Eppingen: Hecker-Areal wird neu bebaut
(Erd-)Bewegung am Zonenrand: Startschuss für ein 20-Millionen-Projekt, das alte Kaufkraft binden und neue in die Stadt bringen soll

Bastian Wieland (archis-Architekten), Wolfgang Seiler (Edeka), Bürgermeister Peter Thalmann, Oberbürgermeister Klaus Holaschke und Investor Harry Krause (v. li.) beim symbolträchtigen Spatenstich für die Neubebauung des Hecker-Areals. Fotos: Guzy
Eppingen. (guz) "Ich habe zwischenzeitlich nicht mehr dran geglaubt", bekannte Oberbürgermeister Klaus Holaschke, bevor er am Donnerstagabend auf dem Hecker-Areal zum Spaten griff und ihn gemeinsam mit Investor Harry Krause, Bürgermeister Peter Thalmann, Wolfgang Seiler (Edeka) und Architekt Bastian Wieland in symbolträchtige, mit dem Unmut vieler Jahre getränkte Erde stieß.
Über zwei Amtszeiten hinweg hat das Tauziehen um die Bebauung des Areals nicht nur dem OB immer wieder Bauchschmerzen bereitet, hat ihm Bürgerproteste und Diskussionen mit der Eigentümergemeinschaft, mit Gemeinderäten und Einwohnern eingebracht. "Wenn die Bürger hätten mit den Füßen abstimmen können, wäre das Areal schneller erschlossen worden", sagte Holaschke. Laut Innenstadtkonzeption schützt eine Zonenregelung den Handel im Stadtkern vor zu starker Konkurrenz, um ein Ausbluten der City zu verhindern. "Damit waren wir nicht immer populär. Aber dadurch hat sich die Innenstadt entwickelt", sagte Holaschke.
Nicht aber das Hecker-Areal: Nachdem die Familie Hecker das innenstadtnahe Areal vor 16 Jahren an die Familien Götz, Wild und Ihrig verkauft hatte, gab es zwar viele Pläne für eine neue Nutzung, umgesetzt wurde davon aber wenig - sieht man vom Bau eines Lidl-Marktes auf einem Teilstück des Areals ab.
Der Discounter wird nun einen 2800 Quadratmeter großen Vollsortimenter als Nachbar bekommen. Insgesamt 20 Millionen Euro investiert die Firmengruppe Krause aus Bayreuth, die das Areal vor wenigen Monaten der Eigentümergemeinschaft abgekauft hat, in die Errichtung eines neuen Edeka-Centers (elf Millionen) und den Umbau des bisherigen Edeka-Marktes auf der gegenüberliegenden Seite der Mühlbacher Straße zu einem Fachmarktcenter (neun Millionen). In einem Jahr soll dieser Projektabschnitt angepackt werden. Die Eröffnung des neuen Edeka ist für Mitte 2017 geplant.
Erledigt ist das Thema für die Stadt mit dem jetzigen Baubeginn aber noch längst nicht. Nach umfangreichen Vorplanungen, für die Bürgermeister Thalmann und Stadtplaner Simon Frenger von allen Beteiligten gelobt wurden, stehen weitere Verhandlungen mit dem Regierungspräsidium in Stuttgart über mögliche Zuschüsse an, und auch an der erforderlichen Anpassung der Verkehrsinfrastruktur wird sich die Stadt finanziell beteiligen - zwei Kreisverkehre werden neu gebaut, wodurch auch der Verlauf der Mühlbacher Straße verändert wird.
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Wolfgang Seiler, Geschäftsführer der Grundstückverwaltungsgesellschaft von Edeka, blickte vor dem Spatenstich ebenfalls auf ein jahrelanges "zähes Ringen" zurück, bei dem erst die Krause-Holding mit Uwe Reinhard und Projektentwickler Udo Schäfer am Verhandlungstisch eine Einigung erzielen konnten.
Das Ziel nun: Ein moderner, im Vergleich zum bisherigen Markt um 800 Quadratmeter Verkaufsfläche vergrößerter Edeka mit einem deutlich ausgebauten Frischebereich, einem 25 000 Artikel umfassenden Sortiment und 190 Parkplätzen. Seiler sieht darin die optimale Größe, um sich auch gegen den Mitbewerber Kaufland am östlichen Innenstadtrand zu behaupten. "Wir tragen zur Attraktivitätssteigerung Eppingens bei, sagte Seiler selbstbewusst.
Das befand auch OB Holaschke, der Eppingen in seiner Rolle als Versorgungsmittelpunkt der umliegenden Gemeinde gestärkt sieht. "Wir haben hohe Ansprüche an die Stadtentwicklung; dieses Areal wird weit über Eppingen hinaus strahlen", sagte er und bekräftigte das große Ziel, das weit über den Umbau des Hecker-Areals hinausgeht, durch diesen aber wieder ein Stück näher rückt: "Wir arbeiten daran, Mittelzentrum zu werden."