DEL-Start wohl erst am 1. November
Verschiebung um sechs Wochen gilt als wahrscheinlich - Die endgültige Entscheidung soll noch in dieser Woche fallen
Von Rainer Kundel
Mannheim. Die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) wird ihren Saisonbeginn voraussichtlich vom 18. September um sechs Wochen auf das Wochenende 30. Oktober/1. November verschieben. Dies meldet das Fachmagazin Eishockey-News in seinem Online-Aufritt unter Berufung auf Teilnehmerkreise aus Telefonkonferenzen. Eine Bestätigung wird für diese Woche erwartet, da ein förmlicher Gesellschafterbeschluss der vierzehn Klubs noch aussteht.
Diese Variante soll am Freitag sowohl von den Geschäftsführern der Klubs als auch den Sportlichen Leitern favorisiert worden sein. Wie es hieß, sollen vor allem die Standorte mit großen Hallen (Berlin, Köln, Düsseldorf, Mannheim) auf eine solche Lösung gedrängt haben. Weil, unabhängig von dem noch zu präsentierenden Hygiene-Konzept der Task-Force Eishockey für die Spieler, kein Klub aus wirtschaftlicher Notwendigkeit wochenlang ohne Zuschauer "Geisterspiele" absolvieren kann. Der spätere Beginn würde der derzeit bundesweit geltenden Verordnung des Verbots von Großveranstaltungen bis 31. Oktober Rechnung tragen. Als weiterer Grund wird die Ungewissheit über die Einreise-Modalitäten der aus den USA kommenden Importspieler nach der Sommerpause angeführt, die den üblichen Auftakt des Eistrainings mit kompletten Kadern am 1. August infrage stellt.
Dies würde bedeuten, dass ein neuer Hauptrundenspielplan erstellt werden muss, in den mindestens vierzehn im September und Oktober entfallende Spieltage eingearbeitet werden müssen – überwiegend durch "Englische Wochen" mit kompletten Dienstag/Mittwochspieltagen. Zudem gestattet der kürzlich entzerrte internationale Terminkalender ein späteres Saisonende bis in den Mai 2021 hinein.
Dieser Meinungsumschwung – vor wenigen Tagen postulierten sowohl die Liga als auch DEB-Präsident Franz Reindl noch einen planmäßigen Saisonstart zum 18. September – kommt nicht ganz überraschend. Schließlich können die Klubs auf die am letzten Donnerstag beschlossenen Bundeshilfen von 80 Prozent ihres Netto-Umsatzausfalles im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum geltend machen, gedeckelt allerdings bis 800.000 Euro für jeden Begünstigten.
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Dieser Maximalbetrag würde bei den Klubs mit den höchsten Zuschauerzahlen je nach Höhe des durchschnittlichen Ticketpreises und der Anzahl der Dauerkarten, etwa vier bis sechs zuschauerlose Heimspiele abfedern.
Bei Erreichen einer Dreiviertelmehrheit in der DEL-Gesellschafterversammlung wird sich sowohl das Ende der Lizenzprüfung in Zeiten außergewöhnlicher Umstände als auch die Veröffentlichung des Spielplans verzögern. Abzuwarten bleibt, wie es sich mit dem selbst auferlegten Transferstopp bis 30. Juni verhält. Es wird nicht viele Importspieler geben, die bereit sind, weiter im Unklaren über ihre Zukunft zu bleiben. Zumal sich abzeichnet, dass andere europäische Ligen (Schweiz, Schweden, Finnland, Tschechien) früher starten werden. Auch über die Austragung der ersten K.o.-Runde der Hockey-Champions-League im Oktober gilt es zu entscheiden.