Schlammlawine schoss durchs "Kreisental"
Starkregen spülte Erde von den Feldern bis in die Ortsmitte - Sperriges Schnittgut verstopfte frisch saniertes Einlaufbauwerk

Der Schlamm bahnte sich seinen Weg von den Feldern bis in die Ortsmitte Epfenbachs, wo er ins Heimatmuseum, in ein angrenzendes Gebäude sowie ins Rathaus eindrang. Foto: Christiane Barth
Von Christiane Barth
Epfenbach. Die Feuerwehr musste kurz nach 8 Uhr ausrücken: Sturmtief "Burglind" hatte das "Kreisental", eine teils verkehrsberuhigte Zone zwischen Rathaus, evangelischem Gemeindehaus und Wohngebiet, in eine Schlammpiste verwandelt. Der Starkregen am frühen Vormittag spülte Erde von den Äckern ab und trieb diese ins "Kreisental" mitten hinein in die Ortsmitte.
Dass sich die Schlammmassen sogar ihren Weg in den Rathausumbau und den Kellerraum des Heimatmuseums bahnten, wurde durch gleich mehrere Faktoren begünstigt: "Ein Landwirt hat auf seinem Feld gemulcht und offenbar auch sperriges Reisig ausgebracht", erklärt Bürgermeister Joachim Bösenecker die unglückliche Verkettung der Umstände.
Das Einlaufbauwerk am Kopf des Kreisentals, das die Gemeinde erst vor wenigen Monaten saniert und aufdimensioniert hat, um gegen Starkregenereignisse und die von den Feldern herabschießenden Schlammmassen besser gewappnet zu sein, war vom Schnittgut jedoch überfordert und verstopfte. So bahnte sich bald eine Schlammlawine ihren Weg über das leicht abfallende "Kreisental" bis zur Ortsmitte.

Das gerade aufdimensionierte Einlaufbauwerk war machtlos gegen sperriges Reisig.
Der Keller des Heimatmuseums, ein Raum, der noch bis zum Jahr 2013 dem Wassermeister und seinen Gerätschaften vorbehalten war, lief voll. Die Feuerwehr musste mehrere Tauchpumpen einsetzen, um das Wasser aus dem historischen, denkmalgeschützten Gebäude abzusaugen. Ausstellungsstücke des Heimatmuseums wurden jedoch nicht in Mitleidenschaft gezogen. "Der Kellerraum ist leer", gibt Jürgen Kurz, Vorsitzender des Heimatvereins, Entwarnung.
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Auch der Bürgermeister, der den Schaden im Rathaus, das derzeit saniert wird, begutachtet, atmet auf. Lediglich ein kleiner Vorraum, im dem die Mülltonnen gelagert werden sollen, ist mit einer Schlammschicht überzogen. Die kritischste Stelle des Rathausensembles, die Verbindung zwischen Alt- und Neubau, ist vollkommen trocken geblieben. Der Bürgermeister hält die Resistenz der Kellerwände für einen Verdienst der "Weißen Wanne", eine wasserundurchlässige, tragende Stahlbetonkonstruktion und ein nachträglich eingeplanter statischer Schachzug des Architekten, um die Stabilität des Altbaus zu gewährleisten.
Am stärksten überflutet wurde ein leer stehendes Gebäude, das direkt ans Heimatmuseum angrenzt. "Das Wasser hat sich von allen Seiten reingedrückt", berichteten die Einsatzkräfte, die bis in die Mittagsstunden damit beschäftigt waren, das "Kreisental" vom Schlamm zu säubern. "Unser neues Einsatzfahrzeug ist dafür bestens ausgerüstet", so Bürgermeister Bösenecker.



