Bad Rappenau-Bonfeld

Das "Blacksheep"-Festival versprühte pure Lebensfreude (Fotogalerie)

Rund 7700 Besucher machen die siebte Festival-Auflage zur zweitgrößten der Geschichte und erleben dabei drei Tage Unbeschwertheit.

26.06.2022 UPDATE: 26.06.2022 17:10 Uhr 2 Minuten, 50 Sekunden
Auf der Kornspeicherbühne überzeugte Stefanie Heinzmann mit ihrer offenen Art, und zum Abschluss der dreitägigen Veranstaltung sorgte Marian Gold von „Alphaville“ auf der Schlossparkbühne für Gänsehautmomente und eine Reise in die 1980er-Jahre. Fotos: Falk-Stéphane Dezort

Von Falk-Stéphane Dezort

Bad Rappenau-Bonfeld. Kaum begonnen, ist es auch schon wieder vorbei. Als Marian Gold von "Alphaville" am Samstagabend gefühlvoll "Forever Young" in den Bonfelder Nachthimmel sang, fand nach zwei Corona-bedingten Absagen im dritten Anlauf die siebte Auflage des "Blacksheep"-Festivals ihren verdienten, stimmungsvollen Abschluss. Und die veranstaltende Kulturinitiative hat es mal wieder geschafft: Sie versprühte mit ihrem schwarzen Schaf im liebevoll dekorierten Schlosspark eine gehörige Portion Lebensfreude. Und genau danach haben die rund 7700 Besucher nach Zeiten mit Kontaktbeschränkungen und Lockdowns gelechzt.

Aber auch den 17 Künstlern und Bands, die an drei Tagen auf den drei Bühnen aufgetreten sind, war die Euphorie und die Freude darüber anzumerken, endlich wieder vor Publikum live spielen zu dürfen. Schon mit dem Auftakt am Donnerstag hatten die Verantwortlichen alles richtig gemacht: Mit Elliott Murphy brillierte ein alter Musik-Veteran auf der Kornspeicherbühne ehe "Hiss" und Konstantin Wecker für weitere Höhepunkte sorgten.

Wie sehr die Kulturinitiative, die Musiker und die Besucher auf dieses Festival hingefiebert haben, war spätestens am Freitagabend zu erkennen. Der strömende Regen tat der Stimmung im Schlosspark keinen Abbruch, sondern heizte sie noch mehr an. Großen Anteil daran hatten auch "Steve’n’Seagulls". Die finnische Band verstand es, das Publikum mit einzubeziehen und den Regen vergessen zu machen. "Das war die richtige Band zum richtigen Zeitpunkt", freut sich Ulrich Schneider, Vorsitzender der Kulturinitiative. Aber auch die "Mighty Oaks" oder die Rock-Legenden von "Uriah Heep" legten Auftritte hin, die die Besucher so schnell nicht vergessen werden.

Als wären das nicht schon Höhepunkte genug, setzte der Festival-Samstag noch einmal einen oben drauf. Zum Auftakt erlebte der Band-Contest-Sieger "Kid the Child" seinen Star-Moment auf der Kornspeicherbühne, ehe kurz darauf Dudelsack-Klänge von den Publikumslieblingen aus Zeiten des Vorgängerfestivals Folk im Schlosshof, "Red Hot Chilli Pipers", durch den Schlosspark schallten. Auf der neuen Dorfbühne übernahmen "Uncle Beard & The Dirty Bastards" kurzerhand die Abbauarbeiten. Die sechsköpfige Folk-Band riss die Hütte förmlich ab und hätte sicherlich auch einen Auftritt auf einer größeren Bühne verdient gehabt.

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Zumindest für das jüngere Publikum der heimliche Star des Abends war einmal mehr Stefanie Heinzmann. Die sympathische Schweizerin lockte zahlreiche Besucher auf den proppevollen Platz vor der Kornspeicherbühne und überzeugte nicht nur mit ihrer Musik, sondern auch mit ihrer offenen Art. Wie schon bei ihrem Auftritt 2018 avancierte Heinzmann zum heimlichen Headliner. Wann sehen wir sie auf der Schlossparkbühne?

Dort setzten in diesem Jahr mit "Alphaville" Ikonen der 1980er-Jahre den Schlusspunkt. Hits wie "Big in Japan" oder das schon erwähnte "Forever Young" sorgten für weitere Gänsehaut-Momente und ließen die Besucher in vergangenen Zeiten schwelgen.

In den zwei Jahren Zwangspause haben die Ehrenamtlichen, die Jahr für Jahr dieses Festival auf die Beine stellen, nichts verlernt – im Gegenteil, sie haben die dreitägige Veranstaltung an vielen Stellen optimiert und Neues ausprobiert. Dafür gab es vom Publikum viel Lob – vor allem für das bargeldlose Bezahlen an den Bewirtungsständen. Die Zeiten der lästigen Bons sind vorbei. "Aber wir vermissen den Schlosshof und den Flammlachs", sagen Margit Strohmaier und Birgit Schaad. "Die Dorfbühne hat nicht das Flair wie vorher." Ansonsten war für das Duo, das aus Backnang angereist war und zu den Stammgästen zählt, das Festival rundum gelungen. Dass sie auch im nächsten Jahr wiederkommen, – die 8. Auflage des Festivals findet vom 22. bis 24. Juni 2023 statt – ist sicher. "Sobald es Karten zu kaufen gibt, kaufen wir uns welche. Für uns stimmt hier einfach das Gesamtpaket", sagen sie unisono. Da sei die Musik erst einmal nebensächlich.

Zufrieden mit der Groß-Veranstaltung ist auch Schneider. "Wir sind stolz und glücklich, dass alles so gut geklappt hat." Vor allem die Zuschauerzahl habe die kühnsten Vorstellungen übertroffen. "An der Abendkasse ging noch einiges." Der Samstag habe an der Schwelle zum "Ausverkauft" gekratzt. Letztendlich habe man mit 7700 Besuchern die zweitgrößte Ausgabe in der "Blacksheep"-Festival-Geschichte gefeiert. Und auf dem Campingplatz habe man mit 407 Besuchern einen neuen Rekord aufgestellt.

Aber nach dem Festival ist vor dem Festival. Während am Sonntag zahlreiche Helfer mit anpackten und das Gelände wieder räumten, gibt es im Hintergrund schon die ersten Überlegungen für das Line-up im kommenden Jahr. "Jetzt atmen wir zwei bis drei Wochen durch. Aber vor der Sommerpause starten wir und evaluieren, was in diesem Jahr gut oder schlecht lief. Und nach dem Sommer steht ein Planungswochenende mit unserem 50-köpfigen Kreativteam an", erklärt Schneider.

Aber eines ist sicher: Auch 2023 will die Kulturinitiative mit ihren mehr als 350 Helfern wieder für ein unvergessliches Erlebnis sorgen.

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