105. Fohlenmarkt auf dem Burgplatz ist eröffnet
Den Hammer wie den Taktstock geschwungen – Volles Festzelt – Stephan Harbarth signiert Grundgesetz

OB Jörg Albrecht (li.) übergab ganz "uneigennützig" Schürze, Hammer und Hahn an Werner Freiberger (2. v. li.), Leiter der Sinsheimer Stadtkapelle. Der meisterte die Spontanaufgabe zwischen seinem eigentlichen Job als Dirigent ebenfalls mit Bravour. Foto: Friedemann Orths
Von Friedemann Orths
Sinsheim. Der 105. Fohlenmarkt ist eröffnet: Pünktlich um 11 Uhr konnte Oberbürgermeister Jörg Albrecht im etwas kleineren aber proppenvollen Festzelt auf dem Burgplatz neben den Sinsheimer Bürgern auch "eine stattliche Anzahl an Kollegen und Ex-Kollegen" begrüßen. "Wenn ich jemanden vergessen habe, zahle ich ihm nachher ein Bier", kündigte Albrecht sicherheitshalber schon mal an. Das Volksfest muss aufgrund der Sanierung des Festplatzes in diesem Jahr in kleinerem Rahmen in der Innenstadt gefeiert werden.
"Positive Bedenken" äußerte Albrecht im Gespräch mit der RNZ im Hinblick auf den Fohlenmarkt "light". Er befürchte, dass es den Sinsheimern aufgrund der Innenstadt-Lage so gut gefallen könnte, dass man das Fest jetzt immer auf dem Burgplatz feiern wolle.
Negative Bedenken musste sich der Bürgermeister allerdings wegen des Fassbieranstiches machen - normalerweise Chefsache: Während die Stadtkapelle unter der Leitung von Werner Freiberger für zünftige Blasmusik sorgte, fiel das Bierfass beim Versuch, es auf das Podest zu wuchten, auf die Bühne. Neben ein paar Blümchen nahm glücklicherweise niemand Schaden. Wohlwissend, dass jetzt mit einer Gerstensaft-Fontäne zu rechnen war, überreichte Albrecht Schürze und Hammer kurzerhand dem Dirigenten. Eine Bierdusche vor den etwa 350 Gästen im Zelt wäre dann wohl doch des Guten zu viel gewesen.
Doch Freiberger ließ sich nichts anmerken, schwang den Hammer wie sonst den Taktstock und versenkte den Zapfhahn mit einem gekonnten Hieb im Fass. Die Dusche blieb ihm erspart, die Sorgen des Bürgermeisters waren unbegründet. Nur ein kleines Rinnsal Freibier strömte in die Gläser und die Gäste jubelten. Besser hätte es wohl auch der OB nicht hinbekommen. Unbeeindruckt nahm der Dirigent im Anschluss wieder seinen Platz ein, um das nächste Lied anzustimmen.
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Ein besonderer Gast war Stephan Harbarth, gebürtiger Heidelberger und seit November Vizepräsident am Bundesverfassungsgericht. Er überreichte den Schülervertretern der Theodeor-Heuss-Schule, Kraichgau-Realschule und des Wilhelmi-Gymnasiums sowie deren Schulleitern eine signierte Version des Grundgesetzes. "Für die Schulen ist das eine nette Idee", sagte Albrecht, der die Aktion organisiert hatte. Zana Korkat, Schülersprecher der Realschule, war mit seinen "Kolleginnen" Berivan Hadi und Riem Hassan von der Theodor-Heuss-Schule glücklich über den Besuch: "Wir freuen uns natürlich darüber." "Mal was ganz Neues" und "eine Ehre", fanden die Schülersprecherinnen. Die signierten Exemplare sollen nun auch einen Ehrenplatz in den jeweiligen Schulen bekommen.
Der Fohlenmarkt bietet trotz abgespecktem Programm (Kinder-)Attraktionen. Karussell, Kettenflieger und die "Fressbuden" und Bierstände neben dem Festzelt können noch bis zum verkaufsoffenen Sonntag besucht werden.