Drohnen brachten Ortswappen zum 800. Jubiläum in Nachthimmel
Das viertägige Festwochenende brachte reichlich Musik und eine Drohnenshow ins Dorf.

Von Alexander Becker
Sinsheim-Waldangelloch. Vier Feier-Tage liegen hinter den Bewohnern des Teilortes, die dem 800-jährigen Bestehen des Dorfs gewidmet waren. Und mit einem offiziellen Teil, viel Musik, einer Drohnenshow und einem ökumenischen Gottesdienst war viel geboten.
Nach dem Eröffnungsbankett am Donnerstag ging es am Freitag mit einer Rocknacht unter freiem Himmel und "Barbed Wire" weiter. Die Coverband aus Tauberbischofsheim tat ihr bestes, das Publikum vor der Eugen-Hagmaier-Halle zu unterhalten. "Es ist unser erstes Open-Air-Event dieses Jahr. Das ist Grund zum Feiern", verkündete einer der Sänger zu Beginn, wobei aber nicht ganz so viele Gäste mitfeiern wollten wie gedacht. Rund 500 von ihnen füllten das Festareal mäßig aus.

Am Samstagabend war beim Gastspiel der österreichischen Stimmungsband "Zwirn" mehr los. Seit drei Jahrzehnten zählt das Trio zu den besten Formationen seiner Zunft und motivierte schon im Vorfeld des Auftritts etliche Einheimische, in Dirndl oder Lederhose zu erscheinen. Dank gediegener Oktoberfest-Atmosphäre inklusive Hähnchengrill war das Publikum nun deutlich zahlreicher.
Vielleicht lag es aber auch am ersten Drohnen-Feuerwerk in der Region, das im Laufe des Abends am Waldangellocher Himmel zu sehen sein sollte. Dabei krachte und qualmte aber nichts. Stattdessen wurden mit Hilfe von 81 LED-bewehrten und ferngesteuerten Multikoptern Bilder an den Himmel gezaubert.
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Die Motive beschäftigten sich überwiegend mit der Geschichte Waldangellochs, dessen Bewohner in früheren Jahrhunderten als Sieb- und Rechenmacher bekannt waren. Unter anderem wurde das Wappen des Teilortes nachgebildet – und natürlich auch ein konventionelles Feuerwerk.
Zwar war die Show nicht vom ganzen Festgelände aus gleich gut zu sehen, zudem kam die eine oder andere Drohne abhanden. Doch die Neuerung kam gut an. Der Dank des Publikums galt unter anderem Mitinitiator Gerd Hagmaier, der es sich nicht nehmen ließ, am Sonntagmorgen an gleicher Stelle weiterzufeiern.
Um 10.30 Uhr begann ein ökumenischer Festgottesdienst, in dem Dekan Thomas Hafner und Pfarrer Emanuel Fritz nicht auf Mitleid, sondern auf "Mitfreude" eingingen. Dies geschah anhand des biblischen Gleichnisses vom verlorenen Sohn, der – obwohl er den Teil seines künftigen Erbes verprasst hatte – vom Vater freundlich aufgenommen wurde.
Der stets folgsame ältere Bruder freute sich darüber nicht. "Zur Mitfreude gehört ein Moment der Selbstlosigkeit. Jedes Nachrechnen, jedes Vergleichen mit dem Eigenen verdirbt sofort alles. Wenn das Herz voller Neid ist, hat die Freude keinen Platz darin", sagte Hafner dazu.
"Freude ist eigentlich der Sinn unseres Lebens. Für die Freude am Leben wurden wir geboren", gab Fritz weiterhin bekannt und verwies nicht nur auf diverse christliche Feiertage, sondern gerade auch auf das 800. Jubiläumsjahr Waldangellochs.
"Hilf uns, damit unsere Dorfgemeinschaft stark bleibt und unser Zusammenleben friedlich ist. Lass uns aufeinander achtgeben und schenke uns Freude und Kraft, damit wir uns gerne für die Menschen in unserem Dorf engagieren", hieß es in den Fürbitten. Danach gelangten noch musikalische Beiträge des Kirchen- und Posaunenchors zu Gehör.
Das gemeinsame Mittagessen lockte im Anschluss an den Gottesdienst manch Hungrigen in die Eugen-Hagmaier-Halle. Für Kinder war davor eine Feuerwehr-Hüpfburg aufgeblasen worden. Etliche weitere Attraktionen für Jung und Alt sorgten am Familien-Sonntag dafür, dass das Festwochenende ausgelassen zu Ende ging.