Autobahnbrücke an Kreisgrenze wird saniert
Die Landesstraße 533 ist bis September halbseitig gesperrt. Viele Teile der alten Brücke müssen erneuert werden.

Von Falk-Stéphane Dezort
Kirchardt/Sinsheim-Steinsfurt. Auf vielen Strecken in der Region ging am Montag bis in den Abend hinein nichts mehr. Nach einem tödlichen Verkehrsunfall auf der Autobahn 6 am Mittag wurde der Abschnitt zwischen Bad Rappenau und Sinsheim-Steinsfurt gesperrt.
In der Folge rollten Autos und Lkw über die Umleitungsstrecken. Doch auf diesen kam es zu langen Staus, die vor allem Kirchardt trafen und dort den Verkehr beinahe zum Erliegen brachten.

Ein Grund für die immense Auswirkung auf Kirchardt ist die halbseitige Sperrung der zum Jahresbeginn herabgestuften Bundesstraße 39 zur Landesstraße 533 unter der Autobahnbrücke auf Höhe der Kreisgrenze zwischen Kirchardt und Sinsheim-Steinfurt. Dort haben erst vor knapp einer Woche monatelange Arbeiten begonnen.
"Um auch in Zukunft die Dauerhaftigkeit an diesem Bauwerk zu gewährleisten, sind diverse Instandsetzungsmaßnahmen vorgesehen", antwortet Martina Berlenz für die Autobahnbetreiber-Gesellschaft ViA6West auf die Frage der RNZ nach dem Grund für die Sperrung, die bis Anfang September dauern soll.
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Die Brücke stammt aus dem Jahr 1967. 18 Jahre später – 1985 – wurde diese Autobahnunterführung verbreitert, wobei die Unterbauten erhalten wurden und somit bis heute bestehen. Der Brückenüberbau wurde im Zuge der Verbreiterung ersetzt. Während der jetzigen Maßnahme sollen laut Berlenz "vier der insgesamt 36 verbauten Brückenlager des Bauwerks erneuert werden".
Doch nicht nur die Landesstraße wird halbseitig gesperrt, sondern für kurze Zeit auch die Autobahn, wie die ViA6West-Sprecherin ankündigte. Betroffen ist dann der Abschnitt zwischen Sinsheim-Steinsfurt und Bad Rappenau in Fahrtrichtung Nürnberg. Voraussichtlich Ende Mai soll es so weit sein.
Einen genauen Termin konnte Berlenz noch nicht nennen. Die Autobahn-Betreibergesellschaft werde noch gesondert über die Autobahnsperrung informieren.
Anschließend "werden als weitere Maßnahmen Instandsetzungsarbeiten an den Unterbauten durchgeführt", schreibt Berlenz. Um für diese genügend Platz zu haben, ist die halbseitige Sperrung der Landesstraße notwendig. Der Verkehr wird während dieser Zeit einspurig an der mit Ampeln ausgestatteten Baustelle vorbeigeführt.
Diese Regelung verschlimmerte den Stau auf der Umleitungsstrecke bis ins wenige Kilometer entfernte Kirchardter Ortszentrum. "Da ging nicht mehr viel", konstatiert Kirchardt Bürgermeister Gerd Kreiter im Gespräch mit der RNZ. Wie er betont, kommt es dort auch im täglichen Berufsverkehr oft zu Staus – vor allem an der Abzweigung in die Hauptstraße.
Die zunehmende Verkehrsbelastung in der Ortsmitte ist in der Kommune schon seit langer Zeit Thema. Vor einigen Jahren wurde in Kirchardt der Wunsch nach einer Ortsumfahrung laut. Doch bei täglich rund 8000 bis 9000 Fahrzeuge, die die Ortsdurchfahrt nutzen, sei es laut Kreiter "unrealistisch, dass uns das jemand finanziert". Daher wurde dieses Vorhaben verworfen.
Nun soll in absehbarer Zeit ein Kreisverkehr an der Kreuzung der Landesstraße 533 mit der Hauptstraße für Abhilfe sorgen. Für Anwohner und Verkehrsteilnehmer wäre es gleichermaßen eine Erleichterung, wenn der Verkehr in Richtung Fürfeld und Berwangen fließt und sich weniger Staus bilden.
Gebaut werden soll der Kreisel im Zuge der Sanierung der gesamten Ortsdurchfahrt. "In diesem Jahr wird damit aber auf jeden Fall noch nicht begonnen", sagt Kreiter. Aufgrund der Herabstufung von Bundes- zur Landesstraße müsse man nun mit dem neuen Baulastträger – dem Straßenbauamt in Heilbronn als Außenstelle des Regierungspräsidiums Stuttgart – einige Dinge klären.
Beispielsweise müsse man nun andere Fördertöpfe anzapfen. Wann man in die Umsetzung gehen kann, ist noch unklar. "Ein Zeitplan wurde noch nicht abgestimmt", informiert der Bürgermeister. Zudem müsse die Kommune vor dem Baubeginn dort noch ein Grundstück kaufen. Kreiter hofft, dass der Kauf "in den nächsten Wochen konkreter" wird.
Klar ist hingegen, dass die Arbeiten in Abschnitten erfolgen sollen. Eine Sperrung der gesamten Ortsdurchfahrt komme nicht infrage. Fakt ist auch, dass während der Großbaumaßnahme, die laut Kreiter rund eineinhalb bis zwei Jahre dauern wird, eine überörtliche Umleitung benötigt wird.
Kommt es in dieser Zeit auf der Autobahn zu Unfällen beziehungsweise Sperrungen, was angesichts der langen Bauzeit sehr wahrscheinlich ist, kann die Blechlawine nicht mitten durch Kirchardt rollen, sondern wird an anderen Stellen in der Region für Ausnahmezustände sorgen.