Beim Rathausprojekt reagiert der Bauherr sensibel
Nach kritischen Anmerkungen im Gemeinderat geben Bürgermeister und Architekt Entwarnung - Neue Ziegel für den Altbau?

Der laufende Rathausumbau liefert dem Epfenbacher Gemeinderat immer wieder Stoff für Diskussionen. Foto: Christiane Barth
Epfenbach. (kel) Vom Dach tropft Regenwasser ins Innere, die Bauhandwerker schaffen "nur auf Zuruf", der Zeitplan ist in Gefahr, und das Container-Provisorium kostet immer mehr Geld - wenn Epfenbachs Gemeinderäte über den laufenden Rathausumbau sprechen, dann herrscht immer eine Art Alarmstimmung im Gremium. Der Architekt nimmt’s gelassen: "Wir haben die Baustelle ganz gut im Griff", sagt Volker Sternemann. Und Bürgermeister Joachim Bösenecker gibt den Berufsoptimisten: "Bis Ende März sind wir fertig, im Mai ist die offizielle Einweihung."
Seit auf behördliche Anweisung im Untergrund nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg gesucht werden musste und Statikprobleme mit dem 170 Jahren alten Bestandsbau den Sanierungsaufwand in die Höhe trieben, reagiert der gemeinderätliche Bauherr sehr sensibel auf tatsächliche oder vermeintliche Schwierigkeiten bei der Umsetzung der 2,2-Millionen-Euro-Maßnahme. Das wurde deutlich, als es in der jüngsten Sitzung um die Planung für den Rathausplatz ging. "Es regnet rein", bemerkte Manfred Hafner trocken und lokalisierte die Nahtstelle zwischen Alt- und Neubau als Problem. Überdies, so wurde moniert, laufe Regenwasser aufgrund der noch fehlenden Fallrohre die Fassade entlang. Und Herbert Ambiel war aufgefallen, dass auf der Baustelle zu viel Leerlauf sei, was wiederum Zweifel weckte, ob der Fertigstellungstermin einzuhalten sei. Umgehend wurde eine Sitzung des Bauausschusses anberaumt und eine Baustellenbegehung mit Planer Sternemann terminiert.
"Die Vorwürfe haben sich ziemlich aufgelöst", berichtet Bürgermeister Bösenecker vom Ablauf des Vor-Ort-Termins. Zwar drang tatsächlich während des vorweihnachtlichen Dauerregens Wasser zwischen Alt- und Neubau in den Baukörper, weil die Abdeckung offenbar Lücken aufwies, aber es sei "überhaupt kein Schaden entstanden", so Bösenecker. Vor Überraschungen sei man bei einem Projekt dieser Größenordnung an einem Altbau nie sicher, gibt der Architekt zu bedenken - sei denn, man untersuche das Objekt vorab "bis zum letzten Nagel", was aber wiederum zeit- und kostenintensiv sei. Alles in allem seien Sanierung und Umbau des Rathauses bislang "gut gelaufen", auch wenn sich die im vergangenen Jahr durch die vergebliche Bombensuche verlorene Zeit jetzt nicht mehr aufholen lasse. Eine Fertigstellung bis zum Frühjahr sei auf jeden Fall realistisch.
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Keine Zeitverzögerung soll sich durch eine Maßnahme ergeben, die bisher nicht auf der Aufgabenliste stand, aber eventuell doch in Angriff genommen werden soll: neue Ziegel für den Altbau. Eine Neueindeckung sei zwar "bautechnisch nicht erforderlich", wie es Volker Sternemann ausdrückt, weil die 30 bis 40 Jahre alten Ziegel noch brauchbar seien, aber man verspricht sich Erleichterung beim Anschluss an den Erweiterungstrakt. "Aber das ist Sache des Bauherrn", schränkt der Planer ein. Bürgermeister Bösenecker will das Thema im Januar dem Gemeinderat vorlegen. Diskussionen sind vorprogrammiert.



