Fußball-Nationalmannschaft

"Sehr verrücktes Jahr": Woltemade auf dem Weg zum Fixpunkt

Diesen Sommer diskutierte ganz Fußball-Deutschland über den Wert von Nick Woltemade. Im DFB-Team ist er aktuell nicht wegzudenken - und mittlerweile eine Konstante bei Bundestrainer Nagelsmann.

13.11.2025 UPDATE: 13.11.2025 11:31 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden
Training der Fußball-Nationalmannschaft
Stürmer Woltemade wirkt im DFB-Umfeld gelassen.

Luxemburg (dpa) - Im Sommer wäre eine solche Presserunde unvorstellbar gewesen. 35 Minuten sprach Bundestrainer Julian Nagelsmann zum Start dieses Länderspielfensters über seinen Kader - keine einzige Frage gab es dabei zu Nick Woltemade. Noch vor ein paar Monaten war der 23-Jährige der absolute Fixpunkt in der deutschen Fußball-Öffentlichkeit. Kein Tag verging ohne Schlagzeile oder neuen Wasserstand über den Torjäger.

Wichtige Fragen für den Moment beantwortet

Das zeitweise gigantische Interesse an dem 1,98 Meter langen Sturmriesen ist vor dem wichtigen WM-Quali-Spiel in Luxemburg am Freitag (20.45 Uhr/RTL) etwas abgeebbt - doch das liegt keineswegs an einem sportlichen Einbruch. Viel mehr sind die wichtigen Fragen rund um Woltemade, der für die gewaltige Summe von 90 Millionen Euro vom VfB Stuttgart zu Newcastle United gewechselt ist, für den Moment beantwortet.

Woltemade trifft in England - und ist bei Nagelsmann zu einer Fixgröße im holprigen Herbst 2025 geworden. In allen vier Qualifikationsspielen durfte der 23-Jährige von Beginn an spielen. Sein Kopfball-Siegtor beim 1:0 in Nordirland ebnete den Weg zum ganz großen Ziel, der direkten Qualifikation für die WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada.

Spezialtraining für 1,98-Meter-Mann

Der Premierentreffer im DFB-Trikot geht auf harte Arbeit und Spezialtraining zurück, wie Woltemade in einem Interview bei RTL/n-tv/sport.de erzählte: "Ich trainiere das zwei- bis dreimal pro Woche. Dabei werden mir Bälle zugespielt, die ich dann mit guter Technik ins Tor bringen soll." Der großgewachsene Stürmer feilte bereits in der Bundesliga daran - und nun auch in Newcastle. "Es ist schön zu sehen, dass sich diese Arbeit auszahlt."

Nach dem turbulenten Sommer wirkt Woltemade in diesem Herbst gelöst. Mit schwarzer Mütze joggte der Angreifer in dieser Woche mit seinen Teamkollegen in Wolfsburg, seine lockere Art verfängt im Nationalteam. Passend dazu erhielt Woltemade zum Wochenbeginn die Fair-Play-Medaille vom DFB - ausgezeichnet wurde sein Verhalten nach dem DFB-Pokalsieg gegen Arminia Bielefeld im Mai.

Pluspunkte im Duell mit Havertz und Füllkrug?

Pokal-Endspiel, U21-EM-Finale, A-Nationalmannschaft, Transferpoker, Wechsel nach England, Champions League: Woltemade hat in einem halben Jahr durchlaufen, wofür andere eine ganze Karriere brauchen. "Es ist ein sehr verrücktes Jahr gewesen. Ich habe sehr, sehr viel erlebt. Momente, die ich mir vorher nicht hätte ausmalen können", erzählte Woltemade. Er komme selbst manchmal nicht dazu, die Momente zu verarbeiten.

In Luxemburg und am Montag (20.45 Uhr/ZDF) in Leipzig gegen die Slowakei würde sich Woltemade gerne nochmal ins Rampenlicht spielen - und bei Nagelsmann Pluspunkte in Richtung WM sammeln, während seine Sturm-Rivalen Kai Havertz und Niclas Füllkrug verletzt ausfallen.

"So ein Jahr ist nicht selbstverständlich, ich bin da sehr dankbar für und will weiter für so tolle Momente arbeiten", sagte Woltemade, den der Wechsel auf die britische Insel anders als Fußball-Star Florian Wirtz offenbar beflügelt hat. Der Stürmer weiß: Champions-League- und Premier-League-Fußball sind eine exzellente Visitenkarte für einen WM-Stammplatz. Weitere Tore in Luxemburg und gegen die Slowakei dürften auch helfen.

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