Regionalexpress-Züge halten ab Sonntag in Neckargemünd
Schneller als das Auto - Auch schneller nach Eberbach

Von Christoph Moll
Neckargemünd. "In zehn Minuten mit dem Transrapid vom Münchner Hauptbahnhof zum Flughafen Franz-Josef-Strauß" – diese Rede des damaligen bayrischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber ist legendär. Der Transrapid wurde nie gebaut. In Neckargemünd heißt es ab dem kommenden Sonntag, 14. Juni: in elf Minuten vom Neckargemünder Bahnhof zum Heidelberger Hauptbahnhof. Ab diesem Tag halten nämlich auch in Neckargemünd die weiß-schwarz-gelben Regionalexpress-Züge des Betreibers "Abellio".
Bereits beim Neujahrsempfang Anfang Januar hatte Bürgermeister Frank Volk den Erfolg verkündet. Damals hatte er gesagt, dass es auch eine umstiegsfreie Verbindung nach Stuttgart geben soll. Diese sucht man bei der Fahrplanauskunft der Bahn im Internet zwar vergeblich, doch einige Züge fahren laut Stadt bis nach Stuttgart und Tübingen. Auf jeden Fall verbessern sich die Fahrzeiten nach Heidelberg und Mannheim sowie nach Heilbronn.
"Seit dem Start der S-Bahn Rhein-Neckar im Jahr 2003 habe ich mich darum bemüht, dass die Regionalexpresse in Neckargemünd halten", berichtet Volk. Nun habe man eine schnelle Verbindung nach Mannheim und Heilbronn sowie eine in vielen Fällen umsteigefreie Verbindung nach Stuttgart und Tübingen.
"So sehen dann auch diejenigen unter uns, die bisher ausschließlich das Auto nutzen, wie gut unsere ÖPNV-Verbindungen sind, und denken vielleicht über einen Umstieg nach", hofft der Bürgermeister.
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Die Regionalexpress-Züge mit den Kennungen RE 10a und 10b halten nun auf ihrer Fahrt von Mannheim nach Heilbronn und zurück regelmäßig am Bahnhof Neckargemünd. "Damit besteht zu Stoßzeiten eine im Schnitt 13-minütige Anbindung per Zug nach Heidelberg", teilte die Stadt mit. In einigen Fällen sind es aber wie erwähnt auch nur elf Minuten. Bereits seit dem vergangenen Dezember halten zwei Regionalexpresse in Neckargemünd und erfreuen sich besonders bei Pendlern großer Beliebtheit.
Gerade im Neckartal sind die Fahrzeiteinsparungen laut Stadt deutlich: Nach Eberbach komme man nun in 15 statt 19 Minuten, nach Mosbach-Neckarelz in 29 statt 38 Minuten und nach Mannheim in 27 statt 32 Minuten. Diese Zeiten seien im Individualverkehr, also zum Beispiel mit dem Auto, nicht zu erreichen.
Von großem Interesse sei die neue Anbindung auch für Pendler aus dem Elsenztal, die nun – zumindest alle zwei Stunden – eine Anbindung in Richtung Eberbach und Mosbach haben. "Es bleibt unser Ziel, auch die Anschlüsse von S 5 und S 51 in Richtung Eberbach zu optimieren", betont Bürgermeister Volk. Hierzu sei es jedoch notwendig, dass Bund und Land die Elsenztalbahn und die Strecke zwischen Heidelberg und Mannheim ertüchtigen, um weitere "Verkehre" aufnehmen zu können. "Klimaschutz und Senkung der CO2-Emissionen gehen nur mit einem attraktiven, schienengebundenen Personenverkehr", so das Neckargemünder Stadtoberhaupt weiter.
Von 5.47 bis 23 Uhr geht es nun ohne Zwischenstopp von Neckargemünd nach Heidelberg und weiter nach Mannheim. Die weiteren Abfahrtszeiten an Wochentagen sind 6.37, 7.26, 7.57 und dann stündlich gleichbleibend bis 21.57 Uhr. Wer nach Heilbronn und weiter nach Stuttgart möchte, kann nun ab 6.54 sowie 7.59 Uhr und dann stündlich bis 19.59, 21.00, 22.07, 23.09 und 0.11 Uhr den Regionalexpress nehmen.