Sarina Pfründer will Bürgermeisterin in Lauffen werden
Sie zieht es an den Neckar. Bislang ist sie die einzige Kandidatin.

Von Armin Guzy
Sulzfeld/Lauffen. Der Samstag war erst wenige Minuten alt, ebenso der Bewerbungsstart, da warf Sarina Pfründer ein Schreiben in den Rathausbriefkasten der Stadt Lauffen am Neckar, das einiges in Bewegung setzen könnte: Für die amtierende Sulzfelder Bürgermeisterin wäre es im Falle ihrer Wahl ein weiterer Karriereschritt, für die Stadt Lauffen ist die Bürgermeisterwahl am 7. Mai nach der 24-jährigen Amtszeit des scheidenden Bürgermeisters Klaus-Peter Waldenberger in jedem Fall eine Zäsur, und in Sulzfeld wären Neuwahlen fällig, da Pfründer dort erst 2018 mit 88,2 Prozent der Stimmen für ihre zweite Amtszeit wiedergewählt worden ist und folglich noch bis 2026 amtieren würde.
Die Bewerbung sei ihr nicht leichtgefallen, sagt Pfründer im Telefonat mit der RNZ, sie mache ihre Arbeit in Sulzfeld sehr gerne und werde jetzt auch nicht damit aufhören, sondern trotz ihrer Kandidatur noch neue Aufgaben anpacken – "mit gleichem Engagement und Herzblut". Allerdings spüre sie nach 13 Jahren in Sulzfeld auch, "dass der Zeitpunkt für eine persönliche Weiterentwicklung möglich ist".
Ausschlaggebend sei jedoch eine "breite Anfrage über Fraktionen hinweg" aus Lauffen gewesen, sprich: Ein Teil der dortigen Gemeinderäte, Verwaltungsmitarbeitende und Bürger hätten ihr die Kandidatur nahegelegt. Die parteilose Diplomverwaltungswirtin sieht das durchaus als gute Basis, zumal sie, Stand Dienstag, bislang die einzige Bewerberin ist, noch dazu "eine qualifizierte", wie es aus Lauffener Rathauskreisen heißt. Das letzte Wort haben aber die rund 8500 Wahlberechtigten unter den 11.000 Einwohnern Lauffens.
Bevor sie sich 2010 in Sulzfeld zur Wahl stellte, war Pfründer sieben Jahre Hauptamtsleiterin in Brackenheim. Aus dieser Zeit kenne sie die Nachbarstadt Lauffen "als attraktive und vor allem lebendige Kommune", sagt Pfründer. Beide Kommunen sind bedeutende Weinbaugemeinden; Lauffen, die Geburtsstadt des Dichters Friedrich Hölderlin, ist allerdings mehr als doppelt so groß wie Sulzfeld, hat die Stadtrechte und viel historische Bausubstanz.
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Der städtebaulichen Entwicklung der in einem engen Tal gelegenen und zudem vom Neckar begrenzten Stadt will Pfründer im Falle ihrer Wahl daher auch ein besonders Augenmerk schenken und dafür, wie sie sagt, auf ihre Erfahrungen aus der Ortskernsanierung Sulzfeld einbringen. Außerdem würden, wie in allen Kommunen, neben Investitionen in den Schulstandort und Bildung auch "Klimaschutz und nachhaltige Energien zu diskutieren sein", was im Speckgürtel um Heilbronn jedoch eine andere Herausforderung sein dürfte als in einer ländlich geprägten Kommune wie Sulzfeld.
Für ihren Wahlkampf und die Gespräche mit den Bürgern will sie einen Großteil ihres Jahresurlaubs einsetzen, damit ihre laufende Arbeit im Sulzfelder Rathaus nicht darunter leidet.
Der aus Mosbach stammende 62-jährige Amtsinhaber Waldenberger hatte im vergangenen Jahr bekannt gegeben, dass er nach dem Ende seiner dritten Amtszeit nicht mehr als Bürgermeister kandidieren wolle.