Einsturzgefahr nach Scheunen-Großbrand in Weiler
Die Feuerwehr kämpfte gegen tückische Glutnester. Das THW baute einen zweiten Boden in die Scheune. Der kurze Anfahrtsweg der Einsatzkräfte verhinderte Schlimmeres.

Von Julian Buchner
Sinsheim-Weiler. Bei dem Feuer am Freitag im Weilerer Ortskern entstand laut Polizei ein Sachschaden von 200.000 Euro. Bis in die späten Abendstunden waren Einsatzkräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk mit den Löscharbeiten beschäftigt.
Denn eine großflächige Fotovoltaikanlage auf den Dächern der giebelseitig zusammengebauten Scheunen stellte die Einsatzkräfte vor Herausforderungen: "Zwischen Dach und PV-Anlage befanden sich viele Glutnester, an die wir nicht herankamen", so Gesamtkommandant Michael Hess.
Das Sinsheimer THW wurde erfinderisch: Mit Baudielen errichteten sie einen zweiten Boden in der Scheune, sodass die Feuerwehr Glutnester gezielt löschen konnte. "Gegen halb elf Nachts konnten wir wieder einrücken", berichtet THW-Zugführer Benjamin Allgaier.
Eine Stunde später konnten die ersten Feuerwehren ihren Einsatz beenden. In der Nacht zu Samstag war eine Brandwache erforderlich. Auch mit einer Drohne wurde nach letzten Glutnestern Ausschau gehalten.
"Die Zusammenarbeit der Kräfte habe wunderbar geklappt", lobte der stellvertretende Kreisbrandmeister Christian Römmer am Freitag die Freiwilligen vor Ort. Die Abteilungen aus Sinsheim, Hilsbach und Weiler brachten das Feuer schnell unter Kontrolle.
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Letztere hatte einen Anfahrtsweg von nur einhundert Metern und war schon wenige Minuten nach Alarm vor Ort. So konnte auch verhindert werden, dass die Flammen auf zwei an die Scheunen angebaute Wohnhäuser übergriffen. "Es gab keine Verletzten und die Häuser sind noch bewohnbar", so Römmer. Ein Gastank hinter den Scheunen blieb unversehrt. "Er stand so weit weg, dass hier keine Gefahr bestand", so Römmer.
Den Brand bemerkt und als Erster den Notruf gewählt hat Jörg Demel von der benachbarten Metzgerei Volz. "Ich habe den Rauch aufsteigen sehen und bin sofort hingelaufen", sagt Demel. Zusammen mit dem Eigentümer habe er noch vier Fahrzeuge aus dem Hof der linken Scheune fahren können. "Die Flammen sind innerhalb von zwei Minuten auf die rechte Scheune übergeschlagen. Das ging rasend schnell", meint Demel.
Um eine gesicherte Wasserversorgung im alten Ortskern zu haben, wurden mehrere Hydranten auf der Kaiserstraße angezapft. Die Ortsdurchfahrt war deshalb zweieinhalb Stunden gesperrt. Ein alarmierter Wasserförderzug stand bereit, um der Feuerwehr im Bedarfsfall Löschwasser über lange Wegstrecken zu legen. Das war laut Michael Hess aber nicht erforderlich.
Was nun beginnt, ist die Suche nach der Brandursache. In einem Teil der Scheunen befand sich laut Feuerwehr eine Hobbywerkstatt. Ein darin auf einer Hebebühne aufgebockter Kleinbus brannte vollständig aus. Auf den Bildern der Löscharbeiten sieht man Autobatterien, Benzinkanister, ein altes Moped und zahlreiche Werkstattutensilien herumstehen.
Mehrere Anwohner berichteten zu Beginn von lauten, explosionsartigen Schlägen. Dem werden nun Brandermittler der Polizei nachgehen, die am Montag ihre Arbeit aufnehmen.
Das Polizeirevier Sinsheim und der Kriminaldauerdienst waren am Freitagnachmittag vor Ort und haben den Brandort für die weiteren Untersuchungen beschlagnahmt. Wie ein Polizeisprecher am Wochenende mitteilte, ist die Brandursache bislang völlig unklar.