschland-Cup nominierten Mannheimer Akteure Normalform zeigte, legte den Finger in die Wunde: "Wir waren vor beiden Toren nicht konsequent genug. Jetzt heißt es, wieder harte Arbeit und gute Gewohnheiten ins Training bringen. In dieser Liga musst du als Team zusammenhalten und dir das Glück selbst erarbeiten."
Adler Mannheim – Nürnberg Ice Tigers 2:4 (0:2, 1:1, 1:1); Tore: 0:1 Kechter (11.), 0:2 Spezia (18.), 1:2 Kälble (23.), 1:3 Dove-MacFalls (29.), 1:4 Spezia (44.), 2:4 Heim (55.); Schiedsrichter: Schrader (Bochum), Hinterdobler (Bad Tölz); Strafminuten: 2/10; Zuschauer: 13 600 (ausverkauft).
Hintergrund
Von Rainer Kundel
München. Die erste englische Woche in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hat gezeigt, was den Adler Mannheim zu einer Spitzenmannschaft fehlt. Nach einem Punkt aus den Spielen in Ingolstadt und Berlin zeigte die Mannschaft von Dallas Eakins beim
Von Rainer Kundel
München. Die erste englische Woche in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hat gezeigt, was den Adler Mannheim zu einer Spitzenmannschaft fehlt. Nach einem Punkt aus den Spielen in Ingolstadt und Berlin zeigte die Mannschaft von Dallas Eakins beim gebeutelten Tabellenzehnten EHC Red Bull München ihre schwächste Saisonleistung und unterlag in einer Partie auf überschaubarem Niveau mit 0:4 (0:0, 0:0, 0:4).
Nachdem das Duell auf überschaubarem Niveau bis zur 50. Minute nach einem Schuss von Marc Michaelis ans Torgestänge (6. Minute) mit einem leichten Chancenplus der "Roten Bullen" torlos blieb, leitete Michaelis mit einer unmotivierten Regelwidrigkeit (Beinstellen hinter dem gegnerischen Tor) die Niederlage seiner Mannschaft ein. Während der Strafe gegen den Kapitän stocherte Hager für die Oberbayern zur Führung nach.
Die weiteren Treffer basierten auf zwei haarsträubenden Fehlpässen im gegnerischen Drittel und einem Empty-Net-Treffer zwischen der 52. Und 58.Minute. Was die Mannheimer Trainerbank geritten hat, bei einem drei-Tore-Rückstand Torhüter Franzreb für einen sechsten Feldspieler zu opfern? Der Glaube an eine späte Wende sicher nicht, eher eine Maßnahme zu Trainingszwecken, was das Resultat in eine dem Spielverlauf nach ungesunde Höhe trieb. "Eine unnötige Strafe hat uns auf die Verliererstraße gebracht", ärgerte sich Lukas Kälble im Interview mit MagentaSport.
Am Ende stand zum zweiten Mal in dieser Saison ein Spiel ohne eigenes Tor. Aber auch die wochenlang viel gepriesene Defensive offenbarte Mängel, die Passungenauigkeit (Gawanke, Plachta) im Aufbau tat ihr Übriges und wies Symptome einer mentalen Müdigkeit auf. Die effektive Chancenverwertung des ersten Saisonviertels hat den Ruf nach einem sicheren Torschützen etwas in den Hintergrund gedrängt.
Inzwischen zeigen Ingolstadts Ryan Barber (14 Treffer) und der erst vor zwei Wochen von Schwenningen verpflichtete Tim O’Regan (fünf Tore in acht Spielen), dass solche Spieler auf dem Markt waren, denen sich Dallas Eakins als Trainer und Manager in Personalunion verweigerte.
Dabei ist der Kader seit den Verletzungen von Tom Kühnhackl und Alexander Ehl - beide sollen Mitte November zurückkehren – in der Offensive auf Kante genäht. Eric Uba ist nach einem verloren Jahr überfordert, für den 16-jährigen Max Penkin kommt die DEL trotz erkennbar großem Talent zu früh.
Fünf Niederlagen aus 16 Spielen, auch der Verlust der Tabellenführung, das klingt in der frühen Saisonphase auf den ersten Blick nicht dramatisch. Die Tendenz dieser Woche mit drei Auswärts-Pleiten zeigt allerdings nicht zum ersten Mal im chronisch schwachen Adler-Herbst deutlich nach unten.
Zeigten die Blau-Weiß-Roten bei den Niederlagen in Ingolstadt (2:5 nach 2:0-Führung) und Berlin (3:4 n.V. nach 3:1-Führung) in Abschnitten noch ihr Potenzial, so dass man von einer Ergebniskrise sprechen konnte – in München war es dagegen eine deutlich Leistungsdelle.
So gesehen kommt die Länderspielpause nach dem Sonntagsspiel gegen die Nürnberg Ice Tigers (14 Uhr /SAP Arena) zur richtigen Zeit. Vorausgesetzt, die Serie gegen die Franken hält an.
Der aktuelle Tabellenelfte hat seit neun Jahren kein Spiel mehr in Mannheim gewonnen, seit November 2016 stehen 21 Niederlagen in Folge zu Buche.
Adler: Franzreb; Mattinen, Renouf, Gawanke, Kälble, Shaw, Gilmour, Fohrler; Greco, Solow, Bennett; Proske, Michaelis, Schütz; Uba, Reichel, Penkin; Plachta, Esposito, Heim
Tore: 1:0 Hager (50.), 2:0 Hirose (52.), 3:0 Oswald (57.), 4:0 Rieder (58.)
Schiedsrichter: MacFarlane (USA), Hunnuis (Berlin)
Strafminuten: 4/8
Zuschauer: 10.796 (ausverkauft)
Nächstes Spiel: Sonntag, 14 Uhr: gegen Nürnberg Ice Tigers
Hintergrund
Mannheim. (RK) Was hatten sie frohlockt bei den Straubing Tigers. Die Niederbayern wollten die Adler Mannheim als Tabellenführer der DEL ablösen, nach dem geteilten Wochenspieltag haben sich die Kurpfälzer mit dem einen Punkt aus der 3:4-Niederlage in der Verlängerung bei den
Mannheim. (RK) Was hatten sie frohlockt bei den Straubing Tigers. Die Niederbayern wollten die Adler Mannheim als Tabellenführer der DEL ablösen, nach dem geteilten Wochenspieltag haben sich die Kurpfälzer mit dem einen Punkt aus der 3:4-Niederlage in der Verlängerung bei den Eisbären Berlin und der gleichzeitigen ersten Heimniederlage des Rangzweiten gegen Ingolstadt (4:6) sogar einen Zähler Vorsprung verschafft. Schön zu reden gibt es nach dem abgegebenen 3:1-Vorsprung in der Hauptstadt ab der 48. Minute aber nichts.
Zumal bei neun Gegentoren aus den letzten beiden Partien – zwei davon als Empty-net-Treffer – sich die Defensive plötzlich als anfällig erweist. Was erstmals zu zwei verlorenen Spielen in Folge geführt hat.
Vom "Herbstblues" zu sprechen, der die Adler schon oft zu Beginn der nassen, kalten und dunklen Jahreszeit eingeholt hat, wäre verfrüht. Es war realistisch, dass die Mannschaft ihren 2,54 Punkte-Schnitt nach 13 Spielen auf Dauer nicht halten kann. "Wir haben nach einem guten zweiten Drittel zwei Tore hergeschenkt", sagt Lukas Kälble, Schütze des frühen Führungstreffers nach 25 Sekunden.
"Mehr die Ruhe bewahren, wenn der Gegner aufkommt", empfiehlt der Verteidiger. So stand am Mittwochabend, analog der Episode aus dem Oktober 2024, eine Niederlage in der Overtime. Was die Freude über 750. Einsatz von Matthias Plachta etwas trübte.
"Eine Mannschaft wie die Eisbären ist bei einem 1:3 nie tot", gab der Routinier eine Replik auf die ungeschickte Frage des Volontärs der klubeigenen Medienabteilung. "Wir haben 40 Minuten richtig stark gespielt, aber am Ende das Spiel aus der Hand gegeben. Da müssen wir konsequenter bleiben und unsere Führung ruhiger runterspielen, dann holen wir solche Spiele künftig nach Hause", nahm Plachta den verlorenen Dreier nicht ganz so tragisch.
Die Theorie zu Beginn der Saison, dass aufgrund der Stärke der Torhüter und der umgebauten Verteidigung drei Tore zum Sieg reichen, geht momentan nicht auf. Die Gegner stellen sich besser auf das teils spektakuläre Mannheimer Forechecking ein. Dazu erhalten die Gegner der Blau-Weiß-Roten auffällig wenige Strafen zugesprochen.
Aus 30 Situationen – die Bandbreite der 14 Klubs erstreckt sich ansonsten von 31 bis 52 – 13 Tore zu schießen, ist weiter positiv, aber nicht selbstverständlich.
Nach dem Flug von Berlin in die bayrische Landeshauptstadt wartet am Freitag mit dem instabilen EHC München der nächste Mitfavorit. Ohne Top-Scorer Chris DeSousa und Center Brady Ferguson, die nach tätlichen Übergriffen beim Auswärtsspiel in Schwenningen am vergangenen Sonntag Sperren absitzen.
"Es wird ähnlich wie in Berlin eng zugehen, wir wollen uns auf jeden Fall wieder einen Vorsprung erarbeiten", hofft Kälble, zum Ende des Road-Trips dieser Woche etwas Zählbares mit nach Hause zu nehmen. Vor der 14-tägigen Ligapause anlässlich des Deutschland-Cups kommen am Sonntag (14 Uhr) noch die Nürnberg Ice Tigers am Familientag ins "Ufo".
DEL, Freitag, 19.30 Uhr: EHC München – Adler Mannheim; Sonntag, 14 Uhr: Adler – Nürnberg Ice Tigers.



