Adler Mannheim gegen EHC München

München knackt die Adler-Unterzahl

Die Adler siegen 4:3 nach Penaltyschießen nach einem rassigen Spiel. Die Defensive war gefordert wie selten in dieser Saison.

12.10.2025 UPDATE: 12.10.2025 20:45 Uhr 2 Minuten, 4 Sekunden
Schlagkräftig: Yannick Proske jagt den Puck zur 3:2-Führung für die Adler gegen Münchens Goalie Simon Wolf ins Tornetz. Foto: pix

Von Rainer Kundel

Mannheim. Das Unterzahlspiel war im Verlauf der noch jungen Saison bislang eine fette Beute für die Mannheimer Adler. Vor dem gestrigen Aufeinandertreffen mit dem EHC München kassierte die Mannschaft von Dallas Eakins in diesen Sequenzen erst ein Gegentor, was eine sagenhafte Abwehrquote von 96 Prozent ergab.

Geknackt wurde der Code im Boxplay nun von den "Roten Bullen", die ihre drei Tore am Sonntagnachmittag beim 4:3 (1:2, 2:0, 0:1, 0:0, 1:0)-Sieg der Gastgeber nach Penaltyschießen allesamt mit einem Spieler mehr auf dem Eis erzielten.

"Es war ein gutes Spiel von uns, wenn auch kein exzellentes", beurteilte Eakins das teils nicklige Duell, wobei er die Erkenntnis gewann, dass seine Mannschaft erstmals einen zweimaligen Rückstand wettmachte und in Schlussphase zwischenzeitliche Aussetzer vermied.

Bei Durchsicht des großen Spieltagskaders stach beim Gegner trotz des Ausfalles von vier Stammkräften ins Auge, dass dies nicht das Line-Up eines Tabellen-Neunten war.

So war es selbst unter Berücksichtigung der komfortablen Heimbilanz der Adler gegen die Münchner (zwölf Siege aus den letzten 13 Spielen) keine falsche Entscheidung, dass sich der frei empfangbare TV-Sender DF1 bei der Auswahl des "Spiels des Tages" frühzeitig für die Paarung der Finalisten von 2019 entschieden hat.

Erfreulich war die schnelle Rückkehr von Kristian Reichel nach einem letzten Sonntag erlittenen Einriss am Ohr, der Deutsch-Tscheche sorgte als Center der Reihe mit Ehl und Shaw für größere Ausgewogenheit der Sturmreihen. Die gewohnt emotionale Partie war im ersten Abschnitt von Überzahltreffern geprägt.

Trotz der Leader-Werte der "Greifvögel" resultierte die 2:1-Führung der Münchner aus deren effektiveren Special Teams. Bei beiden Toren der Gäste saß Eric Uba aufgrund eines Mix aus Übermotivation und Ungeschicklichkeit (hoher Stock, einmal mit Verletzungsfolge) auf der Strafbank, der zwischenzeitliche Ausgleich durch einen Schlagschuss von Leon Gawanke fiel sogar während einer doppelten Überzahl.

"Wir haben bei fünf gegen fünf dominiert", schätzte Gawanke die Situation der ersten 20 Minuten richtig ein. Im weiteren Verlauf war die Mannheimer Defensive diesmal gefordert wie selten zuvor. Wenn zwei offensiv ausgerichtete Teams aufeinandertreffen, sind Torszenen garantiert. Hier Mattsson, dort Wolf – sie verhinderten gegen Shaw und Hager (beide 29.) weitere Einschläge.

Die Adler schienen dennoch ein Mittel gefunden zu haben, die nicht sonderlich mobile Verteidigung des Gegners auszuhebeln – mit Stretch-Pässen aus der eigenen Zone. Zwar mit dem Risiko eines unerlaubten Weitschusses, falls kein Mitspieler die Scheibe berührt, auf jeden Fall aber ein Tempomacher.

Die schnelle Überwindung der neutralen Zone führte durch Zach Solows kapitalen Schuss ins lange Eck zum Ausgleich (25.) und durch Yannick Proske (30.) allein vor Nachwuchs-Goalie Wolf zu erstmaligen Führung. Während der einzigen Strafe des zweiten und dritten Abschnitts (Fohrler/Stockschlag) stellten die Powerplay-Monster durch Ferguson das 3:3 her, was für kurze Zeit zu einer ungewohnten Konfusion im Mannheimer Defensivblock führte.

Dennoch, der packende Fight hätte durch Plachta 25 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit entschieden werden können, ja müssen, erhielt nach torloser Verlängerung aber noch seinen Höhepunkt.

Es bedurfte schließlich acht Anläufe, ehe die "Lotterie" Penaltyschießen ihren Sieger fand. Der Zusatzpunkt ging trotz dreier verwandelter Schüsse von Justin Schütz erst durch Nick Mattinens Finte an die Adler, deren Fans sich auch am 10. Spieltag nach hochspannenden 65 Minuten als ungeschlagener Spitzenreiter in den Armen lagen.


Adler Mannheim – EHC München 4:3 n.P. (1:2, 2:0, 0:1, 0:0. 1:0)

Tore: 0:1 Brooks (3.), 1:1 Gawanke (7.), 1:2 Eisenschmid (15.), 2:2 Solow (25.), 3:2 Proske (30.), 3:3 Ferguson (51.), 4:3 Mattinen (65./Penalty)

Schiedsrichter: Ansons (Lettland), Cespiva (Duisburg)

Strafminuten: 8/8

Zuschauer: 11.472

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.